Niederstetten. Es gab viel Licht, aber auch etwas Schatten bei der 49. ordentlichen Hauptversammlung der Gesamtfeuerwehr Niederstetten in der „Alten Turnhalle“.
Geladen hatte die Bürgermeisterin und zugleich Oberhaupt der Wehr, Heike Naber, gekommen waren rund 150 Mitglieder.
Mit großer Freude konnte Kommandant Oliver Käss in seinem Rechenschaftsbericht 2022 von 303 Aktiven, davon 24 weibliche, in den zehn Einsatzabteilungen berichten.
Gegenüber 274 Aktiven vor der Pandemie ist dies ein stattlicher Zuwachs, wie er voller Stolz meinte. Ein Schatten liege allerdings auf der Stützpunktwehr Niederstetten. Hier versehen nur noch 33 Feuerwehrangehörige ihren Dienst, der Sollstand wäre 46 Aktive. Tagsüber sind es gar nur zwölf, die zur Verfügung stehen.
Dadurch ist man auf die Unterstützung der Abteilungen Oberstetten und Vorbachzimmern im Ausrückungsbereich Mitte angewiesen. Dieser Personalproblematik in der Stützpunktwehr müsse entgegengewirkt werden. Dazu bedürfe es dringend mehr Feuerwehrangehörigen in der Kernstadt. Mit 51 Einsätzen gab es 2022 einen Rekord bei den Alarmierungen. Diese setzten sich aus 18 Brandeinsätzen, davon zwei Großbrände (Heimberg und Creglingen/Münster) sowie 22 Technische Hilfeleistungen und sechs Sonstige zusammen.
Rund 977 Einsatzstunden
477 Kräfte waren mit rund 977 Stunden Einsatzzeit im Dienst, bei denen 16 Personen gerettet und erstversorgt werden konnten.
Die Zeitspanne von der Alarmierung durch die Leitstelle bis zum Eintreffen am Einsatzort habe sich in den letzten Jahren zwar um stolze 15 Prozentpunkte gegenüber den Vorjahren verbessert. Bis zur Schutzzielvorgabe ist dennoch etwas Luft.
Käss sagte, er gehe das Ziel optimistisch an, wurden doch noch nicht alle Maßnahmen des Feuerwehrbedarfsplanes aus dem Jahre 2015 umgesetzt. „Man sieht aber, dass die Umstrukturierung und Ausstattung der Abteilungen Wirkung zeigen“, so der Chef.
Großen Wert legt man in Niederstetten auf eine gute und umfassende Ausbildung sowie einen regelmäßigen Übungsdienst. 2022 waren es rund 5224 Stunden. Verstärkte Ausbildung müsse jedoch noch im Atemschutzgeräteträgerbereich erfolgen. Die Feuerwehr sei in allen Ortsteilen ein großer Faktor im dörflichen und gemeinschaftlichen Leben, so Käss ergänzend.
Ausrüstung überaltert
Die Umstellung von Analogfunk auf Digitalfunk sei angelaufen und könnte in Kürze abgeschlossen werden. Ein weiterer Schatten liege auf den mittlerweile zwischen 25 und 50 Jahre alten Ausrüstungsgegenständen. Dieses Problem mit den Gerätschaften müsse mit Unterstützung durch den Stadtrat und die Verwaltung dringend angegangen werden. Es dürfe keinen Investitionsstau geben. Dies habe auch die Unfallkasse Baden-Württemberg bestätigt: „Die FFW Niederstetten ist organisatorisch gut aufgestellt, es bleiben aber die baulichen und technischen Mängel.“
Käss lobte abschließend alle Abteilungskommandanten für die gute Arbeit, Jugendfeuerwehrwart Christian Bender und seine Helfer, das Gerätewartteam und die Stabsstelle mit Kreisbrandmeister Andreas Geyer an der Spitze, für die sehr gute fachliche und kameradschaftliche Zusammenarbeit.
Heinz Bader, Ehrenkommandant und Leiter der Altersabteilung, berichtete vor allem über die geselligen Veranstaltungen und lud zum monatlichen Stammtisch ein.
Über den ganzen Stolz der Wehr, die 2014 gegründete Jugendfeuerwehr, berichtete der Abteilungsleiter Christian Bender. Unter großem Applaus informierte er über die Kinder- und Jugendfeuerwehr. Die Personalstärke habe zum Jahresende 2022 37 Kinder und Jugendliche betragen. Selbst in der Corona-Zwangspause war man nicht untätig und habe etwa zu Hause fleißig Knoten und Stiche geübt. Besonders erfreulich sei, dass bereits fünf Jungs und ein Mädchen von der Jugendgruppe in die aktive Wehr gewechselt seien.
Nach der Entlastung der Funktionsträger durch Bürgermeisterin Heike Naber konnte Kreisbrandmeister Geyer mitteilen, dass der Landkreis bis Jahresende digitalisiert sein werde, ebenso die beiden Kreisverbände des DRK. Auch er appellierte, die dringend benötigten Investitionen anzugehen, gebe es aktuell doch sehr lange Lieferzeiten. Kreisjugendfeuerwehrwart Jochen Herschlein lobte die Jugendarbeit und das Weiterbildungsengagement. Sein weiterer Dank galt aber auch den zahlreichen Funktionsträgern, die im Kreisverband sehr tatkräftig mitwirkten.
Die Beförderungen und Ehrungen auf Gemeindeebene, Landesehrungen und des Deutschen Feuerwehrverbandes nahmen neben Kommandant Oliver Käss auch Bürgermeisterin Heike Naber, Andreas Geyer und Jochen Herschlein vor.
Der Aufwärtstrend bei der Mitgliederzahl hält auch 2023 an. Abschließend wurden 18 „Neue“ und drei Jugendliche per Handschlag begrüßt. Die umfangreiche Bewirtung für die Floriansjünger hatten die Abteilung Wermutshausen übernommen.