Lauda. Mit Dr. Rudolf Möllmann verabschiedet sich ein bekannter Hausarzt der Region in den wohl verdienten Ruhestand. Einen Nachfolger gibt es auch: Dr. Nicolas Hagenbach. Eine gute Nachricht für die Patienten der Familien-Gemeinschaftspraxis in Lauda.
In Zeiten des (Haus-)Ärztemangels ist es auch wichtig, die positiven Meldungen hervorzuheben. Nachdem Dr. Rudolf Möllmann (67), der insgesamt 33 Jahre in Lauda tätig war, in Rente geht, bleibt sein Stuhl nicht leer. Die Praxis in der Schillerstraße kann weiterhin mit vier Ärzten ihre Patienten, die aus dem gesamten Main-Tauber-Kreis kommen, versorgen.
Bislang bestand das Hausärzte-Team aus Dr. Rudolf Möllmann, Dr. Christian Schacherer, Dr. Bettina Kuhr und Dagmar Holzäpfel, ebenfalls Fachärztin für Allgemeinmedizin und angestellte Ärztin.
Nun steigt Dr. Möllmann zum Jahreswechsel aus und für ihn Dr. Nicolas Hagenbach (der schon seit Mai als „Sicherstellungsassistent“ da ist) offiziell in die Praxis mit ein. Ebenso wechselt Dagmar Holzäpfel zum 1. Januar vom Angestelltenstatus ebenfalls in die Gesellschafterrolle der Gemeinschaftspraxis.
Vier Arztsitze
„Damit werden auch künftig vier Hausärzte mit vier so genannten Arztsitzen am Standort tätig sein“, freut sich Dr. Möllmann im FN-Gespräch: „Ich höre mit 67 zum Ende des Jahres auf: nach 38 Jahren im Beruf, davon 33 hier in Lauda. Für die Patienten ändert sich nur, dass ich nicht mehr da bin und sie sich innerhalb der Praxis neu orientieren dürfen.“
Zunächst war Möllmann in der Praxis von Dr. Jürgen Hehn, damals noch im Obergeschoss der Sparkasse, tätig. Was als Weiterbildung begann, führte in die Partnerschaft. „Von 1990 bis 1993 dauerte meine Assistenzzeit und ab 1993 gab es dann die Gemeinschaftspraxis. Vor etwa 15 Jahren erfolgte der Schritt in neue Räumlichkeiten in der Schillerstraße“, blickt Möllmann zurück und ruft in Erinnerung: „Es sind immer wieder neue Kollegen dazugekommen und wenige gegangen. Am längsten dabei ist nach mir: Dr. Schacherer. Ganz wichtig war für mich, dass es eine Nachfolgelösung gibt und mein Arztsitz nicht verlorengeht. Wir haben zirka eineinhalb Jahre lang gesucht und mehrere Gespräche geführt. Mit Nicolas Hagenbach hat es bestens gepasst und so ist es ein Glücksfall, dass er zum 1.1. mein Nachfolger wird“, lächelt Möllmann.
Dass die Praxis gut in die Zukunft geht, war ihm stets wichtig: „Die Patienten haben bei uns die freie Arztwahl und können unter mehreren Ärzten wählen. Eine Kollegin oder ein Kollege ist immer da. Die Daten sind im System für alle vier Ärzte abrufbar. Das ist ein großer Vorteil für die Patienten.“ Zum Einzugsgebiet der rein hausärztlichen Praxis, die zwölf Mitarbeiter hat, meint Möllmann, dass es sicher von Wertheim bis Bad Mergentheim reicht.
Weinend und lachend
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge verlässt er das Team: „Lachend, weil ich mehr Zeit für Familie, für Freundschaften, für mich selbst, für Gartenarbeit und das Motorradfahren habe. Weinend, weil ich das immer sehr gerne gemacht habe, was ich tue – und es mir auch schwerfällt, das nicht mehr zu machen. Es ist ein großer Einschnitt“, räumt Möllmann mit bedrückter Stimme ein.
„Mein Dank gilt dem großartigen Team in der Praxis und ebenso gilt mein Dank den Patienten für ihr Vertrauen über all die Jahre“, schiebt Möllmann noch nach und übergibt das Wort an Dagmar Holzäpfel, die nun in eine vollwertige Partnerschaft der Gemeinschaftspraxis mit einsteigt. Acht Jahre war sie bislang als angestellte Fachärztin für Allgemeinmedizin beschäftigt und absolvierte hier bereits vor rund elf Jahren ihre Weiterbildungszeit vor der Facharztprüfung; damals war sie noch bei der Bundeswehr als Zeitsoldatin tätig. „Ich freue mich nun auf die Freiberuflichkeit“, so Holzäpfel, die sich als Teamplayerin sieht und die die tolle Mannschaft sowie die familienfreundlichen Arbeitsplätze hervorhebt. Der Austausch mit den Kollegen sei immer möglich – „wir nutzen die Zeit bei einer Tasse Kaffee, die Mittagspause oder andere Treffen. Wir helfen uns gegenseitig.“
Zum Team gehört nun auch Dr. Nicolas Hagenbach (38). Aufgewachsen ist er im Raum Ludwigsburg/Stuttgart. Er leistete Zivildienst als Rettungssanitäter, studierte Humanmedizin an der Universität in Freiburg und wechselte an die Ludwig-Maximilians-Universität München, ehe er das Studium 2013 abschloss. Danach arbeitete er vier Jahre an der Lungenfachklinik „Schillerhöhe“ bei Stuttgart.
Im Rahmen eines Umzugs kam er in die Innere Abteilung im Klinikum Lahr bei Freiburg und war dann dort lange in der Notaufnahme und Intensivstation tätig.
Lungenheilkunde
Sein weiterer Weg führte ihn ins Klinikum Winnenden. Im Juli 2020 hat Dr. Hagenbach seinen Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie abgeschlossen und mit einem Kollegen den Grundstein für eine eigene Abteilung für Lungenheilkunde gelegt, in der er bis zuletzt oberärztlich arbeitete. Inzwischen erlangte er auch noch den Facharzt für Allgemeine Innere Medizin und zog schließlich aus familiären Gründen in den Neckar-Odenwald-Kreis.
„Meine Partnerin, unsere einjährige Tochter und ich sind in die Nähe der Familie meiner Partnerin gezogen und so schaute ich mich in der Region nach einer neuen beruflichen Stelle um“, verrät Hagenbach. Auch die Kliniken waren in seinem Blickfeld, doch über die Arztbörse stieß er auf das Angebot in der Familienpraxis in Lauda und fühlte sich sofort angesprochen. Nach sehr guten Gesprächen fiel die Entscheidung für das mittlere Taubertal: „Ich freue mich auf die neue Herausforderung“, lächelt Dr. Hagenbach und fügt noch an: „Als positiv habe ich für mich schon festgestellt, wie viel breiter man in einer Hausarztpraxis aufgestellt ist. Es dauert sicher bis ich alle Familiengeschichten der Patienten und deren gesundheitliche Verläufe im Detail kenne, aber das wird wachsen“, so Hagenbach zuversichtlich.
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