Natur - Nabu-Ortsgruppe hat am Salamandersee und am Echelsee insgesamt fünf Bäume fällen lassen

Säulenpappeln bei Lauda teils verfault und hohl

Morsche Säulenpappeln musste die Nabu-Ortsgruppe Lauda am Salamandersee und am Echelsee fällen lassen. Einige Stämme waren innen bereits hohl.

Von 
Diana Seufert
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Lauda-Königshofen. Das Biotop am Salamandersee zwischen Lauda und Oberlauda lockt Vögel, Amphibien und Molche an. Es ist ein Rückzugsort für viele Tiere. „Wasserfrösche, Molche und Ringelnattern leben hier – Salamander gibt es allerdings nicht“, erzählt Michael Salomon, der Vorsitzende des Nabu. Die seltene Wasserralle, eine Vogelart, aber auch Teichrohrsänger und Eisvogel seien hier zu finden. Der Biber fühlt sich ebenfalls heimisch.

Die Wasserfläche neben dem Oberlaudaer Bach wird von Schilf umsäumt, von Weiden und einigen Säulenpappeln. Überall hängen Nistkästchen für Vögel. Zwei dieser Pappeln, die dort schon seit Jahrzehnten stehen, mussten nun weichen. Die Stämme liegen klein geschnitten neben der Landstraße. Einer ist innen komplett hohl.

Michael Salomon betrachtet zwei ausgehöhlte Stämme: am Salamandersee (links) und am Echelsee (rechts). © Diana Seufert

Das Biotop wird seit mehr als 40 Jahren vom Nabu betreut und gepflegt. Seit 20 Jahren ist es im Eigentum des Vereins, nachdem es von der katholischen Kirche veräußert worden war. Und damit ist man für den Baumbestand zuständig. Salamander, nach denen der See benannt ist, habe man aber noch nicht gesichtet, fügt Michael Salomon schmunzelnd an.

„Die Säulenpappeln sahen außen zwar noch gut aus“, sagt der Vorsitzende. Doch sie bereiten ihm seit einiger Zeit bereits Kopfzerbrechen. Deshalb hatte er das Thema auch bei der letzten Jahreshauptversammlung zur Sprache gebracht. Ein Baumexperte wurde hinzugezogen. Sachverständiger Claus Henne aus Künzelsau hatte sich vor Ort ein Bild von den drei Stämmen gemacht und sein Urteil ist eindeutig: Eine Pappel „ist augenscheinlich extrem stark beschädigt“ und „der untere Stammteil augenscheinlich stark von Fäule zersetzt“. Deshalb sei dieser Baum unverzüglich zu fällen, schreibt er in seiner fachlichen Stellungnahme. Er empfahl, auch die Nachbarpappel zu fällen.

Deutlich zu sehen sind die hohlen Stämme und die braunen Kerne der Säulenpappeln. © Seufert

Expertise des Baumfachmanns

„Wir hätten die Bäume gerne erhalten, wenn es möglich gewesen wäre“, macht Salomon deutlich. Aber nach der Expertise des Fachmanns sah man – nach Rücksprache mit der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt – dazu keine Möglichkeit. Denn auf dem Weg zwischen Lauda und Oberlauda sowie rund um den Salamandersee seien häufig Spaziergänger und Familien mit kleinen Kindern unterwegs.

Nabu musste handeln

Aus Gründen der Verkehrssicherheit habe man handeln müssen. „Im Ernstfall hätten die Stämme bis auf die Schulstraße fallen und Autos oder auch Spaziergänger treffen können.“ Zudem sei der Weg neben der Wiese eine häufig gewählte Strecke, um mit Hunden zu laufen. Und auch die Mitglieder selbst, die jährlich die Wiese mähen, hätten gefährdet werden können.

Deshalb wurde mit dem Forstfachbetrieb Herrmann aus Creglingen die Fällaktion in die Wege geleitet. Eine Pappel sei innen komplett verfault und ausgehöhlt gewesen. „Sie stand nur noch auf drei Stützen und der Rinde“, skizziert Salomon die Situation. Bei der zweiten Pappel habe man schon den Beginn der Fäulnis sehen können. „Wir haben selbst nicht gewusst, dass es so schlimm ist.“

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Ein ähnliches Bild auch am Echelsee. Das Amphibienschutzgebiet zwischen Lauda und Beckstein verdient diesen Namen derzeit nicht. Nur wenig Wasser ist dort zu finden, einen natürlichen Zulauf hat der Teich nicht, sondern speist sich aus Oberflächenwasser und Regen. Ein vielgenutzter Wanderweg geht entlang und der Echelsee wird gerne von Familien besucht.

Drei Pappeln mussten schweren Herzens am Teich gefällt werden, der zusammen mit dem Wald in städtischem Besitz ist und vom Nabu gepflegt wird. „Am meisten überrascht hat mich ein Solitärstamm“, sagt Salomon und deutet in einen völlig morschen Baumstumpf. Komplett ausgehöhlt, ist nur noch der Rand des Baumstamms vorhanden.

Absterbe-Erscheinungen

Ein zweiter Baum ist ebenfalls hohl. Bei beiden hatte der Experte „Absterbe-Erscheinungen“ festgestellt. Ein weiterer Baum musste aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden.

Einige Pappeln gehören dem Verein auch an einem Biotop in Buch. Aber dort kann Salomon Entwarnung geben. „Die Bäume können stehen bleiben, Besucher gibt es nicht.“

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Die Arbeit mit den Säulenpappeln war vorprogrammiert. Fachmann Henne hatte Salomon erklärt, dass diese Bäume, die auch „Italienische Pappel“ (Populus nigra ’Italica’) heißen und hier nicht heimisch sind, ab einem Alter von rund 30 Jahren mit Fäulnis zu kämpfen hätten. Ganz im Gegensatz zu den heimischen Pappelarten wie Schwarz- oder Silberpappel, die gut 100 Jahre alt werden können. „Untrügliche Zeichen, dass die Pappel an Vitalität einbüßt, sind nicht nur dürre Kronen, sondern auch sogenannte Falten am Stamm“, hat Salomon gelernt.

Im Auge behalten

An beiden Biotopen steht noch jeweils eine Säulenpappel mit einer Höhe von rund 30 Metern. Die wollen die Mitglieder der Nabu-Ortsgruppe weiter gut im Auge behalten. „So lange sie vital sind, können sie stehen bleiben“, erklärt Salomon. Denn den Laudaer Naturschützern ist der Erhalt der Bäume sehr wichtig.

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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