Bundesverdienstkreuz verliehen - Hohe Auszeichnung für die jahrzehntelange selbstlose Arbeit für Rosenbergerin / Sozial und kommunalpolitisch engagiert / Lobende Worte

Elfriede Geiger ist „eine echte Mutmacherin für das Ehrenamt”

Das Ehrenamt zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Elfriede Geiger, die im Dorf eigentlich nur unter dem Namen „Elli“ bekannt ist. Jetzt erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.

Von 
Helmut Frodl
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Erinnerungsfoto nach der Bundesverdienstkreuzverleihung an Elfriede Geiger: Landrat Dr. Achim Brötel, Bürgermeister Ralph Matousek, Jürgen und Elfriede Geiger, Altbürgermeister Gerhard Baar und Minister Peter Hauk (von links). © Helmut Frodl

Rosenberg. In einem kleinen Kreis von Ehrengästen überreichte Minister Peter Hauk an Elfriede Geiger das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. „Die Sitzordnung an diesem Abend ähnelt einer Trauung“, sagte Rosenbergs Bürgermeister Ralph Matousek zu Beginn. Dabei waren neben dem Ehepaar Elfriede und Jürgen Geiger Minister Peter Hauk, Landrat Dr. Achim Brötel, Ehrenbürger Gerhard Baar mit Frau Ute, Ortsvorsteher Sven Baumann und Pfarrerin Nicole Berreswill. „Für die Gemeinde ist diese Verleihung ein besonderer Tag und es ist zudem eine große Ehre, dass das Bundesverdienstkreuz an eine ’Rouschebercherin’ verliehen wird“, sagte Matousek. Man sei erleichtert, dass die Verleihung in Präsenz erfolgen könne, denn alles andere wäre dem Anlass nicht gerecht geworden.

Immer die Menschen im Blick

Wie der Bürgermeister weiter ausführte, ziehe sich das Ehrenamt wie ein roter Faden durch das Leben von Elfriede Geiger. Sie habe sich in vielen öffentlichen Bereichen über Jahrzehnte ehrenamtlich engagiert, und das, ohne groß Aufhebens zu machen. Sie habe immer die Menschen im Blick. „Herausragend war vor allem das Engagement, um jungen Menschen zu einem guten Lebensweg zu verhelfen. Elfriede Geiger schaut nicht weg, sie hilft mit aller Kraft denen, die Hilfe nötig haben und setzt sich für sie ein“, so Matousek. „Deshalb hat die diese Ehrung mehr als verdient. Sie ist zudem eine Person, die sich im Stillen engagiert, ohne groß zu trommeln.“ Ralph Matousek schloss sein Grußwort mit dem Gedanken: „Wenn jeder dem anderen helfen wollte, dann wäre allen geholfen“.

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In seiner Ansprache blickte Landrat Dr. Achim Brötel auf das außergewöhnliche Lebenswerk von Elli Geiger zurück. Er habe, wie er sagte, beim Aktenstudium selten so viele Stellungnahmen gelesen, aus denen uneingeschränkte Wertschätzung, Hochachtung, ja sogar Bewunderung über einen Menschen spreche wie in diesem Fall über „Elli“ Geiger. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe absolut die richtige Entscheidung getroffen. Schön sei es, wenn der Staat nicht nur „Stars und Sternchen“ ehrt, sondern auch Personen, die abseits der großen Schlagzeilen „leuchten“, dort aber umso wirkungsvoller die Dunkelheit erhellen, so Brötel.

Bei allem, was Elli Geiger getan habe und weiterhin tut, habe sie aber sicher nicht im Entferntesten daran gedacht, dafür einmal eine Ehrung zu erhalten und dazu noch die höchste, die der Staat überhaupt zu vergeben hat. „Sie hat vielmehr einfach aus christlicher Verantwortung heraus gehandelt“, so Dr. Brötel. Sie sei zu einem wahren Segen für viele Mitmenschen geworden. Brötel gratulierte im Namen des Neckar-Odenwald-Kreises, des Kreistags und der Landkreisverwaltung. Mit seinen persönlichen Glückwünschen verband er auch ein Wort des Dankes. Als weitere „Kraftquelle“ überreichte er eine Auswahl erlesener Honigprodukte und weitere Präsente. „Alle können auf die Leistungen von Elli Geiger stolz sein, denn sie ist eine echte Mutmacherin für das Ehrenamt“, betonte der Landrat abschließend.

