Königshofen. Die Königshöfer Messe wird seit vielen Jahren von einem umfangreichen Programm der örtlichen Vereine umrahmt. Dazu gehören auch seit fast drei Jahrzehnten Ausstellungen der Gruppe Historisches&Kulturelles. In diesem Jahr kommt es in den Vereinsräumen im Erdgeschoss des Rathauses zu einem „Revival“ der letztjährigen Messeausstellung, in dem der Verein die Geschichte der Stadt Königshofen und seiner Stadtteile Deubach (mit Hof Sailtheim), Messelhausen (mit Hofstetten und Hof Marstadt) sowie Sachsenflur – um einige neue Exponate ergänzt – präsentiert.
„Ansichtssache – Die Messestadt Königshofen und ihre Stadtteile 2.0“, eine Überschrift für eine Ausstellung, bei der eine Unmenge historischer und seltener Ansichtskarten, Fotos und Erinnerungsstücke aus Privatsammlungen und dem Vereinsfundus gezeigt werden.
Ganz besonders angetan waren bei der Ausstellungseröffnung die zahlreichen Ehrengäste, ob Ortsvorsteher/innen, Stadträte/innen oder Vereinsvertreter aus Königshofen oder benachbarter Heimatvereine, von den Modellen, die der Königs-höfer Roland Faulhaber geschaffen hat. In unzähligen Stunden entstanden mit viel Herzblut, mit der Liebe zum Detail und einer wahnsinnigen Geduld, aber auch fachlichem Können, Nachbauten von vier wichtigen und stadtbildprägenden Gebäu-den. Neben dem Hohen Haus und dem Goode, die ja glücklicherweise mehrere Hundert Jahre überdauert haben, wird auch das alte Rathaus und die Stadtmühle Neckermann präsentiert.
Ein weiteres „highlight“ ist das sogenannte „Schwe-denbuch“, ein Gerichtsbuch aus der Zeit von 1612 bis 1751, in dem Urteile der Cent- und Freigerichte von Königshofen dokumentiert sind.
Zur Ausstellungseröffnung hieß der Vorsitzende Bernhard Geisler zahlreiche Ehrengäste willkommen. Er erinnerte an die Kernaussage der Ausstellung, dass man auch der jüngeren Generation zum einen zeigen möchte, wie die Stadt und ihre Stadtteile früher ausgesehen hatten, zum anderen dürfe aber auch der politische Aspekt nicht ausgeklammert werden, nämlich die Tatsache, dass man im Fall Königshofen 1974 einen anderen Maßstab angesetzt hatte, wie bei deutlich einwohnerschwächeren Gemeinden, wie Assamstadt, Grünsfeld, Wittighausen oder Igersheim, die selbstständig geblieben sind und sich überwiegend deutlich positiver entwickelt hätten.
Zur Geschichte einer Stadt gehört nicht nur deren Anfang, also die erste urkundliche Erwähnung, sondern auch deren Ende, im Fall von Königshofen der gesetzlich verfügte Untergang und die vom Landesparlament verordnete Bildung der Stadt Lauda-Königshofen.
Ob die Abschaffung der unechten Teilortswahl und die damit einhergehende sukzessive Reduzierung der Gemeinderatssitze für ein „Wir-Gefühl“ in der Stadt Lauda-Königshofen sorgen werden, bleibt abzuwarten. Geisler erinnerte auch daran, dass die Verwaltungsstelle im Rathaus Königshofen inzwischen schon fast eineinhalb Jahre nicht mehr geöffnet hat und auch nicht vorgesehen ist, den seitherigen Bürgerservice wieder anzubieten, wenn die Renovierungsarbeiten abgeschlossen sind.
Bürgermeisterstellvertreter Herbert Bieber dankte in Vertretung des Bürgermeisters der Gruppe Historisches&Kulturelles für deren unermüdliches Engagement, nicht nur zu Zeiten der Königshöfer Messe. Er würdigte auch die anderen Vereine, die sich um die Aufarbeitung der Geschichte der einzelnen Ortschaften bemühen und stellte heraus, dass ohne das ehrenamtliche Engagement der Heimat- und Geschichtsvereine vieles an Wissen und Identität verloren ginge. Er zeigte sich optimistisch, dass gegen Ende des Monats die Umbauarbeiten in der ehemaligen Verwaltungsstelle abgeschlossen sein dürften und man dann dort zumindest Vordrucke abholen und Schreiben oder befüllte Formulare abgeben könne. Die Gruppe Historisches&Kulturelles stellte er als stets zuverlässige Adresse heraus, nicht nur, was die jährlichen Messeausstellungen anbelangt. „Es ist jedes Jahr spannend, zu sehen, was ihr an Exponaten „ausgegraben“, habt, und jedes Mal ist man wirklich zutiefst beeindruckt. Hoffentlich finden auch Schulklassen im Stadtgebiet die Zeit, sich diese eindrucksvolle Präsentation anzuschauen. Das ist Geschichtsunterricht, unabhängig vom politischen Teil der Ausstellung.“ isch
Die Ausstellung der GHK Königshofen im Rathaus ist am Samstag und Sonntag jeweils von 14 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Unabhängig davon können jederzeit Besichtigungstermine, für Schulklassen, Vereine oder Privatpersonen vereinbart werden.
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