Seelsorgeeinheit Lauda-Königshofen - Mit Jana Schöllig und Maximilian Kauter schnuppern zwei Praktikanten in ihre künftigen Aufgabengebiete

Lauda-Königshofen: Max Kauter und Jana Schöllig schöpfen Kraft aus dem Glauben

Mit zwei Praktikanten wurde die Seelsorgeeinheit Lauda-Königshofen  in den letzten Wochen bereichert. Max Kauter ist im Priesterseminar, Jana Schöllig will Gemeindereferentin werden.

Von 
Diana Seufert
Lesedauer: 
Kirche vor Ort in der Seelsorgeeinheit Lauda-Königshofen kennenlernen: Jana Schöllig (rechts) als Gemeindereferentin und Maximilian Kauter als Priesteranwärter. Über die jugendliche Frische der Praktikanten freuen sich Pfarrer Stefan Märkl (links) und Verena Stang. © Seufert

Lauda-Königshofen.

Erfahrungen sammeln und einen Einblick in die Arbeit innerhalb einer Seelsorgeeinrichtung erhalten: Jana Schöllig hat fünf spannende Wochen hinter sich, Maximilian Kauter sechs Monate vor sich. Die beiden sind Praktikanten und lernen den Alltag in ihrem Beruf kennen, den sie anstreben. Jana Schöllig (22) studiert an der Katholischen Hochschule in Freiburg und möchte künftig als Gemeindereferentin arbeiten. Max Kauter (22) studiert katholische Theologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und lebt im Priesterseminar Collegium Borromaeum der Erzdiözese Freiburg.

„Für unsere Arbeit im Pfarrhaus ist es sehr schön, dass wir junge Praktikanten haben, die uns über die Schulter schauen“, freut sich Pfarrer Stefan Märkl. Er leitet zusammen mit Pfarrer Ralph Walterspacher die Seelsorgeeinheit und ist quasi der Chef der beiden. Die jugendliche Frische wirkt sich nicht nur auf das Team, sondern auch auf die Gläubigen aus, ist er überzeugt. „Und das spüren die beiden auch“, ergänzt Gemeindereferentin Verena Stang, die Mentorin von Jana. Sie kümmerte sich sehr intensiv um die junge Frau und bestärkte sie in ihrem Vorhaben. „Wichtig ist, dass sie viele unterschiedliche Aufgabenfelder von der Taufe bis zum Trauergespräch kennenlernen und so einen objektiven Eindruck der Arbeit vermittelt bekommen“, findet Stang.

Mehr zum Thema

Ökumene

Lauda-Königshofen: Stationen zum Innehalten für den Frieden

Veröffentlicht
Von
Diana Seufert
Mehr erfahren
Katholische Kirchengemeinde

Für Wertheim: Annette Soban wird als Gemeindereferentin verpflichtet

Veröffentlicht
Mehr erfahren
Seelsorgeeinheit

Wallfahrt nach Walldürn fand bei bestem Pilgerwetter statt

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Daneben wird immer mal wieder gequatscht – über alte und neue Zeiten in Freiburg, über Dozenten oder auch die legendäre Fußballmannschaft des Priesterseminars. Denn sowohl Stefan Märkl als auch Verena Stang haben ihre Studentenzeit im Herz der Erzdiözese verbracht.

Die 22-jährige Jana Schöllig erzählt mit Begeisterung von der Arbeit in der Kirchengemeinde. „Ich war überall dabei, durfte von allen Mitarbeiterinnen viel lernen.“ Vor allem die vielen unterschiedlichen Themengebiete von der Arbeit mit Kindern, Familien und Senioren, aber auch der Blick in die Verwaltung habe ihr viel gebracht. Gerade mit Kindern hat sich die junge Frau, die aus Hochhausen stammt, gern beschäftigt. „Ich habe vor dem Studium eine Ausbildung zur Erzieherin gemacht“, wirft sie ein. Und diese Kenntnisse haben ihr nun den Zugang zu den Jüngsten in der Seelsorgeeinheit erleichtert. Der Besuch in der Schule ist ihr im Gedächtnis geblieben. „Und ich durfte eine eigene Unterrichtsstunde halten.“ Auch die Planung von Gottesdiensten war für sie spannend. „Vorher hatte ich noch keinen Einblick in pastorale Arbeit.“

Unterschiedliche Facetten

Seit Mitte März darf Max Kauter den Alltag eines Priesters mit all seinen Facetten kennenlernen. Spannend findet er dabei die Konstellation der Seelsorgeeinheit, die von zwei Pfarrern geleitet wird, die unter einem Dach leben. „Das gibt es nicht sehr häufig“, betont er.

