Kommunales

Main-Tauber-Kreis: Freiwillige Leistungen "sind gut investiertes Geld"

Der Haushalt des Main-Tauber-Kreises für 2024 beläuft sich auf rund 260 Millionen Euro, wobei rund 6,6 Millionen Euro für freiwillige Leistungen vorgesehen sind. Christoph Schauder betont die Wichtigkeit dieser Ausgaben und plant, mögliche Einsparungen auch in den öffentlichen Nahverkehr zu investieren.

Von 
Klaus T. Mende
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Main-Tauber-Kreis. Die stolze Summe von rund 260 Millionen Euro einschließlich des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft umfasst der Haushalt des Main-Tauber-Kreises für 2024. Selbigen hatte der Kreistag im Dezember einstimmig verabschiedet – „ein Novum und ein Signal der Geschlossenheit“, wie Landrat Christoph Schauder erfreut feststellt.

In dieser Zahl seien rund 6,6 Millionen Euro (bedingt) freiwillige Leistungen inkludiert, wie zum Beispiel jene 1,1 Millionen Euro, die der Kreis (noch) zur Aufrechterhaltung des Stundentakts auf dem Frankenbahn-Abschnitt zwischen Lauda und Osterburken beisteuere, erklärt der „erste Mann“ im Landkreis. Insgesamt sei die Liste jener Leistungen, die kein ausdrückliches „Muss“ seien, recht umfangreich.

„Bei vielen dieser Posten sind wir aber gehalten, aufgrund gesetzlicher Vorgaben zu handeln. Hier gibt es lediglich einen Ermessensspielraum, was die Höhe angeht“, teilt Schauder weiter im Gespräch mit dem FN-Reporter mit. Ein konkretes Beispiel von vielen sei die Schulsozialarbeit. Da habe man sich in den Kreistagsgremien 2023 darauf verständigt, den Zuschuss dafür anzuheben, was gern erfolgt sei. „Denn Schulsozialarbeit ist ein ganz wichtiger Bereich, den es zu unterstützen gilt.“

„Ohne Wenn und Aber“

Als „klassische Freiwilligkeitsleistung ohne Wenn und Aber“ nennt er den Posten von 200 000 Euro für die Windelkonzeption. „Für mich ist das gut investiertes Geld, dies gibt es in kaum einem anderen Landkreis in Baden-Württemberg. Aber das ist auch ein starkes Signal an junge Familien und ein Aushängeschild für den Main-Tauber-Kreis als besonders familienfreundlicher Landkreis. Als junger Familienvater weiß ich nur allzu gut, wie viel Restmüll es da gibt – und deswegen ist so ein Sack pro Monat Gold wert“, meint der Landrat mit einem Augenzwinkern. Im Übrigen beschränke sich besagte Windelkonzeption nicht nur auf Kleinkinder, sondern auch auf Menschen, die an Inkontinenz litten. „Von daher – trotz sämtlicher kontroverser Debatten im Vorfeld – steht unsere Politik dahinter. Wir bekommen zudem viel positive Resonanz aus der Bevölkerung.“

Wichtige Investitionen

Wichtig seien auch jene 101 000 Euro, mit denen im Landkreis die Schuldnerberatung gefördert werde. „Dies muss angeboten werden. Wenn dies Diakonie und Caritas nicht tun würden, müssten wir vom Landkreis hierfür eigenes Personal akquirieren“, begründet Christoph Schauder solch ein finanzielles Engagement. Und 20 000 Euro pro Jahr überweise man auch gerne an den DRK-Kreisverband Tauberbischofsheim, der für den gesamten Main-Tauber-Kreis eine Katastrophenschutzeinheit unter seiner Regie führt. Hier greife man auch deshalb unter die Arme, „weil jene Mittel, die von Bund und Land kommen, nicht auskömmlich sind“.

Insgesamt umfasse die „ziemlich belastbare Liste“ unter dem Etikett „freiwillig“ oder „bedingt freiwillig“ rund 60 Posten. „Wir haben auch in den Ausschüssen des Kreistages über diese Dinge geredet. Und ich kann versichern, dass es niemanden gab, der hier den Rotstift ansetzen wollte. Denn natürlich wissen alle, dass all diese Ausgaben von Nutzen sind. Wenn wir nämlich nichts tun, fällt es uns an anderer Stelle wieder auf die Füße“, ist sich Christoph Schauder sicher. Konkret: „Wenn wir nicht in Schulsozialarbeit investieren, spüren wir dies etwa bei der Jugendhilfe.“

Auch „Bigpoints“ wie Frankenbahn oder Ruftaxi – zusammen etwa zwei Millionen Euro im Jahr – würden nicht in Frage gestellt, denn das seien keine Dinge gemäß des Mottos „Wir gönnen uns das einfach mal“. Dies seien vielmehr Angebote, die den Menschen in der Region „zu hundert Prozent zugutekommen“, äußert sich der Chef der Landkreisbehörde weiter gegenüber unserer Zeitung. „Jeder Euro ist da gut angelegt.“

Und was ist geplant, wenn vielleicht in Bälde die 1,1 Millionen Euro, die der Kreis noch in die Aufrechterhaltung des Regelbetriebs auf der Frankenbahn zuschießt, eingespart werden? „Da gibt es andere Themen, für die das Geld eingesetzt werden könnte“, ist der Landrat überzeugt. Beispiel ÖPNV: „Wir werden in wenigen Wochen in Lauda die dritte Mobilitätszentrale nach Bad Mergentheim und Wertheim einrichten – und genau dort braucht man das.“ Diese Mobilitätszentralen „sind unsere Ankerzentralen“. Sie dienten als „Roll Out“ für intelligenten Verleih und funktionierende Rückgabesysteme im Bereich E-Mobilität. „Das Ziel ist mittelfristig, an den größeren ÖPNV-Knotenpunkten wie Weikersheim oder Tauberbischofsheim ebenfalls solche Verleih- und Rückgabemöglichkeiten für E-Bikes zu implementieren. Dafür benötigen wir auch Geld. Insofern gibt es immer Bedarf.“

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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