Industriestandort

Lauda-Königshofen:  Mit Güterbahngleis bei Firmen punkten

Ansiedlungen von Gewerbe und Industrie will die Stadt am Königshöfer Güterbahnanschluss forcieren. Für den Bürgermeister ist das Gleis ein großer Standortvorteil, mit dem man punkten könnte.

Von 
Diana Seufert
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Königshofen soll im Bereich „Becksteiner Weg“ weitere Gewerbe- und Industrieflächen erhalten. Die Stadt will dabei mit dem Gleisanschluss punkten. © Dieter Göbel

Lauda-Königshofen. Der Stadtteil Königshofen soll weitere Gewerbe- und Industriefläche erhalten. Dafür hat der Gemeinderat bei seiner Sitzung am Montag einen weiteren Schritt getan und grünes Licht gegeben. Behandelt wurden die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange für das Areal „Becksteiner Weg, 3. Erweiterung“. Dafür strebt man auch eine Änderung des Flächennutzungsplans 2010plus an. Diese 10. Änderung (Intermodulares Güterumschlagszentrum) hat das Ziel, die Erweiterung der gewerblichen Bauflächen nach Norden um rund 100 Meter in das Landschaftsschutzgebiet zu ermöglichen.

„Wir haben den Gleisanschluss für den Güterverkehr nur einmal im Stadtgebiet“, machte Bürgermeister Dr. Lukas Braun klar, dass die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene wichtig ist und attraktiv sein muss. Zusammen mit der IHK habe man eine Befragung der Betriebe in der Region durchgeführt. Kurzfristig könnten bis zu 40 Waggons in der Woche von Königshofen aus starten. „Der Bedarf an einem näheren Zugang zur Schiene ist gegeben.“ Gerade als Anbindung nach Norden an die Seehäfen könne die Schiene ein großer Standortvorteil werden, ist Lukas Braun überzeugt.

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Bereits 2010 hatte man zusammen mit der Westfrankenbahn überlegt, den Güterverkehr auf den in Königshofen und Lauda kreuzenden Hauptbahnen zu erhöhen. Nun will man diesem Ziel ein Stück näher kommen.

Einen Versuchsballon steigen lassen in Sachen Veränderung des Landschaftsschutzgebiets will Stadtbaumeister Tobias Blessing. Man werde „dicke Bretter bohren“ müssen. Aber der Güterumschlagplatz sei nur so möglich. Für das Frühjahr 2024 wurde ein Scopingtermin mit Experten anberaumt. Die nun vorgesehene Änderung schließt sich nordwestlich des Areals „Becksteiner Weg“ an.

Pluspunkt für den ganzen Kreis

Das Wagnis will das Gremium eingehen. Einstimmig votierte der Gemeinderat für den Aufstellungsbeschluss zur Änderung des Flächennutzungsplans 2010plus. Zuvor hatte Jörg Aeckerle (SPD/FB) noch einmal die Bedeutung für die Stadt, aber auch den kompletten Main-Tauber-Kreis als Standortvorteil unterstrichen. Die Betriebe aus Lauda-Königshofen würden nicht allein ausreichen, um den Gleisanschluss auszulasten.

Einen Schritt weiter ist man bei der dritten Änderung des Bebauungsplans „Becksteiner Weg“. Es gebe schon Interessenten für das Areal wegen der Möglichkeit eines Bahnanschlusses, unterstrich Bürgermeister Braun. Der Gleisanschluss mache für größere Unternehmen Sinn und den entsprechenden Unterschied. Deswegen sieht er die Priorität der Vermarktung des Areals an der Fabrikstraße in Königshofen eher für große Firmen mit Platzbedarf. Für kleine Betriebe stünden die Randlagen und vor allem das Gewerbegebiet „Wöllerspfad“ zur Verfügung.

Nach Aussagen des Stadtbaumeisters geht es vornehmlich um die Überplanung des Geländes der ehemaligen Main-Tauber-Asphalt, das die Stadt vor einigen Jahren erworben hat, sowie des angrenzenden Areals. Der Grunderwerb sei soweit abgeschlossen. Eine Satzungsreife der Erweiterungsplanung könnte im Frühjahr 2024 erfolgen, so Blessing. Denn es liegen bereits erste Anfragen von Unternehmen vor, die sich dort ansiedeln möchten.

Positiv sieht Jörg Aeckerle diesen Schritt. „Wir haben kaum noch Gewerbefläche.“ Für größere Unternehmen, die Arbeitsplätze bringen, sei dies ein attraktives Gebiet. Dem schlossen sich auch Reinhard Vollmer (FBL) und Marco Hess (CDU) an. Die Erweiterung sei wichtig, so Hess. Und Vollmer unterstrich, dass man aus der großen Fläche etwas machen könne.

Das sieht man auch in der Verwaltung so. Man wolle keine Betriebe mit viel Emissionen, den Maschinenbauer, der Arbeitsplätze bringt, aber schon. Bürgermeister Braun ergänzte, dass man sich Änderungen am Bebauungsplan offen halte, falls Unternehmen kommen, die in das künftige Industriegebiet passen, aber eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung benötigen. „Sonst bräuchten wir kein Industriegebiet erschließen“, so Braun.

Gut voran geht es bei der städtebaulichen Erneuerungsmaßnahme „Bahngelände“ in Lauda, wie Stadtbaumeister Blessing erläuterte. Für 2024 ist vor allem die neue Erschließungsstraße beim ehemaligen Bahnbetriebswerk vorgesehen, sowie Planungen für weitere Erschließungsmaßnahmen in der Tauberstraße. Dazu zählt auch eine gewünschte Querungsmöglichkeit im Bereich der Einkaufsmärkte. Und natürlich hat der Stadtbaumeister auch den Verkauf des Geländes im Hinterkopf.

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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