Gemeinderat

Lauda-Königshofen: Ja zur Generalsanierung des Gymnasiums

Das Gymnasium braucht eine Generalüberholung. Darüber ist sich der Gemeinderat im Klaren. Die baulichen Maßnahmen werden derzeit mit einer Grobschätzung von 20 Millionen Euro beziffert.

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Diana Seufert
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Das Martin-Schleyer-Gymnasium in Lauda braucht eine Generalsanierung. Die könnte nach groben Schätzungen rund 20 Millionen Euro kosten. © Gymnasium/Philipp Hahn

Lauda-Königshofen. Nach der Josef-Schmitt-Realschule im November stand bei der Sitzung des Gemeinderats am Montag im Laudaer Rathaussaal nun das Martin-Schleyer-Gymnasium (MSG) auf der Tagesordnung. Die Komplettsanierung des Gebäudes von 1976 ist unausweichlich – und teuer. Stadtbaumeister Tobias Blessing geht bei seiner groben Schätzung von rund 20 Millionen Euro aus. Zusammen mit den 18 Millionen Euro, die die baulichen Maßnahmen an der Realschule verschlingen, werden in den nächsten Jahren rund 40 Millionen Euro in zwei Schulen investiert.

Brandschutz als Vorgabe

Gemeinderat Lauda-Königshofen in Kürze

Für die Erschließung des Baugebiets „Grötsch/Wallschloe“ in Königshofen hat der Gemeinderat von Lauda-Königshofen außerplanmäßigen Ausgaben von 25 000 Euro votiert. Einstimmig wurde der Beschluss bei der Sitzung gefasst.

Den mangelnden Winterdienst und verdreckte Radwege bemängelte ein Zuhörer im Rahmen der Fragestunde. Zudem seien die Radwege nicht beleuchtet. Er fahre also in den Wintermonaten im Dunkeln zur Arbeit nach Bad Mergentheim und nach Hause. Abhilfe konnte ihm Stadtbaumeister Tobias Blessing nicht versprechen. Die vier Mitarbeitenden, die für den Winterdienst zuständig seien, kümmern sich vorrangig um die Straßen. Nur der Radweg zwischen Gerlachsheim und Lauda werde geräumt, um eine Leerfahrt zu vermeiden.

In Unterbalbach wurde ein marodes Gebäude abgerissen, teilte Bürgermeister Dr. Lukas Braun mit. In der Ortsmitte habe man nun weitere Entwicklungsmöglichkeiten.

Städtische Mitarbeiter erhalten einmalig für die aktuelle Hallenbadsaison einen 50-prozentigen Zuschuss zur Zehnerkarte. Diese Alternative zur Bezuschussung des Besuchs im Fitnessstudio erfolgt im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung. dib

Dass die Generalüberholung für des MSG dringend erforderlich ist, darüber besteht beim Gremium und der Verwaltung kein Zweifel. Ans Licht gebracht hat dies nicht zuletzt die Brandverhütungsschau unter Federführung des Kreisbrandmeisters. „Daraus ergibt sich für uns ein kurzfristiges Programm und die Generalsanierung des Gebäudes“, so Bürgermeister Dr. Lukas Braun. Das Thema werde den Gemeinderat das komplette Jahrzehnt beschäftigten. Braun mahnte an, dass viele Mängel schon längst hätten angegangen werden müssen. „Die Prioritätenliste ergibt sich aus dem Brandschutzprotokoll. Wir haben klare Fristen vom Kreisbauamt, daran müssen wir uns halten.“

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Zunächst sollen die Flure im Treppenhaus mit Rauchschutztüren versehen und eine temporäre Brandmeldeanlage eingebaut werden. Auch die Stühle im Lehrerzimmer werden gegen schwer entflammbare Exemplare ausgetauscht.

Die Ausschilderung der Fluchtwege und der Einbau spezieller Panikschlösser sind teilweise erledigt.

