Lauda. Jung und unbekümmert geht Kristofer Schädle an die Aufgabe heran. Er bringt frischen Wind in den FV Lauda und hat die Verjüngungskur eingeleitet. Seit einem Jahr führt der 26-Jährige nun den ältesten Fußballverein im Sportkreis Tauberbischofsheim – und er hat viel Spaß dabei. 2021, mitten in der Corona-Phase, trat er sein neues Amt an, nachdem Gerhard Schmetzer 25 Jahre den Fußballern vorstand.
Was einen jungen Menschen bewegt, sich während des Studiums ehrenamtlich in den Dienst der Gesellschaft zu stellen, wollten die FN von ihm wissen. „Ich bin seit elf Jahren beim FV und lebe für den Verein“, sagt Schädle. Und er ergänzt: „Wir wollen etwas Großes aufbauen“, spricht er von Ehrgeiz und den großen Rückhalt der Mitglieder und auch seiner Freunde. Die fänden sein Engagement „cool und super“.
Während der Corona-Pandemie hat Schädle, der als Abwehrspieler in der Landesliga-Mannschaft aktiv ist, schon einige Aufgaben übernommen. „Ich habe das eher unbewusst angefangen“, sagt er lachend. Weil seine Arbeit bei Vorstand und Mitgliedern gut ankam, machte er weiter. „Dass ich mich als Präsident zur Verfügung gestellt habe, hat sich dann so ergeben. Die Struktur hat gepasst.“ Da er wusste, dass der Verein finanziell auf gesunden Füßen steht, hat er diese Herausforderung angenommen.
Schädle hat Sportökonomie an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Stuttgart studiert. Die Masterarbeit, die er vor wenigen Tagen abgegeben hat, dreht sich um die „Problematiken eines Amateurfußballvereins am Beispiel des FV Lauda.“ Das Fernstudium an der Uni München lief dabei parallel zur Arbeit als Leiter eines Fitnesstudios in Bad Mergentheim.
Sein berufliches Umfeld ist klar definiert: Sport- und Eventmanagement oder Sportsponsoring und -marketing, vorzugsweise bei einem Fußballverein, schwebt ihm vor. Als Präsident des FV könne er dabei schon einiges ausprobieren, quasi das Hobby zum Beruf machen. „Ich habe genau das studiert, was ich nun im Verein umsetze“, sagt er.
„Ich war von Beginn an akzeptiert und respektiert, sowohl bei den älteren Mitgliedern als auch bei den jüngeren und den Mitspielern“, sagt Schädle, der die Modernisierung des Vereins vorantreibt. Dazu zählt für den Macher des FV-Echos als Vereinszeitschrift auch, Social Media zu verankern und pflegen. Zudem hat er eine App über den FV entwickelt, in der die User ständig alle Neuigkeiten erfahren – vom Spielplan über Statistiken bis zu den Kader-Infos. „Wir sind eigentlich gut aufgestellt im Bereich Soziale Medien“, macht der junge Präsident deutlich.
Den Spaß lässt sich Kristofer Schädle an seinem Ehrenamt nicht nehmen. Doch er gibt zu, den organisatorischen Aufwand unterschätzt zu haben. „Dem Verein fehlen die Helfer, vieles bleibt am Vorstand hängen.“ Da muss der Chef auch mal als Platzwart ran, wenn Not am Mann ist. Die Landesliga-Mannschaft wird bei Arbeitseinsätzen häufig eingespannt – und da ist der Abwehrspieler natürlich auch mit dabei. Selbst im Urlaub ist Schädle oft für den FV aktiv. „Eigentlich wäre das schon ein Full-Time-Job“, pflichtet er der Frage nach dem Arbeitspensum bei. Doch noch ist keine hauptamtliche Kraft eingeplant. „Dann müssten wir erst mal die Satzung ändern.“
Weitere junge Kräfte holen
Sein großes Ziel ist es, weitere junge Kräfte in die Führungsmannschaft zu holen. Mit Jonas Neckermann, einem ebenfalls aktiven Spieler, hat er den ersten Schritt getan. Der ist als Beisitzer im Team mit dabei – und Kristofer Schädle kann sich noch andere Aufgaben für ihn vorstellen. Zudem sollen weitere jüngere Mitglieder in den Vorstand stoßen. Ein Wunsch, den auch die altgediente Führungsriege unterstützt. „Schließlich gehen viele Entscheidungen, die getroffen werden, in die Richtung der jüngere FV-Mitglieder“, erklärt der Präsident.
Die Doppelfunktion stört den 26-Jährigen auf dem Platz nicht. „Beim Fußball bin ich ein ganz normaler Spieler und Mannschaftskamerad, der Trainer hat das Sagen.“ Das funktioniere super, unterstreicht der Präsident, der seit kurzem auch in Lauda wohnt.
Ansonsten hat der Inhaber einer C-Lizenz, der auch schon den eigenen Nachwuchs trainiert hat, vor allem die sportliche Festigung im Blick – auch wenn der Aufstieg in die Verbandsliga vor wenigen Wochen gescheitert ist.
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