Odenwald-Tauber. Die Frankenbahn zwischen Heilbronn und Würzburg findet voraussichtlich ab Anfang 2024 – zumindest vorübergehend – Aufnahme ins Fernstreckennetz der Deutschen Bahn (DB). Denn wegen der Generalsanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim werden viele Züge umgeleitet – und einige ICE benutzen dann auch die Trasse zwischen Neckar und Main.
Noch einige Gespräche nötig
Vonseiten des Konzerns gibt es dazu noch keine offizielle Bestätigung. „Wir werden uns im Laufe des Herbstes dazu äußern, bis dahin gibt es noch einige Gespräche“, beantwortet ein Bahnsprecher eine Anfrage der Fränkischen Nachrichten. „Grundsätzlich kann bestätigt werden, dass eine solche zeitlich befristete Verbindung geplant ist“, teilt indes Saskia Wagner, Pressesprecherin des Stuttgarter Verkehrsministeriums, mit. „Es ist außerdem davon auszugehen, dass Heilbronn angebunden wird.“ Prinzipiell werde das Angebot im Fernverkehr von der DB geplant und verantwortet. Das Land sei in diese Abstimmungen eingebunden, sofern der Nahverkehr tangiert sei.
Für die Wirtschaftsregion Heilbronn könnte sich die Großbaustelle zwischen der badischen Quadratestadt und hessischen Bankenmetropole indes zum Glücksfall entwickeln. Die Verantwortlichen in der Käthchenstadt denken darüber nach, detailliert auszuwerten, wie viele Fahrgäste dort ein- und aussteigen. Dies könnten dann als neue Argumentationshilfe gegenüber den Entscheidungsträgern bei Land und Bund beitragen, sich Gedanken zu machen, ob es ratsam wäre, das Oberzentrum dauerhaft vom Fernverkehr abzuhängen. Schließlich gebe es hier inklusive der wirtschaftsstarken Region Heilbronn-Franken zahlreiche Weltmarktführer.
Geografisch abseits gelegen
Bislang hatten viele Experten die veraltete Technik, die fehlende Infrastruktur sowie den eingleisigen Abschnitt nahe Möckmühl als Hauptgründe dafür genannt, dass ausschließlich S-Bahnen und Nahverkehrszüge in Heilbronn halten. Geht es nach der Deutschen Bahn, sei jedoch nicht die Infrastruktur die Ursache dafür. Stattdessen, so ist vonseiten des Konzerns zu erfahren, liege die Großstadt am Neckar geografisch zu weit abseits der Hauptverkehrsachsen.
Die Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt gilt als eine der bundesweit wichtigsten und meistgenutzten Strecken – sowohl für die Personenbeförderung als auch für den Gütertransport. Deshalb haben Bund und DB diese Verbindung mit der Branche als Pilotprojekt auf dem Weg zum Hochleistungsnetz ausgewählt. Jeden Tag sind auf diesem Abschnitt über 300 Fern-, Nah- und Güterverkehrszüge unterwegs. Die bestehende Infrastruktur, so teilt die DB mit, sei für die stetig wachsenden Verkehrsmengen nicht ausgelegt. Anlagen seien überaltert und störanfällig, Bahnhöfe nicht mehr zeitgemäß. Mit der komprimierten Generalsanierung bündele man sämtliche anstehenden Arbeiten der nächsten Jahre und vermeide so eine wiederkehrende Anzahl künftiger Sperrungen. Zuvor würden sämtliche Umleitungsstrecken (vor allem Ludwigsbahn über Worms und Main-Neckar-Bahn via Darmstadt, aber auch Frankenbahn über Heilbronn) fit gemacht, damit sie zusätzliche Verkehre während der Bauphase aufnehmen könnten.
Perspektivisch Hoffnung?
Ob sich perspektivisch für Heilbronns Wünsche, dauerhaft an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn angebunden zu werden, etwas zum Positiven ändert, darf mit Spannung erwartet werden. Fürs Erste indes können sich die Eisenbahnfreunde entlang der Frankenbahn-Strecke zwischen Osterburken und Wittighausen ab Anfang 2024 am bislang seltenen Anblick eines ICE erfreuen.
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