Ausbildungsergebnis

Lauda: Nadine Geier ist die Nummer eins im Ländle

Davon waren selbst die Prüfer überrascht: Mit einer nahezu perfekten Leistung beendet Nadine Geier ihre Ausbildung als Landesbeste.

Von 
Simon Retzbach
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Lauda. Noch unmittelbar vor dem Termin mit den Fränkischen Nachrichten ist Nadine Geier im Gespräch mit einem Auszubildenden. Sie ist als Sachbearbeiterin in der Personalabteilung der Stadtverwaltung Lauda-Königshofen angestellt und in dieser Funktion mittlerweile selbst auch für die Lehrlinge der Kommune zuständig.

2019 begann ihre Ausbildungszeit zur Verwaltungsfachangestellten, schon im Februar 2022 endete die Ausbildung nach insgesamt zweieinhalb Jahren. Der Berufswunsch der Wertheimerin war bereits früh klar: „Schon in der Oberstufe war mir klar, dass ich in den Öffentlichen Dienst möchte“, erzählt sie. Nach dem Abitur am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in der Main-Tauber-Stadt sucht sie nach Lehrstellen in der Verwaltung – und wird in Lauda-Königshofen fündig. Zuvor hatte sie bereits ein Praktikum in der Verwaltung absolviert, das sie in ihrem Berufswunsch noch stärkte.

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Was gab den Ausschlag für Lauda-Königshofen? „Mir war es wichtig, die Vielfältigkeit der Verwaltung kennenzulernen. Und da hat Lauda-Königshofen als drittgrößte Verwaltung im Main-Tauber-Kreis einiges zu bieten“, erklärt sie ihre Entscheidung.

Ihr Wunsch sollte in Erfüllung gehen: In den zweieinhalb Jahren ihrer Ausbildungszeit lernt sie die ganze Bandbreite des Rathauses kennen. Kämmerei, Ordnungsamt, Finanzverwaltung, Personalabteilung – jede Abteilung durchlief die 22-Jährige. Dabei fällt es ihr schwer, einen „Favoriten“ zu nennen: Jede Abteilung und die damit verbundenen Einblicke gefielen ihr sehr gut. Im Gespräch wird deutlich, wie sehr die Wertheimerin ihre Ausbildungszeit in der Stadtverwaltung genossen hat.

Was taugte ihr an der Ausbildung im Rathaus der Weinstadt besonders? „Man hatte tiefe Einblicke in jede Abteilung, überall gab es einen Ansprechpartner für Auszubildende und für die Anliegen hatten alle stets ein offenes Ohr“, schildert sie ihre Eindrücke. Nicht als „Lückenfüller“ Engpässe kompensieren, sondern gewissenhaft in alle Bereiche eingearbeitet werden – diese hohe Ausbildungsqualität sieht Geier als einer der Pluspunkte in der Stadtverwaltung. „Man fühlt sich als Auszubildende wertgeschätzt. Außerdem ist die Stadtverwaltung zwar groß, aber noch klein genug, dass es total familiär zugeht“, fasst sie ihre Lehrzeit zusammen.

Dass diese Rahmenbedingungen nun zu einem derart guten Ergebnis führen würden, überraschte die bescheidene Absolventin aber dennoch. „Beim Abschlusslehrgang in Karlsruhe teilten mir die Prüfer mit, dass sie so ein Ergebnis – 99 von 100 möglichen Punkten – schon lange nicht mehr gesehen haben“, erzählt sie.

Landesweit 656 Auszubildende

Zwar erreichte sie mit einem Notendurchschnitt von 1,1 schon an der Kaufmännischen Schule in Tauberbischofsheim eine der besten Leistungen des Jahrgangs. Mit dem ersten Platz unter landesweit immerhin 656 Auszubildenden im Verwaltungsbereich hätte sie jedoch nicht gerechnet. Eines ist ihr dabei wichtig: „Ohne einen guten Ausbildungsbetrieb ist das nicht möglich, das war nicht nur meine eigene Leistung.“

Direkt nach der Lehre wechselte die Verwaltungsfachangestellte in das Landratsamt Main-Tauber, ehe sie bereits Ende vergangenen Jahres wieder an die alte Wirkungsstätte zurückkehrte. Diesmal allerdings nur in Teilzeit, weil sie dank des herausragenden Ergebnisses noch weitere Pläne für ihre Berufslaufbahn gefasst hat.

„Ich wollte mich eigentlich schon immer nach der Ausbildung weiterbilden. Aber als dann auf einmal ein Brief vom Regierungspräsidium Karlsruhe mit dem Angebot eines Begabtenstipendiums kam, war mir klar, dass ich das unbedingt machen will“, erzählt die Verwaltungsfachkraft.

Berufsbegleitendes Studium

Mit dem Stipendium im Rücken, studiert sie nun seit März berufsbegleitend online, um sich im Bereich der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften noch vertieft zu qualifizieren. Zwar ist ein Studium neben der Berufstätigkeit durchaus zeitintensiv, aber der Arbeitgeber sei ihr da sehr entgegengekommen. So ließe sich das durchaus anspruchsvolle Pensum bislang gut bewältigen.

Martin Pruszydlo, der in der Personalabteilung tätig ist und damals für die 22-Jährige zuständig war, ist voll des Lobes über seine ehemalige Auszubildende und jetzige Kollegin. „Wir waren sehr glücklich, sie wieder für uns zu gewinnen. Sie hat fachlich jederzeit überzeugt und war bei allen Kollegen sehr beliebt. Sie hat die anfallenden Aufgaben sehr schnell erfasst und nichts war ihr zu schwer“, lobt er. Man lege bei der Ausbildung allgemein viel Wert auf die Qualität, was bei derzeit acht Lehrlingen eine zeitintensive Aufgabe sei.

Dabei fördere man gerne, fordere aber auch Engagement von den jungen Leuten. Sie könnten und sollen sich aktiv in die Abläufe der Verwaltung einbringen, gerne seien Verbesserungsvorschläge oder Anregungen gesehen. So wie dies eben bei Nadine Geier der Fall war. „Ich traue ihr viel zu“, prognostiziert Pruszydlo.

Für Schulabgänger, die an einer Ausbildung im Verwaltungsbereich interessiert sind, hat Nadine Geier einen Tipp: „Ich würde auf jeden Fall vorher ein Praktikum machen, das ist einfach ein wertvoller Einblick“, erklärt sie. Die Verwaltung sei, entgegen so manchem Klischee, ein vielfältiges und spannendes Berufsfeld, in dem für unterschiedlichste Charaktere eine interessante Aufgabe existiert. Für ihre eigene berufliche Zukunft hat sie noch keine genaue Vorstellung, jetzt stehe erst einmal das neu begonnene Studium im Fokus.

Wer nun selbst Interesse bekommen hat, in der Verwaltung von Lauda-Königshofen tätig zu werden, hat dazu ab September 2024 die Chance. Dann werden wieder zwei Verwaltungsfachangestellte ausgebildet – betreut auch von Landessiegerin Nadine Geier.

Redaktion

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