Beckstein. Der Ausblick auf die Weinberge ist umwerfend. Perfektes Wetter für eine Weinbergswanderung mit Seniorchef Martin Bauer. Oder auf der Terrasse relaxen, abschalten und die Gedanken schweifen lassen – das können die Gäste im Boutiquehotel „Manalisa“ beim Urlaub im Taubertal. Für die Becksteiner und auch die Stammgäste des Hauses mag der Name noch ungewohnt klingen, aber das werde sich geben, lächelt Alisa Bauer.
Neu in der Geschäftsführung: Alisa Bauer
Die Änderung kam auch auf ihr Betreiben hin. Die 29-jährige Tochter der Inhaber Martin und Nane Bauer ist mittlerweile in die Geschäftsführung eingestiegen. „Rebenhof, wie das Hotel über mehrere Jahrzehnte geheißen hat, klingt etwas altbacken und assoziiert nicht das, was unser Haus bieten möchte“, sagt die Juniorchefin: „Einen frischen, modernen Style.“
Nach dem Abitur in Tauberbischofsheim und dem Hotelmanagement-Studium hat sich Alisa Bauer in verschiedenen Hotels die ersten Sporen verdient. Nun ist sie „nach Hause gekommen“, erzählt sie – auch weil die Eltern aus gesundheitlichen Gründen etwas kürzer treten wollen.
Martin und Nane Bauer tragen die Ideen der Tochter gerne mit und lassen sie machen. Auch wenn sie am Anfang etwas skeptisch sind – wie bei den vielen riesigen Deko-Einmachgläsern im Bar-Bereich, der in dunklen Braun- und Schwarztönen gehalten ist. Kirschen, Quitten und Krumbirn, also Kartoffel, finden sich da. „Ich wollte einen Hingucker schaffen und zeigen, was die Region an Vielfalt zu bieten hat.“
Neuer Name „Manalisa“
Mit der Namensänderung stieß sie auf offene Ohren bei ihren Eltern. Dass sich in „Manalisa“ ihre drei Vornamen wiederfinden, unterstreiche den familiären Aspekt. „Ich bin dankbar und froh, dass beide noch in der Leitung mit dabei sind und ich auf ihre Erfahrung und ihr Wissen zurückgreifen kann.“ Gleichzeitig lasse man ihr viel freie Hand. Alisa Bauer spricht von einer guten Kombination und einem tollen Miteinander. Das pflegen die Chefs auch mit den rund 30 Mitarbeitenden. „Wir stehen genauso in der Küche oder helfen im Service, wie andere auch“, sagt die 29-Jährige, die sich als Spülhilfe im Hotel ihr Studium mitfinanziert hat.
Auf ihr Team und ihre beiden Auszubildenden, alle mit viel Herzblut dabei, sind die Bauers stolz. Man habe auch während der Corona-Pandemie kaum Personal eingebüßt. Zum Familienteam gehören auch Bruder Philipp und dessen Frau Tati, die ebenfalls Hotelmanagement studiert haben.
Der Umgang mit den Gästen und der Service macht Alisa Bauer riesigen Spaß. Dass die mittlerweile alle mit „Du“ angesprochen werden, sieht sie alle lockere, coole und trotzdem respektvolle Art, die „Gäste aus ihrer Stress-Situation abzuholen“. Dieses „familiäre Wohlfühlverhalten“ mit einem „Platz für die Seele“ gehöre zum Konzept, mit dem man sich für eine andere Zielgruppe öffne: Urlauber, die „kurz mal raus oder auch länger man versteckt sein wollen“. Und das dürfe man beim Thema Mobilfunk sehr wörtlich nehmen, denn Beckstein sei nicht gut versorgt. Was im Berufsleben vielleicht ein Nachteil sei, werde für die Gäste schnell zu einem Pluspunkt in Sachen Erholung.
Infinity-Pool geplant
Den Mobilfunkempfang kann die Juniorchefin nicht ändern. Aber den Umstieg auf erneuerbare Energien: Nachdem bereits zwei der drei Häuser Solarmodule tragen, soll auch das letzte noch ausgerüstet werden. „Unser Ziel ist, irgendwann autark zu werden“, betont Bauer. Teil des Konzepts ist auch die geplante E-Lade-Säule für die Gäste. Eine weitere größere Investition betreffe den Wellnessbereich. Das Gebäude soll energetisch saniert und mit einem sogenannten Infinity-Pool ergänzt werden.
Auf Nachhaltigkeit legt Familie Bauer, die den „Rebenhof“ vor 19 Jahren erworben hat, großen Wert. Um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, gehe man beim Frühstück neue Wege: statt eines Buffets könne der Gast aus einer Karte wählen. „Wir werfen weniger weg und haben weniger Plastikmüll“, so Alisa Bauer. Das sei zwar personalintensiver, weil frisch zubereitet werde, komme bei den Gästen, die aus dem gesamten Bundesgebiet stammen, gut an. Auch bei den 25 Lofts und Lodges wird der Umweltgedanke gelebt. Im Bad wurde auf nachfüllbare Pumpspender für Seife und Shampoo umgestellt, unnötige Handtuchwäschen sollen vermieden werden.
„Manalisa“ will exklusiver werden
„Ich liebe die Veränderung“, sagt die 29-Jährige. Stillstand will die Juniorchefin nicht. „Wir wollen ein langsames, gesundes Wachstum.“ Dafür hat sie noch einige Ideen, so schweben ihr Baumhäuser am Hotel vor. Schließlich ist ihr Ziel, den Gästen immer wieder etwas Neues zu bieten. „Exklusiver zu werden, ist die richtige Richtung.“
Noch sind nicht alle Schilder am Parkplatz mit dem neuen Schriftzug „Manalisa“ versehen und in den Internetportalen sind aktuell beide Namen des Hotels zu finden – „um die Stammgäste nicht zu verwirren, aber gleichzeitig neues Publikum anzulocken“. Der „Rebenhof“ wird aber seine Verwandlung vollziehen.
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