Weinhaus Ruthardt

Einer, den alle gern haben

Mäc Härder begeistert mit seinem neuen Programm das Publikum in der Eisenbahnerstadt

Von 
Sebastian Schwarz
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Mäc Härder überzeugte auch bei seinem siebten Auftritt auf der Bühne des Weinhauses Ruthardt in Lauda. © Sebastian Schwarz

Lauda. Mit seinem aktuellen Programm „Ihr könnt mich alle gern haben!“ trat der fränkische Kabarettist Mäc Härder im Weinhaus Ruthardt in Lauda auf. Und eins gleich vorweg: Nimmt man den Applaus als Maßstab, haben die Besucherinnen Besucher den Bamberger an diesem Abend wirklich gern gehabt. Mehr als zwei Stunden lang fegte Härder voller Energie in der Eisenbahnerstadt über die Bühne und sorgte für unzählige Lacher. Mit beeindruckender Geschwindigkeit sprang er zwischen allerhand Themen und Tonlagen. Munter wechselte er bei seinem mittlerweile siebten Auftritt im Weinhaus Ruthardt hin und her zwischen Alltagserfahrungen und politischen-gesellschaftlichen Themen.

Dabei begeisterte der 64-Jährige nicht nur mit großer Redegewandtheit und Wortwitz, seine ausdrucksstarke Gestik und Mimik gaben dem Auftritt gleich noch mehr komödiantische Würze. So etwa als er sich über die zunehmende Flut an sinnbefreiten Floskeln mokierte. Wie zum Beispiel die Frage „Was machen wir denn heute?“ bei seinem Friseur. Das sei eine ziemlich behämmerte Frage, denn: „Ich mache doch nichts und er macht immer das Gleiche“.

Ähnlich geht es Härder auch, wenn der Arzt ihn fragt: „Was fehlt uns denn heute?“. Dem Arzt fehle ja schließlich nichts. „Und mir meistens auch nicht, sondern ich hab was“. Die Zornesröte ins Gesicht treibt ihm auch die Frage beim Metzger, ob’s denn ein bisschen mehr sein darf. „Wenn ich mehr gewollt hätte, dann hätte ich mehr bestellt“, ereiferte sich der Künstler zum großen Vergnügen des Publikums.

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Doch Härder beherrschte an diesem Abend nicht nur das Fach der leichten Comedy-Unterhaltung meisterhaft, sondern bespielte auch ernste Themen sehr gekonnt. Das stellte er etwa mit seinen Ausführungen zur heutzutage immer mehr grassierenden Smartphone-Fixierung vieler Menschen unter Beweis. „Die Problemzone unserer Zeit ist der Kopf“, stellte er fest. Und lieferte sogleich ein anschauliches Beispiel: „Ein Mann, der nur auf dem Handy nach der Uhrzeit schauen will, ist acht Minuten auf Whatsapp unterwegs, schaut drei Youtube Videos, liest einen Artikel über Kamerun und weiß immer noch nicht, wie spät es ist“.

Artistisch wurde es dann bei der Nummer des Franken über die Berliner Ampelregierung. Denn um die Irrungen und Wirrungen der Dreierkoalition besser zu verdeutlichen, jonglierte er währenddessen mit drei Bällen in den Farben rot, grün und gelb. Um etwa die „wunderbare Harmonie“ in der Koalition zu zeigen, ließ er den gelben Ball immer wieder weit nach außen fliegen, so als ob er gleich davonfliegen würde. Was Härder damit sagen wollte, dürfte auch ohne große Worte klar gewesen sein.

Immer wieder bezog der gebürtige Rhöner auch das Publikum mit in sein Programm ein. Etwa als er einem Zuschauer mit einem Augenzwinkern attestierte, dass dessen Hemd wohl nicht seine Ehefrau ausgesucht habe, sondern er selbst. Aber die Aufmunterung kam für den Angesprochenen gleich hinterher, denn er sei ja trotzdem irgendwie ein Siegertyp. Oder wie man in Härders fränkischer Heimat sagen würde: Ein „dib dob Düb“ (für alle Nicht-Franken: Ein tipptopp Typ). Und das Hemd werde ja sicher auch irgendwann mal wieder modern. „Nur wirst du das nicht erleben“.

Als Ur-Franke ließ es sich Härder freilich nicht entgehen, seine Heimat ein wenig aufs Korn zu nehmen. Wenig schmeichelhaft dabei die Meinung des gebürtigen Rhöners über den Spessart. Dieser sei eine Region, „die sich hauptsächlich der Photosynthese widmet“.

Und weite meinte der Kabarettist: „Die NASA sucht seit Jahren Leben auf dem Mars und ich das Nachtleben von Lohr“. Über Bamberg, seine Heimatstadt, wusste er zu berichten, dass die Stadt so katholisch sei, „da gibt’s Pfarrer in der fünften Generation“.

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