Badische Landeskirche

Rosenberg: Landesbischöfin Springhart strahlt Zuversicht aus

Dr. Heike Springhart wanderte durch Rosenberg. Strukturprozess, Gebäudeproblematik und Austrittszahlen angesprochen

Von 
Nicola Beier
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Rosenberg. Lachen, Reden und über aktuelle Themen diskutieren: Das stand beim Besuch von Landesbischöfin Dr. Heike Springhart am vergangenen Freitag in Rosenberg auf dem Programm. Unter dem Motto „Ich bin dann mal da“ tourt sie im Juni und Juli durch Baden und möchte so den Menschen in der Region näher kommen. Den Auftakt machte sie in Rosenberg.

Ebenfalls bei der Wanderung dabei waren Heide Reinhard, die Prälatin von Nordbaden, sowie Gebietsreferent Jochen Rapp, Dekan Rüdiger Krauth, einige Kirchengemeinderäte aus Rosenberg sowie rund 50 Bürger. Von Rosenberg sollte es ins Mehrgenerationendorf Hirschlanden und von dort weiter nach Sindolsheim gehen, wo ein abschließender Gottesdienst auf dem Programm stand.

Kirche und ländlicher Raum

Im Rosenberger Dorfladen mit Café gab es vorab eine kleine Begrüßung von Dekan Krauth und Bürgermeister Ralph Matousek. „Wir leben hier in einer sehr ländlichen Region“, stellte der Dekan direkt zu Beginn heraus. Und fügte an: „Unser Raum zeichnet sich durch Menschen aus, die ihrer Heimat sehr verbunden sind, die sich überdurchschnittlich ehrenamtlich in Kirche und Vereinen engagieren, die schon immer den unbeschreiblichen Wert der uns umgebenden Schöpfung und der Gemeinschaft im Dorf erkannt haben und wertschätzen.“ Mit zahlreichen Ideen, wie den genossenschaftsgeführten Einrichtungen Dorfladen und Kirchenkäserei, einem Einkaufsservice oder ehrenamtlichen Fahrdiensten würden die Bürger so die Lebensqualität erhalten.

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In die gleiche Richtung gingen auch Matouseks Begrüßungsworte. Auch er hob hervor, wie engagiert die Rosenberger seien, und nannte die genossenschaftsgeführten Einrichtungen, aber auch das Hirschbräu in Hirschlanden, welches durch eine Gruppe von Ehrenamtlichen organisiert wird. Beide hatten jedoch auch die Herausforderungen im Blick: „Rosenberg steht für die Herausforderungen im Ländlichen Raum“, machte Matousek deutlich. So sei der Dorfladen ein Beispiel dafür, was gemeinsam erreicht werden könne. Allerdings schreibe dieser gerade so eine schwarze Null. „Der Gewinn ist die Einkaufsmöglichkeit im Dorf“, so der Bürgermeister. Und dafür kämpfen alle Bewohner mit. Eine andere Herausforderung, die es bei der Badischen Landeskirche zu bewältigen gilt, ist der große Strukturprozess und dessen Auswirkungen. „Die Kirche gehört einfach mit dazu“, erklärte Matousek. Und daher wolle er den Prozess weiter mit begleiten, bei dem „beständige Strukturen“ geschaffen werden sollen.

Verlässliches schaffen

„Mit den Problemen des ländlichen Raums kenne ich mich aus“, erklärt Landesbischöfin Dr. Heike Springhart. Schließlich komme sie aus der kleinsten Gemeinde Baden-Württembergs: Böllen, mit gerade einmal rund 100 Einwohner. Daher drückte sie ihre Wertschätzung für das große Engagement der Bürger aus. Auch auf den Strukturprozess der Badischen Landeskirche ging sie ein: „Vor Ort müssen verlässliche Strukturen geschaffen werden“, stellte sie klar. Dabei ist sie zuversichtlich, dass die Kirche auch in diesen neuen Strukturen eine gute Kirche sein könne. Wichtig ist: „Die Menschen müssen Kirche weiterhin erleben können.“

Nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde ging es los. Dass es bei der Wanderung vor allem menscheln sollte, war von Anfang an deutlich zu spüren. Es wurde gelacht, gescherzt und gesprochen – und das alles auf Augenhöhe. Auf dem Weg gab es viel Zeit, bei kleinen Aktionsstationen mit Landesbischöfin Springhart ins Gespräch zu kommen. So hatte Jugendreferent Gerald Vogt mit Hilfe der Plattform „Actionbound“ eine kleine Schnitzeljagd vorbereitet. So sollten die Bürger spielerisch mit der Landesbischöfin in Kontakt kommen und Probleme ansprechen, die sie momentan beschäftigen. Verschiedene Fragen zum Kirchenbezirk Adelsheim-Boxberg wurden gestellt, die die Vertreter aus Karlsruhe beantworten mussten. Dann gab es an der Station immer einen Hinweis auf den nächsten Gesprächspartner. Die Landwirtschaft, die Gebäudeproblematik mit Gemeindehäusern und Kirche, die Austrittszahlen, aber auch die moderne Gestaltung von Gottesdiensten und andere geistliche Themen rückten dabei in den Fokus.

Im Mehrgenerationendorf Hirschlanden angekommen, warteten Kaffee und Kuchen auf die Wanderer. Ortsvorsteher Martin Hamann sprach über das enge Miteinander von Kirche und Dorf und vom Angebot der Mediathek im evangelischen Gemeindehaus.

Abschlussgottesdienst

Die Wanderung endete in Sindolsheim, wo es ein Abendessen und einen Abschlussgottesdienst gab. Die Predigt hielt Springhart. „Sie strahlte dabei wie bei diesem ganzen Tag viel Zuversicht aus, dass die Kirche nicht untergehe, sondern sich verändern werde und dabei auch die Herausforderungen des gesellschaftlichen Wandels annehmen“, blickte Krauth zurück. Sie sagte, dass Gott wisse, wohin es für Bürger und Kirche geht.

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