Lauda-Königshofen/Heilbronn. Nichts ist derzeit so beständig wie der Wandel. Die mittelständischen Firmen in der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken, eine der führenden in der gesamten Republik, zu der auch der Main-Tauber-Kreis gehört, wollen in einer Art konzertierter Aktion gemeinsame Sache machen, um sich den Herausforderungen in Sachen Transformation zu stellen und selbige mit professioneller Unterstützung erfolgreich zu bewältigen.
Jetzt geht’s los
In den Räumen der Firma Lauda erfolgte nun der Startschuss für das Förderprojekt „Netzwerk Transformative Region Heilbronn-Franken“, das vom Bundesministerium für Wirtschaft eine „Anschubfinanzierung“ erhalten hat. Neben weiteren wichtigen Playern brachten mit Dr. Andreas Schumm (Geschäftsführer Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken), Koordinator Steffen Hertwig (OB von Neckarsulm), Dr. Rudolf Luz (IG Metall) und Dr. Patrick Dufour (Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Region Heilbronn) vier „Spiritus Rectoren“ das Vorhaben mit einjähriger Verspätung auf den Weg – mit der berechtigten Hoffnung, dass es sich eines großen Zulaufs von Firmen erfreut und sich nach zwei Jahren „selbst trägt“. Mit im Boot sitzt etwa auch Südwestmetall (Geschäftsführer Jörg Ernstberger oder Hans-Jörg Vollert).
Gewerkschaft und Arbeitgeber machen gemeinsame Sache – ein Modell für die Zukunft auch in anderen Bereichen? Alle schmunzeln. Einigkeit herrscht darin, dass der Grundstein dafür gelegt werden soll, die Spitzenposition der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken im bundesweiten Vergleich weiter auszubauen, deren Potenziale noch stärker herauszukitzeln und zu nutzen, die Innovationskraft noch mehr anzukurbeln, um so Arbeitsplätze und Wohlstand fest zu verankern.
Heilbronn-Franken ist in wirtschaftsstruktureller Hinsicht in erster Linie von der Automobilindustrie, ihren Zulieferern, Ausrüstern und Dienstleistern sowie den verwandte Branchen Maschinenbau, Elektrotechnik und Metallverarbeitung geprägt, ließen die führenden Köpfe dieses zukunftsweisenden Projekts unisono in einem Pressegespräch wissen.
Tief gehende Umbrüche
Die Verkehrs- und Mobilitätswende sowie die damit einhergehende Wandlung der Antriebsstränge (weg vom Verbrenner), neue Märkte, die erschlossen werden sollen, und die Digitalisierung seien nur ein paar dieser tief gehenden Umbrüche, denen diese Branchen unterliegen. Die Transformation sei daher von vielfältigen Themen wie Fachkräftemangel, Konkurrenz- und Preisdruck, Künstliche Intelligenz und sich verändernden Lieferketten gekennzeichnet. „Unser kostenloses Angebot richtet sich bewusst an mittelständische und kleine Unternehmen. Denn die Global-Player in der Region sind hier auf eigenen Füßen unterwegs“, teilt Steffen Hertwig mit.
„Vollgas geben“
Die Protagonisten wollen jetzt „Vollgas geben“, nachdem der ursprüngliche Start der Pläne Mitte 2022 aufgrund des Besserstellungsverbots nach dem Haushaltsgesetz ordentlich durchkreuzt wurde. Doch nun seien diese Hindernisse aus dem Weg geräumt worden – und los geht’s.
Die Bündnispartner haben dasselbe Ziel vor Augen: Die betroffenen Unternehmen in der Region gelte es zu stabilisieren und zu stärken. Es sei bereits gegenwärtig ein breiter Konsens auszumachen.
Unterm Strich solle erreicht werden, die Firmen dazu zu befähigen, eine gute Zukunftsperspektive in ihrem Bereich zu entwickeln und neue Märkte zu erschließen. Innerhalb des Netzwerks würden sie in kooperativen und kollaborativen Maßnahmen in die Lage versetzt, die Herausforderungen in den verschiedenen Sektoren zu meistern.
Dabei könnte es auch erforderlich sein, Überzeugungsarbeit zu leisten. Denn es lasse sich feststellen, dass selbst Betriebe, die Teile ausschließlich für den Verbrennungsmotor fertigen, derzeit eine hohe Auslastung hätten, so dass Führungskräfte und Mitarbeiter augenblicklich die Notwendigkeit für Neustrukturierungen oder Qualifizierungsmaßnahmen erkennen.
Hierzu ergänzend sei es das Bestreben, die Entwicklung einer eigenen ganzheitlichen Mobilitätswirtschaft in Heilbronn-Franken in Angriff zu nehmen.
Das „Netzwerk Transformative“ hat ab sofort zahlreiche Förderungsmöglichkeiten für die regionalen Unternehmen im Portfolio. Hierzu gehören Offerten aus den Themenbereichen Information, Netzwerk und Wissensaufbau.
Der Sektor Wissensaufbau umfasst Workshops zu Themenfeldern wie Digitalisierung, Mensch und Organisation, Nachhaltigkeit, neue Geschäftsmodelle, Prozessoptimierung und Unternehmensstrategie.
Bei der Information wird der Fokus auf das Angebot von thematischen Handbüchern und Webinare zur Fördermittelberatung gelegt. Die netzwerkorientierte Arbeitsweise stellt dabei sicher, dass möglichst viele Unternehmen bis Juni 2025 – dem Ende der Förderperiode durch das Wirtschaftsministerium – von den Projekt-Maßnahmen profitieren. Und das Beste: Durch die Millionen-Förderung aus Berlin werden diese Unterstützungsangebote komplett kostenfrei erfolgen.
Bereits 100 Mitglieder
Darüber hinaus, so war noch zu erfahren, bietet das Unternehmer-Forum mit schon rund 100 regionalen Mitgliedern die geeignete Plattform, um sich über die neuen transformationsbedingten Herausforderungen auszutauschen. Begleitet werden sämtliche Aktivitäten und Maßnahmen im Übrigen von einer regionalen Transformationsstrategie, die in den kommenden Monaten weitere Umsetzungsansätze hervorbringen wird.
Hertwig, Schumm, Dufour und Luz sowie alle weiteren Bootsinsassen wollen die Mittelständler in Heilbronn-Franken unisono dazu animieren, sich schnell anzumelden. man sei für einen großen Ansturm gewappnet und freue sich über eine sehr große Resonanz.
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