Odenwald-Tauber. Der Frankenbahn sei Dank – trotz maroder Bahnhöfe und mangelhafter Infrastruktur: Aufgrund steigender Fahrgastzahlen winkt den Landkreisen Main-Tauber und Neckar-Odenwald ein baldiger Geldsegen. Denn wenn bis Ende Juni nochmals die Zahl von 500 Nutzern pro Tag und Schienenkilometer erreicht wird, finanziert das Land Baden-Württemberg ab diesem Zeitpunkt den Stundentakt zwischen Osterburken und Lauda in vollem Umfang – und dauerhaft.
Die erfreuliche Folge: Main-Tauber würde dann die stolze Summe von rund 1,1 Millionen Euro pro Jahr einsparen, Neckar-Odenwald immerhin noch etwa 350 000 Euro – Geld, das in Zukunft anderweitig gut investiert werden könnte.
„Wir sind beim Thema Frankenbahn inzwischen auf einem sehr guten Weg“, teilt ein sichtlich gut gelaunter Landrat Christoph Schauder (Main-Tauber-Kreis) im Pressegespräch mit dem FN-Reporter mit. Gegenwärtig steuerten beide Kreise (noch) rund 1,45 Millionen Euro jährlich bei, damit nach der Einrichtung des Regelbetriebs die Züge weiter rollen könnten. Er ergänzt: „Das sind aber nur die direkten Kosten. In diesem Zusammenhang müssen wir aber auch die indirekten Kosten im Blick haben – das betrifft den Neckar-Odenwald-Kreis genau so wie uns, weil wir unsere Bus- und Ruftaxi-Verkehre auf diesen Frankenbahntakt entsprechend abgestimmt haben. Hier kommt auch nochmals ein sechsstelliger Betrag dazu.“
Was die rund 1,45 Millionen Euro angehen, beschreibt Schauder den Deal mit dem Land wie folgt: „Wenn wir in zwei aufeinanderfolgenden Halbjahren mindestens 400 Fahrgäste pro Tag und Schienenkilometer erreichen, zahlen die Landkreise nur noch die Hälfte der ursprünglichen Summe. Und wenn wir in zwei aufeinanderfolgenden Halbjahren auf 500 Fahrgästen kommen, zahlen wir gar nichts mehr. Denn dann springt das Land komplett in die Bresche.“ Hierzu werde ein Mittelwert nach einem komplexen Berechnungsverfahren errechnet.
Rückblick: Im zweiten Halbjahr 2022, so der Landrat, seien auf dem Frankenbahnabschnitt bereits 483 Nutzer gezählt worden – ein „Ausreißer“ nach oben, mit ursächlich im 9-Euro-Ticket. Als sich das Ganze danach wieder „normalisiert“ habe, seien 394 Kunden registriert worden. „Das war jene Zahl, die beide Landkreise gekannt hatten, als wir die finale Vereinbarung mit dem Land abgeschlossen hatten“, blickt Christoph Schauder zurück. Und aufgrund dieser Zahl sei beiden Landkreisen klar gewesen: „Wir sind nicht mehr weit von den 400 oder den 500 entfernt. Deswegen haben wir guten Gewissens den Vertrag unterschrieben.“
Und mittlerweile seien die Weichen dafür gestellt, dass die beiden Landkreise schon bald von ihren Zahlungen entbunden werden. „Denn im zweiten Halbjahr 2023 waren 502 Menschen pro Tag und Schienenkilometer unterwegs. Wenn uns dies jetzt im ersten Halbjahr 2024 noch einmal gelingt, ist das Ziel erreicht“ – und der Geldfluss werde gestoppt, betont Christoph Schauder gegenüber unserer Zeitung. Eine Wasserstandsmeldung sei augenblicklich nicht möglich, denn die Zählungen würden von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg durchgeführt. „Aber würden wir das schaffen, wäre dies der Jackpot.“
„Das ist Ansporn genug für Main-Tauber und Neckar-Odenwald. Und deswegen werden wir gemeinsam in den kommenden Tagen eine Werbeoffensive starten. Denn mit diesen hervorragenden Zahlen im Rücken wollen wir noch eine Schippe drauflegen und allen Menschen mitteilten: ,Jetzt gilt’s’“, hofft Schauder, dass Ende Juni die Ziellinie erfolgreich überschritten werden kann. Und weiter: „Es zeigt, das trotz aller Schwierigkeiten wie Streiks, Ausfall von Zügen oder miserabler Infrastruktur die Schiene funktionieren kann – und deswegen geben wir hier so Gas.“
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