Der große Brocken folgt danach: Neben einer Verbesserung des Brandschutzes in den einzelnen Stockwerken steht auch die Erneuerung der EDV und der Elektroverkabelung an, Wasser und Abwasserinstallationen will man zusätzlich erneuern. Zudem sollen Fußböden, Deckenelemente und Wände einer Schönheitskur unterzogen werden. „Die Fenster haben ihre Halbwertszeit ebenfalls überschritten“, meinte Blessing.

Dem Bürgermeister schwebt dabei eine Vergabe an einen Generalunternehmer vor, der die Arbeiten an sieben Tagen die Woche und in mehreren Schichten in den Ferien durchführt, um den Schulbetrieb nicht zu beeinflussen. Zwischenzeitlich habe es auch mit einem deutschlandweit agierenden Komplettinnenausbauer schon Gespräche gegeben. Dieses Vorgehen sei zwar zunächst teurer, rechne sich aber, weil man keine Ausweichräume als Klassenzimmer brauche.

Geplant ist die Maßnahme über mehrere Jahre und als Funktionsausschreibung, damit der Innenausbauer schon in die Ausführungsplanung einbezogen werden kann. Damit gebe man die Rahmenbedingungen und Zielvorgaben vor. „Es wird sich ein Konzeptwettbewerb zwischen den Bewerbern entwickeln.“ In die Ausführung der Arbeiten will man als Auftraggeber eingebunden sein.

Baubeginn im August 2026

Bis April 2024 soll das Brandschutzkonzept mit dem Landratsamt abgestimmt sein, mit dem Generalunternehmer für den Innenausbau bis Frühjahr 2025. Im folgenden Herbst könnte die Ausschreibung erfolgen und der erste Bauabschnitt im August 2026.

„Wir werden für die Schulen 40 Millionen Euro in die Hand nehmen müssen“, sagte Reinhard Vollmer, Fraktionsvorsitzender der FBL zum Konzept der Generalsanierung. Die Überlegung, frühzeitiger zu reagieren, sei oft leichter gesagt als getan. „Wie diese Kosten zu meistern sind, weiß ich nicht, aber die Kinder sind unsere Zukunft.“ Er verwies darauf, dass bei anderen Sanierungsmaßnahmen Zugeständnisse gemacht werden müssten. Den Zeitplan, die Arbeiten nur in den Ferien durchzuführen, hielt Hubert Segeritz für schwierig.

„Wenn wir ehrlich sind, müssten wir das Gebäude platt machen und einen Neubau hinstellen“, sagte Marco Hess, Fraktionsvorsitzender der CDU, provokant mit Blick auf die Summen, die im Raum stehen. Man nehme viel Geld in die Hand, um Realschule und Gymnasium am Standort Lauda-Königshofen zu haben, die nun fit für die Zukunft gemacht werden müssten. Dass sich etwas tut, ist für ihn ein wichtiges Signal für Schüler und Eltern, und er hoffte, dass die weitere Planung vorangetrieben werde. Philipp Hahn, der den Zeitplan sehr sportlich fand, war es wichtig, dass die Schulleitung und die Organisatoren vor Ort eingebunden werden.

„Wir müssen ran, auch wenn alles auf einmal kommt und große Summen im Raum stehen“, so Jörg Aeckerle, Fraktionsvorsitzender von SPD/FB, überzeugt. Wegen der Brandschutzproblematik habe man keine Alternative mehr. Die nächsten zehn Jahre werde man kaum Geld für anderes als Bildung ausgeben, viel Wünschenswertes nicht realisieren können, die Verschuldung steige. Dennoch stehe die Fraktion hinter dem Konzept.

Braun relativierte dies. Man werde noch andere Projekte angehen, aber zwei Drittel des Investitionsprogramms seien nun gebunden.

Jochen Groß erinnerte an die Grundschule Süd, wo ebenfalls Handlungsbedarf bestehe. Braun erwiderte, dass man den Brandschutz in allen Schulen angehen werde. „Wir müssen aber auch schauen, dass es finanziell umsetzbar ist.“

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