Dörzbach. Für Felix Wilhelm aus Hohenrot, einem Teilort von Mulfingen, läuft derzeit trotz Corona- Pandemie alles rund. Denn der Schreinergeselle bestand nach der Lehre bei der Dörzbacher Schreinerei Reuter im Frühjahr seine Gesellenprü-fung mit Bravour. Vor kurzem setzte er noch eins drauf, als er sich in Trier gegen stärkste bundesweite Konkurrenz Platz zwei bei den Deutschen Meisterschaften im Schreinerhandwerk sicherte. Mit minimalem Rück-stand von ein paar Punkten musste er lediglich einem Berufskollegen aus Bayern den Vortritt aufs oberste Treppchen lassen.
Die Freude war natürlich groß über diese überragende Platzierung, auch bei seinem Ausbildungsbetrieb und seinem Meister Max Reuter, der das große berufliche Potential und das Talent des frisch gebackenen Schreinergesellen schon während der Lehre erkannt hatte.
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Der tolle Erfolg war für die Fränkischen Nachrichten Grund genug, bei Felix Wilhelm nachzufragen, denn einen Deutschen Vizemeister trifft man nicht alle Tage. Wie kam er überhaupt dazu, das Schreinerhandwerk zu erlernen? Schon als Kind, so der erfolgreiche Schreinergeselle, habe er immer viel Zeit in der freien Natur verbracht, für ein auf dem Bauernhof aufgewachsenes Kind aus nahe liegenden Gründen klar, dass man mit Holz in Berührung kommt. Naheliegend auch, dass er sich gerne mit der Herstellung von Gegenständen aus Holz beschäftigte. Irgendwann, während eines Schulpraktikums, fand er es faszinierend, was man alles aus Holz herstellen kann.
Das Thema Holz ließ Felix Wilhelm auch danach nicht mehr los, und als die Zeit kam, sich Gedanken über eine Berufsausbildung zu machen, entschied er sich für das Schreinerhandwerk. In der Schreinerei Reuter aus Dörzbach fand er dann nicht nur einen erfahrenen Ausbildungsbetrieb, er war auch bekannt für seine sehr gute Ausbildung.
Des Weiteren ist der Betrieb mit modernsten Maschinen und Werkzeugen ausgestattet, was nicht nur für die Wettbewerbsfähigkeit unerlässlich ist, sondern auch für fundierte Ausbildung des Schreinernachwuchses. Während der Ausbildungszeit erkannte Felix Wilhelm noch deutlicher, wie vielseitig die Materie Holz verwendbar ist. Man spürt im Gespräch mit ihm förmlich die Begeisterung für das Holz, das in allen Lebensbereichen einsetzbar ist, das lebt, das Wärme ausstrahlt und eigentlich nur Unikate produziert. An die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften waren einige Voraussetzungen geknüpft, wie die Abgabe von einer Arbeitsprobe und des Gesellenstücks.
Nach dem Kammerentscheid der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, den er als Bester abschloss, folgte der Landesentscheid der acht Kammern des Landes in Stuttgart, vertreten durch die jeweiligen Kammersieger. Auch diese Hürde nahm Felix Wilhelm und wurde Landesbester von Baden-Württemberg. Dies war gleichzeitig die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften in Trier, für die sich nur die 16 Landessieger qualifiziert hatten.
Mit seinem Schaukelstuhl überzeugte er die Wertungsrichter dann so sehr, dass sie ihn auf Platz zwei setzten. Doch der Erfolgshunger des Schreinergesellen aus Hohenrot ist noch nicht gestillt, denn sein Blick geht schon in Richtung der alle zwei Jahre stattfindenden Weltmeisterschaft. Startberechtigt für Deutschland sind dann jene beiden Schreinergesellen, die sich im Ausscheidungskampf der zwei Besten der beiden letzten Jahre, als Erster und Zweiter durchsetzen. Doch bis dahin ist noch Zeit genug, sich über die berufliche Zukunft Gedanken zu machen.
Felix Wilhelm hat sich noch nicht entschieden wohin er sich orientieren wird, denn er kann unter mehreren Optionen wählen. Die Meisterprüfung scheint am wahrscheinlichsten zu sein, um danach in einem Betrieb in leitender Stellung zu arbeiten.
Auch wenn er in der Zwischenzeit an vielen interessanten Projekten mitarbeitete, nennt er sein Gesellenstück, ein aus Nussbaum gefertigtes Sideboard mit allem Drum und Dran als schönstes Werk. Denn das Ergebnis dieser Arbeit war einerseits der sicht- und greifbare Abschluss seiner Lehre, das Ergebnis der Bewertung war dann die Basis und der Beginn seiner beruflichen Erfolge bis hin zur Spitzenplatzierung bei den deutschen Meisterschaften
In seinem Ausbildungsbetrieb, der Schreinerei Reuter fühlt sich Felix Wilhelm – natürlich zur Freude seines Chefs – sehr wohl, der seinen hoch dekorierten Mitarbeiter sehr schätzt. Derzeit bringt der seine beruflichen Kenntnisse unter anderem in der Großbaustelle „Gesundheitszentrum“ in Igersheim auf dem Areal der ehemaligen Grundschule ein.
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