Mehr als eine halbe Stunde dauerte die Laudatio, mit der Minister Peter Hauk die großen Verdienste der Geehrten würdigte. Er freue sich zudem, dass ihn Ministerpräsident Winfried Kretschmann gebeten habe, diese Ehrung in seinem Namen und in Präsenz vorzunehmen, was nicht selbstverständlich sei. Elfriede Geiger sei eine anerkannte Person nicht nur in der Gemeinde. „Es gibt in unserer Gesellschaft selten Menschen wie Elli Geiger, die sich so für die Mitmenschen einsetzen“, so Hauk. „Sie hilft, wo es notwendig ist, und das hat sie in den letzten 30 Jahren mit großem Engagement getan. Sie hat sich für die Bürger eingebracht, denn sie hat eine soziale Ader.“

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In einem Rückblick ging Hauk auf die besondere Lebensleistung Elli Geigers ein. Seit 1974 sei sie in der dörflichen Gemeinschaft fest verwurzelt und in verschiedenen Bereichen engagiert. In der Flüchtlingskrise von 2015 habe sie vom ersten Tag in der neu gegründeten „Helfergruppe Asyl“ in Rosenberg mitgearbeitet. In besonderer Weise habe sie sich für die geflüchteten Frauen eingesetzt. Ein weiterer Akt der Menschenliebe sei die jahrelange Betreuung von Kindern aus Tschernobyl gewesen. Zudem habe sie sich mehr als 20 Jahre als Gemeinderätin für die Bürger eingesetzt. Viele entscheidende Projekte wie der Bau des Rosenberger Rathauses, Sanierungsmaßnahmen im Ortskern sowie der Neubau des Kindergartens wurden in der Zeit angegangen und dabei habe sie sich verdient gemacht. Auch das 2014 entstandene Bürgermobil trage ihre Handschrift.

In der evangelischen Kirchengemeinde war Elli Geiger 30 Jahre lang Kirchenälteste, davon 23 Jahre als Vorsitzende. Seit nun 30 Jahren ist sie in der Frauenarbeit tätig. Sie leitet zudem noch den evangelischen Frauenkreis in Rosenberg. Wie Hauk abschließend sagte, ist es wichtig, dass es solche Menschen wie Elfriede Geiger gibt. Für die besondere Lebensleistung zollte Hauk großen Respekt und dankte dafür. Unter dem Beifall der Ehrengäste überreichte er Elli Geiger das Bundesverdienstkreuz sowie die dazugehörende Ehrenurkunde.

Bilanz ist ausgeglichen

Elfriede Geiger sagte in ihren Dankesworten, dass sie von der hohen Auszeichnung überrascht gewesen sei. Sie erklärte, dass sie die ehrenamtliche Arbeit immer gerne gemacht habe und das auch nach mehr als 30 Jahren immer noch tue. Dabei habe sie sehr viel gelernt. „Deshalb kann ich heute sagen: Meine Bilanz ist ausgeglichen“, so Elfriede Geiger. Die erhaltene Auszeichnung sehe sie auch als Werbeträgerin für das Ehrenamt an. Die Zeiten hätten sich aber geändert. Frühere Tage seien mit der heutigen Zeit so gut wie nicht mehr vergleichbar. Die erhaltene Auszeichnung trage sie als Werbung für eine Wertegemeinschaft mit besonderem Stolz.

Nach der bewegenden Feierstunde bedankte sich Bürgermeister Ralph Matousek bei allen, die zum Gelingen des Abends beigetragen hatten und wünschte sich, dass Elli Geiger mit ihrem ehrenamtlichen Engagement der Gemeinde noch lange erhalten bleibt. In all ihrer Arbeit stehe stets der Mensch im Mittelpunkt, so Matousek und überreichte Elli Geiger ein Geschenk der Gemeinde.

Nach dem Eintrag aller Anwesenden in das goldene Buch der Gemeinde klang der Abend mit einem kleinen Stehempfang bei guten Gesprächen aus.

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