Beckstein. Das schönste Geschenk zum Jubiläum der Brennerei Braun kam dieser Tage: Mit seinen Erzeugnissen hat Dieter Braun einmal mehr gepunktet. Das Genießermagazin „Selection“ bewertete Edelbrände und Liköre mit sehr hohen Noten. „Sie sind Likör-Erzeuger des Jahres 2024“, erfuhr der Becksteiner. Zudem wurde sein Betrieb als „Beste Brennerei Württembergs“ sowie erneut als „Drittbeste Brennerei Deutschlands“ geehrt. Bereits vor zwei Jahren sahnte er in dieser Kategorie mit dem dritten Platz ab.
Zum Jubiläum erfolgreich
„Mit einem solchen Erfolg hätte ich nicht gerechnet“, sagt Braun nicht ohne Stolz. Dass dieses Top-Ergebnis noch zum 50-jährigen Bestehen der Brennerei eintrifft, freut ihn umso mehr.
Von den 18 eingereichten Produkten haben ausnahmslos alle der Prüfung standgehalten. Insgesamt wurden 100 Punkte bei der Blindverkostung von der Jury vergeben. Zwei Mal Gold Top-Level, zwölf Mal Gold und vier Mal Silber sind das Ergebnis des Degustationswettbewerbs.
Mit 93 Punkten wurde der Bierbrand vom Pale Ale bewertet, sogar 94 Punkte sahnte der Bierbrand im Eichenfass gereift ab. Dass gerade diese beiden so hervorragend abschneiden, freut ihn besonders. „Das Ausgangsprodukt für den Bierbrand Pale Ale vom Distelhäuser Blonden ist schon sehr aromatisch. Ich war mir sicher, dass dies beim Brand auch so rüberkommt.“ Und Braun behielt Recht. „Die Aromatik war bombastisch.“ Der Bierbrand im Eichenfass gereift sei weicher, die Aromatik trete nicht so stark in den Vordergrund. Dass Braun auch die Prüfer überzeugen konnte, schätzt er sehr hoch ein.
Zufrieden ist der hochdekorierte Brenner auch über die Bewertung des „Apfelbrands im Eichenfass gereift“. Mit 90 Punkten schnitt er mit einer Goldmedaille ab. Diese Kreation hat er sich zum 50. Geburtstag des Betriebs überlegt, den sein Vater gegründet hatte. „Ich wollte etwas Besonderes machen“, so Braun. Deshalb hatte er erstmals ein Fass aus amerikanischer Weißeiche genutzt. „Das bringt mehr Vanille und eine weiche Note rein.“
Ungewöhnliches und Besonderes
Ungewöhnlich ist auch der Birnenbrand von der Saubirne, eine kleine Birne, die vor allem für die Mostproduktion eingesetzt wird. Sie ist ebenso neu im Sortiment wie der Traubentresterbrand vom Silvaner, der auf Anhieb mit der Goldmedaille belohnt wurde. Insgesamt hat Braun drei Traubentresterbrände eingereicht, die allesamt Gold erhielten. Daneben wurden „Klassiker“ wie Williams Christ Birnenbrand, Zwetschgenwasser im Eichenfass gereift, Himbeergeist, Quittenbrand, Kräuterlikör oder auch Schlehenlikör mit Gold gewürdigt.
Nach 2022 darf sich Braun einmal mehr freuen, den Likör-Olymp erklommen zu haben. Und auch bei den Destillaten mischt er ganz vorne mit. Das ist für ihn nicht nur die Anerkennung seiner jahrelangen Arbeit an der Brennblase, sondern gleichzeitig auch Ansporn. „Ich hatte gehofft, auch bei den Bränden ganz oben zu stehen.“ Dennoch freue er sich sehr über diesen Erfolg.
Die Auszeichnungen sind für den Becksteiner zudem die Bestätigung, dass die Produktqualität passt. „Wir sind als Brenner von der Natur abhängig“, sagt Braun. „Das Aroma gibt die Natur uns vor.“ Sein Geheimnis: Die Zutaten kommen fast ausnahmslos aus der näheren Umgebung, zahlreiche Streuobstbäume hat die Familie selbst im Besitz.
Große Erfolge feierte der Becksteiner Erzeuger vielfach bereits bei den Prämierungen der Badischen Obst- und Kleinbrenner sowie des württembergischen Kleinbrennerverbands. Auch bei den Vergleichen mit den württembergischen Kollegen holte sich Braun schon den Gesamtsieg bei den Likören.
Dieter Braun weiß, worauf es ankommt. Er ist seit vielen Jahren selbst als Prüfer unterwegs, war auch schon in Jurys für den DLG-Preis aktiv. Dabei bewerte man nach objektiven Kriterien, macht er deutlich. „Schauen, riechen, schmecken, dann wird bewertet und die eigene Analyse mit der anderer Prüfer abgeglichen.“ Es mache super viel Spaß, sagt der Becksteiner. Er schätzt dabei den Austausch mit den Kollegen und auch den Überblick, was auf dem Markt los ist. Gelegentlich hole er sich dabei eine Anregung und experimentiere. Etwa mit der Nägeles-Birne: Die hatte er vor Jahren bei einer Verkostung probiert und war so begeistert, dass er selbst mehrere Birnenbäume pflanzte.
Seine experimentelle Ader kann der Brenner auch im Erzgebirge ausleben. Beim Spirituosen-Hersteller „Lautergold“ ist er vorrangig für die Produktentwicklung zuständig.
Dass die Auszeichnungen und damit die Teilnahmen an solchen Wettbewerben wichtig sind, davon ist Braun überzeugt. „Die Verbraucher schauen darauf und vertrauen dem Urteil der Prüfer.“ Und auch unter den Erzeugern seien sie ein probates Mittel für die Einschätzung der eigenen Qualität sowie als Standortbestimmung. Mit solchen Ehrungen könne man den eigenen Bekanntheitsgrad steigern.
Braun ist nicht der einzige Brenner in Beckstein. Auf nur 2,4 Quadratkilometern Fläche gibt es im Ort über 20 Brennereien.
Der Zeitpunkt für die Bekanntgabe der Ergebnisse hätte nicht besser gewählt sein können. Wenn am Sonntag bei „Beckstein Brennt“ die Erzeuger von Destillaten, Likören und auch Weinen ihre umfangreiche Produktpalette vorstellen und Interessierte fachsimpeln sowie hinter die Kulissen blicken können, ist auch Dieter Braun dabei. Er nutzt die Gelegenheit, um den runden Geburtstag zu feiern. Bereits vor der offiziellen Eröffnung der Veranstaltung um 11 Uhr lädt er um 10 Uhr zu einem Sektempfang vor seine Brennerei.
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