Personalprobleme sorgen für kurzfristige Zugausfälle

Statt auf dem Wasen gelandet, am Bahnhof Lauda gestrandet

Groß ist der Ärger über eine unzureichende Informationspolitik der Deutschen Bahn

Von 
Klaus T. Mende
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„Rien ne va plus“: Nichts ging mehr am Wochenende wegen kurzfristiger Krankmeldungen auf der Frankenbahn zwischen Bad Friedrichshall und Lauda. Und das sorgte bei manchen Fahrgästen für großen Ärger. © DPA

Odenwald-Tauber. Nach rund zweiwöchiger Sause hatten die Macher des Cannstatter Wasens am Wochenende zufrieden Bilanz gezogen – und rund 4,3 Millionen Besucher gezählt. Nun, es hätten durchaus noch ein paar mehr sein können – aus dem Frankenland. Doch denen machte die Deutsche Bahn einen dicken Strich durch die Rechnung. Anstatt auf umweltfreundliche Art und Weise zum Feiern in die baden-württembergische Landeshauptstadt zu gelangen, strandeten einige am Wochenende auf dem Bahnhof in Lauda – ohne wirkliche Chance, die Fahrt fortzusetzen.

Zufällig erfahren

Ein Viel-Bahnfahrer aus der Region Lauda-Königshofen wollte eigentlich am Samstag mit Familie zum zweitgrößten deutschen Volksfest fahren, um dort einige vergnügliche Stunden zu verbringen. „Durch Zufall bin ich im Internet darauf gestoßen, dass ab Lauda gar keine Züge aufgrund von Personalproblemen fahren“, erzählt er im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. „Dann haben wir uns halt doch dazu entschlossen, mit dem Auto nach Stuttgart zu fahren.“

Die gesamte Kommunikation der Bahn im Vorfeld zu diesen Ausfällen bezeichnet er als „schlecht“. Denn nicht jeder informiere sich im Internet. So seien einige Feierfreudige in Dirndl und Lederhose in Würzburg in den Zug nach Stuttgart gestiegen, um schließlich in Lauda zu stranden. Für sie habe es kein Weiterkommen mehr gegeben.

Umweg hätte Zeitverlust bedeutet

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Ein Umweg nach Stuttgart über Crailsheim hätte einen Zeitverlust von mehr als drei Stunden bedeutet – dazu habe der Schienenersatzverkehr nicht wie geplant funktioniert. „Also blieb ihnen außer einer großen Portion Ärger nichts anderes übrig, als unverrichteter Dinge umzukehren“ und wieder gen Heimat zu fahren – denn zumindest in diese Richtung seien die Züge gefahren.

Auch ein Rentner aus Buchen setzte sich entrüstet mit der FN-Redaktion in Verbindung. Wenigstens habe diese Verbindung funktionierte – im Gegensatz zu jener auf den Gleisen . . . „Ich wollte mit der Bahn nach Gotha, aber von Osterburken aus ging rein gar nichts.“ Auch er brüskierte sich über die Informationspolitik des Konzerns, denn alles werde auf dem Rücken der Bahnkunden ausgetragen.

„Aufgrund kurzfristiger Krankmeldungen wurden die Stellwerke in Mockmühl und Osterburken von Samstag, 7. Oktober, 6 Uhr, bis Montag, 9. Oktober, 4 Uhr, nicht ausreichend besetzt“, begründete ein Bahnsprecher die großen Probleme auf der Frankenbahn während des letzten Wochenendes. Über die Einschränkungen habe die DB noch am Freitagabend informiert.

Auf der Strecke Bad Friedrichshall – Mockmühl – Osterburken – Lauda sei es deswegen zu einschneidenden Einschränkungen gekommen. Die Züge der Linie RE 8 (Stuttgart – Würzburg) seien lediglich zwischen Stuttgart Hauptbahnhof und Bad Friedrichshall sowie zwischen Würzburg Hauptbahnhof und Lauda verkehrt. Und die Züge der RB/MEX 18 zwischen Heilbronn Hauptbahnhof und Osterburken seien ebenso entfallen wie jene auf der Linie S1 zwischen Seckach und Osterburken.

Es wird alles getan

„Wir tun alles, um die Auswirkungen auf unsere Kunden durch personalbedingte Zugausfälle so gering wie möglich zu halten. Unser oberstes Ziel ist es immer, kurzfristig Ersatz für erkrankte Mitarbeiter zu finden“, so der Bahnsprecher.

Grundsätzlich werde stets versucht, bei solchen Ausfällen einen Busnotdienst einzurichten. Für die Realisierung desselben sei allerdings die jeweilige Linienbetreiberin zuständig.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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