Königshofen. Häufig teils bundesweit wechselnde Aufenthaltsorte einerseits, Schulpflicht und eine möglichst erfolgreiche schulische Ausbildung für Kinder der Schaustellerfamilien andererseits: Dies sind Rahmenbedingungen und Voraussetzungen, die für alle Beteiligten auch während der Königshöfer Messe ganz spezielle Herausforderungen bedeuten können.
Die FN haben sowohl mit Eltern und Kindern als auch der Leiterin und zuständigen Lehrerin der Turmbergschule in Königshofen über das schulische Leben der „Messe-Kinder“ sowie entsprechende Aspekte befragt.
Gut aufgenommen
Adriana Heppenheimer ist eines von zwei Ausstellerkindern, die während der Königshöfer Messe die erste Klasse der Turmbergschule besuchen. Die Sechsjährige ist nach Alexia Heppenheimer die zweite Tochter der Betreiber von „Jessica’s Crêperie“ aus Werneck (Landkreis Schweinfurt) an der Turmbergschule, da ihre Schwester schon ab 2016 für vier Jahre jeweils zur Messezeit dort unterrichtet wurde.
Speziell für Mutter Jessica Heppenheimer waren und sind es ganz besondere Ereignisse, dass ihre beiden Töchter während der Königshöfer Messe an der Turmbergschule den Unterricht besuchen, denn dort war sie in ihrer Kindheit und Jugend selbst neun Jahre hinweg jeweils während der Messezeit als Schaustellertochter zu Gast. Sie habe geradezu ausnahmslos positive und erfreuliche Erinnerungen an ihre neunmaligen Besuchsphasen, zunächst in der Grund- und später in der Hauptschule am Königshöfer Turmberg, konstatiert Jessica Heppenheimer.
Ebenfalls seit Montag für die Königshöfer Messezeit in der ersten Klasse der Turmbergschule befindet sich die gleichaltrige Nicolette Willeführ (Spezialitätenstand „Churros“). Beide Mädchen wurden zwar bereits in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche an ihren „Stammschulen“ eingeschult, jedoch ist es für Adriana und Nicolette die erste richtige Unterrichtswoche. „Wir fühlen uns wohl hier und wurden von den Mitschülern sehr gut aufgenommen“, erzählen die zwei Erstklässlerinnen auf Nachfrage. Übereinstimmendes attestieren Klassenlehrerin Eva-Maria Derr und Schulleiterin Katharina Ott.
Bereicherung des Schulalltags
„Die meisten Schaustellerkinder sind von ihren Lebensstilen und Lebensumständen wechselnde Orte, Umfelder, Bekanntschaften und Freundschaften gewohnt“, kennen die Schulrektorin und die Lehrerin aus Erfahrungen, da in früheren Jahren immer wieder Kinder an der Turmbergschule während der Königshöfer Messe zu Besuch waren.
Zudem seien es für die Mitschülerinnen eine Bereicherung und wertvolle Erfahrung durch das Kennenlernen der Gastkinder und dem Miteinander Einblicke in eine andere Lebenswelt nebst deren Schulalltag zu bekommen sowie sich bewusst darüber zu werden, in welch komfortabler Lebens- und Schulsituation sie sich selbst zu befinden.
Nach Ende der mindestens einwöchigen Unterrichtszeit an der Turmbergschule in der „Igelklasse“ –so nennt sich dort die erste Klasse – erhält Adriana Heppenheimer einen Eintrag der Arbeiten und Lernfortschritte in den Ordner ihrer Stammschule. Bei ihrer temporären Klassenkameradin Nicolette Willeführ erfolgt der Eintrag hingegen in digitaler Form. „Für uns eine neue und erstmalige Erfahrung, dies digital zu erledigen, wir mussten uns dementsprechend erst einarbeiten und registrieren“, berichtete Katharina Ott.
Ein weiterer Aspekt habe sich ebenso in der Vergangenheit gezeigt, nämlich dass sich sowohl die Gastkinder als auch heimischen Schüler nach dem Kennenlernen erst recht auf die nächste Messe und ein Wiedersehen freuen. Und vielleicht gilt desgleichen für Adriana und Nicolette, sofern die Eltern der beiden momentan Sechsjährigen auch im September 2024 und in den Folgejahren erneut mit ihren Betrieben auf der Königshöfer Messe gastieren.
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