Heidersbach. Was mit einer „KUH.LEN“ Disco mit DJ Juss und einer Cocktailbar am Freitag auf dem Hof Hemberger begonnen hatte, wurde mit Unterstützung des Ministeriums für Ernährung, Landlichen Raum und Verbraucherschutz, des Bauernverbands Neckar-Odenwald-Kreis und der GenussRegion Neckar-Odenwald und vor allem mit unglaublichem Einsatz der Familie Alexander und Johanna Hemberger und ihrem engagierten Team als super-KUH.LE gläserne Produktion zum Erlebnistag für unzählige interessierte Besucher.
Tadellose Organisation
Die Organisation und das Programm ließen keine Wünsche offen. Schon die Ausschilderung zum Hof im Mühlenweg 42 war vorbildlich, der Parkplatz-Service tadellos und der Empfang zum ökumenischen Gottesdienst mit Pfarrer Ingolf Stromberger unter professioneller musikalischer Begleitung durch „Tatjana“ und „Maria“ herzlich und tiefsinnig. Mit Parallelen des Wirkens von Jesu zur Arbeit in der Landwirtschaft regte Pfarrer Stromberger so manche Überlegung an zu der trotz aller Technik und Moderne doch aufwändigen, verantwortungsbewussten Tätigkeit in der Landwirtschaft. Denn vor allem dieser Berufszweig erfordere die Grundhaltung von Barmherzigkeit, Nachsicht und Rücksicht, die Jesus den Menschen ans Herz gelegt habe.
Ins Praktische übertragen, machte Alexander Hemberger dies bei zwei sehr ausführlichen Führungen durch sein überwältigendes Unternehmen deutlich, doch zuvor eröffneten Albert Gramling als Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Neckar-Odenwald, Dr. Björn-Christian Kleih als Erster Landesbeamter, Bürgermeister Thorsten Weber und Minister Peter Hauk den kurzweiligen Tag offiziell und mit einem sehr großen Dankeschön an die Familie Hemberger dafür, dass sie sich „diesen Tag angetan“ und der Bevölkerung praktisch zum Geschenk gemacht haben.
Albert Gramling ging auf einen Teil der Schwierigkeiten ein, mit denen der Bauernstand zu kämpfen hat und auf die Nützlichkeit der Tierhaltung, die so dramatisch zurückgegangen sei. Er erinnerte daran, dass die Tiere nicht ausschließlich Methan und giftige Gülle produzieren, sondern eben auch Gras fressen, damit die Flächen nicht zuwuchern, und im Falle Hemberger, bei denen Tierwohl an erster Stelle steht, neben Fleisch auch Milch produzieren. Bei den Hembergers sei es passend zur Gläsernen Produktion gelungen, aus dieser Milch leckere Hartkäsesorten herzustellen und neben der Getreideproduktion, dem modernen Milchviehstall und der großen Biogasanlage vorzustellen.
Blick hinter die Kulissen
Dr. Kleih empfahl den Anwesenden, gerne „hinter die Kulissen“ zu schauen und die Vielfalt von Landwirtschaft zu entdecken, denn das sei Sinn und Zweck dieser Großveranstaltung mit interessanten Führungen, Alpakawanderung, Infoständen von GenussRegion Neckar-Odenwald und landwirtschaftlichem Beratungsdienst sowie Maschinenring und verschiedenen Verkaufsständen mit leckeren Lebensmitteln aus der Region. Wie Albert Gramling empfahl er: „Machen Sie Gebrauch davon und erzählen Sie es ihrem Nachbar“, um der Entfremdung von Verbraucher und Landwirtschaft vorzubeugen.
Bürgermeister Thorsten Weber lobte das Landwirtschaftsteam um Alexander Hemberer als stets innovativ, auf der Höhe der Zeit und offen gegenüber allem. „Dahinter steckt viel Arbeit an 365 Tagen im Jahr, aber auch viel Engagement und genauso viel Können“, verbunden mit einem großen unternehmerischen Risiko. Er bestätigte, dass dieser Hof viele Grundbedürfnisse im Bio-Energiedorf Heidersbach sichere, so neben Nahrung auch Wärme und Strom für knapp 40 Haushalte – auch als wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Wie groß das Verantwortungsgefühl der Familie Hemberger ist und wie vorbildlich ihre Arbeit umgesetzt wird, beleuchtete abschließend auch Minister und MdL Peter Hauk mit den besten Wünschen für das weitere Wirken.
Im anschließenden Rundgang mit Alexander Hemberger begeisterten sich wahre Heerscharen interessierter Besucher für die überaus vielschichtige Arbeit auf dem Hof, und die Menge der Interessierten verblüfften vor allem den bescheidenen Referenten, der nicht nur seine 180 Milchkühe mit dem Melkroboter und der vorbildlichen Kälberhaltung vorstellte, sondern auch verdeutlichte wie wichtig Tierwohl mit Weidehaltung und gesunde Böden durch Ackerbau und durchdachte Grünlandbewirtschaftung für eine ertragreiche Arbeit sind, wenn man Lebensmittel auf höchstem Niveau anbieten will.
Großes Unterhaltungsprogramm
Mit viel Herzblut erklärte er auch die große Biogasanlage, die mit Gülle und Mais gefüttert wird. Sein technisches und landwirtschaftliches Wissen begeisterte die Anwesenden, die sich nicht scheuten, jede Menge Fragen zu stellen.
Natürlich hatte Familie Hemberger auch an ausreichend Unterhaltung und Kulinarik an diesem Tag gedacht. Die Bewirtung funktionierte hervorragend durch die Heidersbacher Vereine und Spaß hatten Groß und Klein beim KUH.Len Quiz, einer Tombola mit vielen Preisen, einer Strohrutsche, Kälber streicheln, Tretfahrzeuge fahren und Bungee-Trampolin sowie diversen Bastelaktionen.
Fazit: Ein Tag, an dem man wirklich vieles erfahren konnte, wobei Essen, Trinken, Spiel und Spaß nicht zu kurz kamen. lm
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/limbach_artikel,-limbach-bauernhof-unter-die-lupe-genommen-_arid,1972377.html