Straßenverkehr

Königshofen: Tempo 30 bald in der gesamten Ortsdurchfahrt

Die Anwohner von Königshofen können aufatmen: Die Reduzierung der Geschwindigkeit auf der B 290 innerorts sorgt für verbesserten Lärmschutz.

Von 
Diana Seufert
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Wie auf dieser Fotomontage könnten bald in Königshofen Schilder stehen, um die Geschwindigkeit innerorts auf 30 Stundenkilometer zu regulieren. © Diana Seufert

Königshofen. Manchmal braucht man einfach einen langen Atem. Den haben die Anwohner der Ortsdurchfahrt in Königshofen bewiesen – und die Verwaltung auch. Im Rahmen der Lärmaktionsplanung Stufe 4 wurde nun die beantragte Geschwindigkeitsreduzierung von 50 auf 30 Stundenkilometer innerorts genehmigt.

Am Freitagvormittag ist das Schreiben der Verkehrsbehörde des Landratsamts im Rathaus von Lauda-Königshofen eingetroffen. Nun kann in Sachen Lärmschutz für die leidgeplagten Anwohner reagiert werden.

Rasche Lärmminderung durch langsameres Fahren

Intensiv hatten sich Bürgermeister Dr. Lukas Braun und der Gemeinderat bereits mit dem Thema auseinandergesetzt und im vergangenen Herbst den Abschlussbericht zur Lärmaktionsplanung diskutiert. Eine schnell umzusetzende Maßnahme, die von der beauftragten Bernard-Gruppe vorgeschlagen wurde, ist die Temporeduzierung. Das langsamere Fahren könnte rasch zu einer Lärmminderung entlang der Ortsdurchfahrt führen.

Verkehrsamt genehmigt Antrag der Verwaltung

Dem Antrag der Stadtverwaltung wurde nun von der zuständigen Behörde entsprochen. Die Erleichterung bei Anwohnern und Bürgermeister ist groß. Weil man in ständigen Austausch mit der Behörde steht, hatte er dieser Tage mit einer entsprechenden Nachricht aus Tauberbischofsheim gerechnet. „Vor allem bin ich zufrieden, dass der enorme Arbeitsaufwand, den die Stadtverwaltung, der Gemeinderat, das beauftragte Planungsbüro, alle beteiligten Fachbehörden und auch interessierte Bürgerinnen und Bürger in den zurückliegenden Jahren im Zusammenhang mit der Lärmaktionsplanung betrieben haben, nun endlich zu greifbaren Ergebnissen und Verbesserungen der Lärmsituation führt.“

“Dieser Schritt im Sinne des Gesundheitsschutzes geboten“

Und Braun betonte zudem: „Ich hoffe, dass nun nicht nur die Bürgerinnen und Bürger von Königshofen in den Genuss von Lärmminderungsmaßnahmen entlang der Stadtdurchfahrt kommen, sondern dass auch die Anträge für die Ortsdurchfahrt von Unterbalbach und den Abschnitt der B290 am Rand von Gerlachsheim, die derzeit ausgearbeitet werden, zu Tempo 30 bzw. Tempo 50 führen werden. Mir ist durchaus bewusst, dass dies vom überörtlichen Durchgangsverkehr auch kritisch gesehen wird, aber wer schon einmal in einem der Häuser unmittelbar an der Hauptstraße die Vibrationen eines durchfahrenden Lkw gespürt hat, muss einsehen, dass dieser Schritt im Sinne des Gesundheitsschutzes geboten ist.“

Grenzwerte werden überschritten

Die Verkehrsbehörde räumt in ihrer Stellungnahme ein: „Die für sämtliche Gebäude entlang der B290 als Ortsdurchfahrt nach der Richtlinie für Lärmschutz an Straßen ermittelten Beurteilungspegel weisen bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h, mit Ausnahme der Zeit von 6 bis 22 Uhr, zwischen dem Knoten B290/B292 bis Ortsausgang Richtung Unterbalbach eine nahezu 100-prozentige Überschreitung der Grenzwerte für eine Gesundheitsgefährdung auf.“ Im Tageszeitraum bestehe für diesen Abschnitt eine „fast ausschließliche Betroffenheit bei Lärmpegeln im oberen gesundheitskritischen Bereich“. Nach Abwägung aller Kriterien kam man beim Verkehrsamt zu der Überzeugung, dass dem Antrag entsprochen werden kann.

