Königshofen. „Mit einer geschenkten Klarinette fing alles an“: Damit beim Musikverein Trachtenkapelle Königshofen gelandet, „löste dies meine Leidenschaft für Holzblasinstrumente aus“, so der heute 71-jährige Thomas Hofmann beim Blick zurück auf seine musikalischen Anfänge. Im Alter von 14 Jahren habe er dann 1964 zusammen mit Jürgen Beck, der im Verein die Trompete blies, die Kapelle verlassen. „Wir waren besessen von den Beatles – diese Musik wollten wir selbst unbedingt spielen und gründeten gemeinsam mit unserem Freund Marian (Matz) Wischkowski eine Band.“
Als „Kingcourts“ durchgestartet
Der bereits gestorbene Jürgen Beck habe sich zum Bass entschieden, „Matz“ für das Schlagzeug und er selbst für die Orgel, da im elterlichen Café ein Klavier stand. Beliefert seitens des Versandhauses Quelle mit der nötigsten Grundausstattung, finanziell unterstützt durch verständnisvolle Erzieher, seien daraufhin eifrig und autodidaktisch die neuen Instrumente erlernt worden, ergänzt Hofmann mit dem Hinweis, dass als Gitarrist und Sänger schließlich Elmar Hauck und Mauritius Michelbach (beide mittlerweile verstorben) dazu kamen. Fünf Jungs aus Königshofen – daher der Bandname „The Kingcourts“, frei übersetzt „Die Königshöfer“.
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Im Vorprogramm der Lords
Schon bald habe man es erreicht, sich durch das Programm mit Songs von den Beatles, Kinks, Rolling Stones und etlichen anderen von den sonstigen Tanzkapellen abzuheben sowie vor allem bei den Jugendlichen als bekannt und beliebt zu gelten, erwähnt der Messestädter. Auftritte und auch Beat-Wettbewerbe, beispielsweise der erste Platz in der Discothek „Cave 68“ in Sachsenflur, folgten; nicht zu vergessen jedoch der Höhepunkt 1968 als Vorgruppe der „Lords“ in der ausverkauften Tauber-Franken-Halle in Königshofen.
Wie sich der begeisterte Musiker weiter erinnert, beendete die Einberufung von Wischkowski und Michelbach zur Bundeswehr oder aber Polizei die gemeinsame Zeit der Band, wonach die Vereinigung der drei verbliebenen „Kingcourts“ mit drei Mitgliedern der „Five Birds“ zur Formation „Select Team“ führte, bis Thomas Hofmann selbst „der Bund“ rief. Nach 18 Monaten in Regensburg schloss sich ab 1971 eine mehr als 20-jährige intensive Phase mit vielen Gastspielen als Saxofonist und Keyboarder bei den über die Grenzen des Taubertales hinaus bekannten „Starlights“ an, ehe sich nach längerer Auszeit dann der Zusammenschluss zum „Trio Top 3“ ergab, dies in Verbindung mit zwei Ex-„Starlights“-Kollegen.
Über all die Jahre hinweg pflegten jedoch die einst aktiven „Kingcourts“, und zwar mit Ehefrauen und Kindern, stets ihre Freundschaft; kein Wunder somit, dass man es daher noch einmal wissen wollte. So kam es gar 2004 im ausverkauften Königshöfer Gesellenhaus zu einem eindrucksvollen Comeback, allerdings mit Verstärkung der Töchter von Thomas Hofmann und Jürgen Beck, Nadine und Stefanie, sowie Solo-Sänger Klaus Englert, die mit ihren Beiträgen plus überzeugender Bühnenpräsenz die „Fans“ in ihren Bann zogen, so dass zwangsläufig weitere gelungene und mit viel Beifall bedachte Events nicht ausblieben.
Etwas eigenes schaffen
Er habe daraufhin nach der endgültigen Auflösung der Band 2009 seinen bereits langgehegten Wunsch verwirklicht, musikalisch etwas Eigenes zu schaffen, so der 71-Jährige. Der mit Christa verheiratete Vater der beiden Kinder Nadine und David komponierte, schrieb Texte und befasste sich intensiv mit der Klarinette und vor allem jedoch mit dem Saxofon. „Im Rentenalter angekommen“, merkt der frühere Mediengestalter an, „hatte und habe ich keine Lust, mich musikalisch zur Ruhe zu setzen und finde Spaß daran, eigene Stücke für das Saxofon zu erstellen und Oldies sowie bekannte und weniger gängige Pop-Balladen zu bearbeiten, um diese ebenfalls mit diesem klangvollen Instrument interpretieren zu können.“
Hofmann weiter: „Ob einstimmig, oktaviert oder mehrstimmig versuche ich, den Tonumfang meines Es-Alt-Saxofons voll auszuschöpfen. Unterstützt durch Keyboard, Computer und einem mehrspurigen digitalen Aufnahmegerät entstand so ein Repertoire schöner Sax-Melodienfolgen – insgesamt 17. Die positive Resonanz, die ich bei Live-Auftritten mit den Playbacks erfuhr, bestärkte mich schließlich, eine CD aufzunehmen, und diese mit dem Titel ‚Tom Plays Sax’, der sich darauf befindet. An einer nächsten CD, bei der Saxofon auf Klarinette trifft, arbeite ich derzeit.“
„Baker Street live spielen“
Doch auch das Live-Geschehen ließ den Vollblut-Musiker nicht los und so fand das Trio mit Thomas Hofmann, Drummer Matz Wischkowski und Sänger Klaus Englert weitere tolle Kollegen mit viel Übereinstimmung bei den monatlichen Proben und der Hoffnung auf bessere Zeiten, um dann vor Publikum wieder die entsprechende Atmosphäre genießen zu können.
Den komfortablen Proberaum in der Firma Hofmann Flachdach-Solar verdankt die Truppe dabei Wolfgang Hofmann (auch ein Königshöfer), der sich als Gitarrist sichtlich daran erfreut, inzwischen als festes Mitglied zu den „New Kingcourts“ zu zählen. Auch für den vor Ideen sprühenden 71-Jährigen erfüllte sich ein Wunsch, nämlich: „Gerry Raffertys Hit ‚Baker Street’, das Paradestück beinahe jedes Saxofonisten, live mit Band spielen zu dürfen.“
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