Kultur

25 Jahre „Klein-Kunst-Bühne“ in Lauda

Kabarett-Veranstaltungsreihe im Weinhof Ruthardt feiert in diesem Jahr Jubiläum

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bc
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Im Kulturangebot im Main-Tauber-Kreis gibt es seit 25 Jahren die „Klein-Kunst-Bühne“ mit Kabarett und Comedy im Weinhof Ruthardt in Lauda.

Lauda-Königshofen. Den Begriff „Klein-Kunst-Bühne“ hat Veranstalter Jochen Ruthardt vor einigen Jahren für seinen Veranstaltungsort in der Josef-Schmitt-Straße 15 kreiert. „Klein“ bezieht sich dabei nicht auf Bedeutung oder Niveau des Gebotenen, sondern schlichtweg auf den Aufwand auf der Bühne. Meist sind es nur eine Person und ein Mikrofon, die einen ganzen Abend guter Unterhaltung bescheren – mal zeitkritisch-hintersinnig, mal einfach nur „krachend“ lustig.

Termine 2024

Freitag, 28. Juni: Götz Frittrang, „Götzen-Dienst“

Samstag, 29. Juni: Frank Fischer & Friends, „Mix-Show“ (mit Thomas Nicolai und Matthias Jung)

Freitag, 26. Juli: Mäc Härder, „Ihr könnt mich alle gern haben!“

Samstag, 27. Juli: HG Butzko, „Ach ja“

Freitag, 30. August: Thilo Seibel, „Ein Wicht am Ende des Tunnels“

Samstag, 31. August: Johannes Flöck, „Schöner schonen – Humor für Hektikverweigerer“

Die Veranstaltungen im Weinhof Ruthardt finden im Freien statt. Bühne und Zuschauertische sind vor Regen geschützt. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Einlass ist jeweils um 18.30 Uhr, Vorstellungsbeginn um 19.30 Uhr.

Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf gegen Vorkasse im Weinhaus Ruthardt, Josef-Schmitt-Straße 15, 97922 Lauda-Königshofen, unter Telefon 09343/1401 oder per E-Mail an info@weinhaus-ruthardt.de

1999 führte Jochen Ruthardt im Hof seines Anwesens zum ersten Mal eine „Klein-Kunst-Veranstaltung“ durch. Das „Durchgangs-Theater Berlin“ spielte damals das komisch-tragische Stück „Böse aus Liebe“. 2024, zum Jubiläum „25 Jahre Klein-Kunst-Bühne“, blickt er im Interview zurück auf ein Vierteljahrhundert Kulturbetrieb zurück.

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Herr Ruthardt, 25 Jahre Klein-Kunst-Bühne – was geht Ihnen da spontan durch den Kopf?

Jochen Ruthardt: Spontan überwiegt hier die pure Freude bei mir, dass wir als Team diese Zeitspanne so positiv begeisternd belebt und gelebt haben und dass unsere Besucherinnen und Besucher diesen künstlerischen Weg so begeisternd mitgegangen sind, ebenso die Freundinnen und Freunde der Familie Ruthardt die bis heute diese Plattform mit Engagement über das ganze Jahr unterstützen.

Was war der Auslöser für die erste Veranstaltung 1999?

Ruthardt: Die Partnerin eines Freundes von mir spielte damals in einer Theatergruppe, und diese suchte ein schönes Ambiente für ihr Schauspiel-Stück. Der Anfrage stimmten wir zu, und so hatte das „Durchgangs-Theater Berlin“ bei uns im Weinhof an zwei Abenden einen Auftritt. In der Gruppe dabei war auch der damals noch unbekannte Matthias Egersdörfer.

Im Jahr darauf wurde das Durchgangs-Theater Berlin noch einmal engagiert, außerdem gab es mit Frederic Hormuth zum ersten Mal einen Kabarett-Abend. Wie kam es dazu?

Ruthardt: Unser Publikum war nach den beiden Auftritten 1999 extrem begeistert, und so entstand die Idee, unseren Weinhof als festen Veranstaltungsort für „Klein-Kunst“ in Lauda-Königshofen zu positionieren. Es entstand der Kontakt zu Solo-Künstlern, und so wurde aus einer Idee mehr. Die Resonanz unseres Publikums bestätigte relativ schnell unser künstlerisches Tun.