Er will sich erst mal einleben und reinschnuppern. Auf die kommenden Ostertage freut er sich besonders, wenn er am Karfreitag beispielsweise in Heckfeld den Karfreitagsgottesdienst halten darf. Beim Religionsunterricht an der Turmbergschule Königshofen und der Josef-Schmitt-Realschule in Lauda ist er ebenso mit dabei wie bei der Spendung der Krankenkommunion. „Der Kontakt mit den Menschen ist mir sehr wichtig“, sagt der 22-Jährige, der aus Radolfzell stammt. Im sechsmonatigen Praktikum ist unter anderem ein selbstständig geplantes Projekt vorgesehen. Das Thema ist aber noch offen. Glaubensgespräche liegen ihm neben der Arbeit mit Jugendlichen und Senioren sehr am Herzen. Besonders begeistert haben ihn bereits der Versöhnungsabend und der Schatzsuchergottesdienst mit den vielen Kindern, die fasziniert lauschten.

„Glauben näher bringen“

Glaube hat die beiden Praktikanten schon in jungen Jahren begleitet, berichten sie. Jana Schöllig war als Ministrantin aktiv. Die Arbeit ihrer Gemeindereferentin hat sie als Schülerin schon begeistert. „Das ist der richtige Weg für mich“, ist sie überzeugt. Ihr Ziel ist klar: „Ich will Kindern den Glauben näher bringen und versuchen, etwas verändern zu können.“ Sie wünscht sich eine offene Kirche, in der es mehr Angebote für Kinder und Jugendliche gibt.

Die Faszination für die Kirche und den Glauben haben Max Kauter bewogen, sich für den Priesterberuf zu entscheiden. Kauters Menschenbild entwickelt sich aus dem Glauben. Er habe sich intensiv und kritisch mit dem Thema auseinandergesetzt, vielleicht auch, weil er einen Priester in der Familie habe, meint der Priesteranwärter. „Durch ihn und viele andere habe ich erfahren, was Glaube bedeutet und auch erfahren dürfen, wie viel Kraft der Glaube gibt.“ Die Institution Kirche und die aktuell aufgeworfenen Fragen von Erneuerung beschäftigen den Theologiestudenten und seine Kommilitonen in Freiburg auf vielfältige Weise. „Aber Jesus zeigt uns in der Heiligen Schrift ein Leben auf, das für uns heute noch Vorbild sein kann, wie man mit den Mitmenschen umgeht.“ Diese Begeisterung will er im Praktikum weitergeben.

Intensiv wird auch das Thema „Sexueller Missbrauch“ behandelt – für Kauter menschliche Fehler, die auch durch das System begünstigt wurden. In seinen Augen leiste die Kirche viel Aufarbeitung. „Das ist ein schmerzhafter Prozess, aber er muss durchlaufen werden“, sind sich alle kirchlichen Mitarbeiter einig. Als beständige Herausforderung sieht Kauter das zölibatäre Leben, was aber die Lebensform ist, die er sich vorstellt.

Dass zwei Praktikanten mit unterschiedlichen Berufszielen gleichzeitig die Seelsorgeeinheit bereichern, finden die beiden hauptamtlichen Mitarbeiter gut. „Es ist ein Hoffnungszeichen“, betont Pfarrer Märkl mit Blick auf die Diskussionen um die Institution Kirche. Im Praktikum begegne man Menschen auf unterschiedlichen Ebenen. Freuden, Sorgen: Alles, was die Leute bewegt, komme zur Sprache. Und Märkl erinnert sich an sein Praktikum: Raus aus der Uni, rein ins Leben vor Ort. Das wollen auch Schöllig und Kauter: „Das ist, was Glaube ausmacht.“

Das konnten die beiden auch im Rahmen der Woche des Ehrenamts in der Seelsorgeeinheit erfahren, bei den vielfältigen Begegnungen mit den Menschen, die Kirche vor Ort leben.

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten