Lauda-Königshofen. „Fahrkarten“ ist noch immer in der Eingangshalle des Laudaer Bahnhofs über dem früheren Ticketschalter zu lesen. Nur: Fahrkarten gibt es dort schon lange nicht mehr zu kaufen. Das wird sich nun ändern und der Bahnhof aus dem Dornröschenschlaf erweckt, wenn die Mobilitätszentrale in Kürze ihre Türen öffnet.
In den Räumen der ehemaligen Sparda-Bank wurde in den letzten Wochen eifrig gewerkelt. Entstanden ist ein modernes Dienstleistungszentrum rund um die Mobilität. Nach Bad Mergentheim und Wertheim kann damit die dritte Mobilitätszentrale ab 10. Mai an den Start gehen. Im Beisein zahlreicher Gäste, Vertretern der Verkehrsbetriebe sowie der Verkehrsgesellschaft Main-Tauber (VGMT) freute sich Landrat Christoph Schauder, dass man diesen Meilenstein setzt.
„Das Erfolgskonzept ist seit 2019 in Bad Mergentheim und seit 2022 in Wertheim im Einsatz. Umso schöner ist es, dass wir hier in Lauda diese Erfolgsgeschichte fortschreiben können“, betonte der Landrat. Er hatte bei seinem Rundgang durch das Gebäude ein Plakat der Bahn von 1998 gefunden, das Werbung für die Landesgartenschau in Plochingen macht. „Der Laudaer Bahnhof war zentral im Kreis, ein Anlaufpunkt für die Menschen, die von hier aus zur Arbeit in andere Städte und Gemeinden gefahren sind.“ Was in den letzten Jahren sukzessiv verloren gegangen sei, will man mit der Mobilitätszentrale als „kleinen Schritt in die gute alte Zeit der Dienstleistung“ wieder ändern. „Dafür kämpfen wir gemeinsam“, so Schauder. „Wenn nicht hier, wo sonst.“
Alles rund um Mobilität
Alle wesentlichen Informationen und Dienstleistungen rund um die Mobilität will man vor Ort bündeln. Im barrierefrei zugänglichen Raum können die Kunden sich über Zug- und Busverbindungen informieren, Tickets kaufen, aber auch neben E-Bikes bald ein E-Auto ausleihen. Ziel sei eine intelligente Verleihoption, so Schauder. Die Rückgabe müsse nicht mehr am Ort der Ausleihe erfolgen, sondern sei auch in einer anderen Mobilitätszentrale möglich. Dazu will der Landrat das Angebot auch in Tauberbischofsheim und Weikersheim auf den Weg bringen. Im „Landkreis des Radwegebaus“ stelle das einen Mehrwert dar.
Lange hat es gedauert, bis der Startschuss für das Gemeinschaftsprojekt von Kreis, VGMT, Stadt Lauda-Königshofen, Verkehrsverbund Rhein-Neckar, Ansmann AG und Stadtwerk Tauberfranken fallen konnte. Die Suche nach einem geeigneten Standort gestaltete sich schwierig. Die Nähe zum Bahnhof sei aber ein wichtiges Anliegen gewesen. Dankbar war Schauder, dass sich Familie Jouaux als neue Eigentümerin des Bahnhofs der Thematik angenommen habe. Betrieben wird die Mobilitätszentrale von der VGMT, die dafür vom i-Park Lauda in das Bahnhofsgebäude zieht.
Bürger stolz auf "ihre Bahn"
„Die Bahn hat Lauda Arbeitsplätze und Wohlstand gebracht und für die Bedeutung gesorgt, die es heute hat“, unterstrich Bürgermeister Dr. Lukas Braun. Der Kurswagen von Paris nach Berlin nutzte dieses zentrale Drehkreuz ebenso wie täglich eine Vielzahl von Schnellzügen. Der Stolz der Bürger auf „ihre Bahn“ sei noch immer deutlich spürbar. Braun freute sich, dass „im Hauptbahnhof des Main-Tauber-Kreises“ nun die Mobilitätszentrale eröffnet wird – auch wenn man dachte, dass es zügiger geht. Das Dienstleistungscenter bildet den Auftakt zur Sanierung und Nachnutzung des Bahnhofsgebäudes, das für die Stadt eine große Bedeutung habe. Er dankte der Familie Jouaux und der VGMT für deren Engagement.
Die Bemühungen, den ÖPNV zu verbessern, unterstützt man bei der Stadt. Braun verwies aber auch auf den Transport von Gütern über die Schiene. „Beim Zugang sind wir dran“, so Braun. Der CO2-Fußabdruck wird für ihn auch ein Punkt bei der Standortfrage für Unternehmen.
Finanziert wird die Mobilitätszentrale von Kreis, Stadt und Land. Zusätzlich gab es Gelder vom VRN sowie aus einem Landesprogramm. Ein attraktiver Personennahverkehr sei kein Privileg des Ballungsraums, betonte Landrat Schauder. Dies wolle man im Kreis unter Beweis stellen. Für ihn ist dazu die finanzielle Unterstützung des Landes unerlässlich. Nur so könne die Mobilitätswende auf dem Land gelingen.
Bevor die zahlreichen Gäste sich selbst ein Bild von den modern eingerichteten Räumen der Mobilitätszentrale in Lauda machten, sorgten die Heckfelder Musikanten mit ihrem „Eisenbahnlied“ für große Begeisterung. „Auf der schwäbschen Eisenbahne“ wurde kurzerhand umgedichtet in „Auf der schönen Tauberbahn, will jetzt Landrat Schauder fahr’n.“
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