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Und das Amt geht noch weiter: In Ergänzung zu dieser verkehrlichen Maßnahme empfiehlt es zwischen dem Knoten B290/B292 bis Ortsausgang Richtung Marbach für eine weitere Reduzierung des Lärmpegels eine Fahrbahndeckenerneuerung mit einer lärmmindernden Deckschicht. Diese Maßnahme sei über das Regierungspräsidium zu beantragen.

Hoffnung und Erleichterung bei den Anwohnern

Jahrelang haben die Anwohner auf diese Nachricht gewartet. „Hoffnung und Erleichterung sind die vorherrschenden Gefühle, welche die positive Entscheidung zur Geschwindigkeitsbeschränkung auslöst“, so Karlheinz Boger. Er hat sich immer wieder für Tempo 30 eingesetzt und hofft, „dass es nun tatsächlich etwas leiser wird und auch banale Dinge, wie etwa das Herausfahren aus der Hofeinfahrt, einfacher werden oder das Arbeiten im Vorgarten in Zukunft nicht nur Stress auslöst, sondern tatsächlich etwas Entspannung bringt“. In die Freude mischt sich auch Skepsis, „dass Schilder alleine nicht ausreichen werden, alle Verkehrsteilnehmer zu einem langsameren Fahren zu veranlassen“.

Dennoch macht sich nicht nur bei ihm Erleichterung breit, „diesen langen Streit endlich zu den Akten legen zu können, denn teilweise war es natürlich sehr emotional und persönlich“. Boger ist allen Behördenmitarbeitern und dem Bürgermeister dankbar, „die sich gerade in den letzten Monaten sehr engagiert für unseren Gesundheitsschutz eingebracht haben“. Jetzt hoffen die Anwohner, dass das Aufhängen der Schilder schnell passieren kann.

Lärmschwerpunkte auch in Unterbalbach und Gerlachsheim

Täglich passieren mehr als 8200 Fahrzeuge die B 290 im kompletten Stadtgebiet. Daher ist die Kommune rechtlich verpflichtet, eine Lärmaktionsplanung durchzuführen, um den Straßenverkehrslärm zu minimieren. Schwerpunkte sich damit die Ortsdurchfahrt von Königshofen im weiteren Verlauf der B290 in Unterbalbach sowie bei Gerlachsheim. Auch der Abschnitt der L 511 zwischen dem Abzweig vom Laudaer Dreieck bis zur Oberlaudaer Straße weist ein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf.

Neben der Temporeduzierung hat das Planungsbüro weitere Vorschläge: An den Orts ein- und -ausgängen wie eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 70 km/h vorgeschlagen. Zur Lärmminderung würde auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 km/h bei Gerlachsheim beitragen. Der Einbau von lärmminderndem Asphalt sollte bei anstehenden Straßensanierungen berücksichtigt werden.

Platz für die Schilder festlegen

Wann konkret die Umsetzung in Königshofen erfolgt und ab wann also langsamer gefahren werden muss, ist noch nicht geklärt. Zunächst müssen die Stellen festgelegt werden, wo die Schilder künftig ihren Platz haben. Und dies muss im Verkehrszeichenplan festgehalten werden. „Im Anschluss kann die verkehrsrechtliche Anordnung verfügt werden“, so das Verkehrsamt. Bestellt werden die Schilder letztlich vom Straßenbauamt.

Bürgermeister und Anwohner ist aber auch klar: Die Geschwindigkeitsreduzierung kann nur dann den Lärmpegel verringern, wenn sie auch eingehalten wird. „Und das muss überwacht werden“, sagen sie übereinstimmend.

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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