Welche Rolle spielt der Humor in Ihrem Leben?

Ruthardt: Es gibt ein schönes Zitat, der Verfasser ist mir leider nicht bekannt: „Humor ist eine wunderbare Sache, ohne Humor verzweifelt man sehr schnell am Leben“. Lachen und Humor sind nicht nur sehr gesund, sie helfen auch sehr im Alltag. Ich meine damit nicht, alles ins Lächerliche zu ziehen, sondern gewisse Dinge entspannt zu sehen und zu schätzen.

Was mich außerordentlich seit Jahren begeistert, ist, dass mittlerweile Humor auch zur Therapie in Krankenhäusern eingesetzt wird. Gerade der Arzt und Kabarettist Eckhard von Hirschhausen setzt sich für diese Form der Heilung durch Humor sehr stark ein und engagiert sich dahingehend auch wissenschaftlich – Stichwort „Red Nose Day“.

Wie wählen Sie Jahr für Jahr die Künstler aus?

Ruthardt: Die drei „Kabarett-Comedy-Wochenenden“ im Jahr spielen eigentlich bei uns ganzjährig eine bedeutende Rolle. Kein Tag im Jahr vergeht mittlerweile ohne Anfrage von Künstlerinnen und Künstlern, sei es per E-Mail, Post oder Telefon, ob sie bei uns auftreten dürfen. Natürlich überwiegen die Qualität und das Können bei der Auswahl.

Wir entnehmen dann der Begeisterung des Publikums, ob unser Gast zum „Wiederholungstäter“ werden kann.

In vielen persönlichen Gesprächen über das Jahr hinweg bekommt man auch den einen oder anderen „Geheimtipp“, den wir uns dann entsprechend anschauen und – wenn’s passt – auch verpflichten.

Open-Air-Veranstaltungen sind immer abhängig vom Wetter. Bislang hatten Sie eigentlich immer Glück. Bei welcher Veranstaltung gab’s mal Grund zum Zittern?

Ruthardt: Ja, das stimmt, der „Wetterapostel“ Petrus meint es immer wirklich sehr gut mit uns und hat eben auch den entsprechenden Humor und die Freude an dieser Veranstaltungsreihe. Es gab schon drei bis vier Abende, an denen ich wirklich dankbar war, als alles gut und ohne Starkregen verlief.

Anfang der 2000er Jahre war Mäc Härder hier zu einem Auftritt. Er rief mich vormittags noch an, ob wir heute Abend spielen, denn es hat nur geschüttet an diesem Samstag. „Natürlich spielen wir“, habe ich geantwortet.

Es regnete dann auch bei der Probe mit Sound-Check, sobald jedoch Mäc Härder mit seinem Programm begann, hörte der Regen auf. Nachdem er fertig gespielt hatte – inklusive Zugabe –, begann der Regen wieder. Das nenne ich doch ein perfektes Timing! Generell bieten wir nur überdachte, regensichere Plätze für unsere Gäste an.

Woher kommen die Zuschauerinnen und Zuschauer?

Ruthardt: Was uns sehr motiviert und begeistert, ist, dass eigentlich aus allen Stadtteilen von Lauda-Königshofen unsere Besucherinnen und Besucher kommen.

Ebenso haben wir treues Publikum aus Wertheim, Bad Mergentheim, Weikersheim, Assamstadt, Boxberg, Schweigern, Königheim, Impfingen, Werbach, Wittighausen, aus dem Neckar-Odenwald-Kreis, aus Würzburg und Umgebung sowie aus dem Ruhrgebiet, aus Heilbronn und dem Siegerland. Ich hoffe, keine Gemeinde oder Stadt bei der Aufzählung vergessen zu haben.

Was erwartet die Zuschauer in diesem Jahr?

Ruthardt: In diesem Jahr haben wir wieder einen guten Mix an Künstlern – solche, die schon hier waren, aber auch neue Gesichter auf unserer Bühne. Götz Frittrang, Träger des Klein-Kunst-Preises Baden-Württemberg, kommt erneut und eröffnet die Saison.

Stammgast Frank Fischer bringt in einer Mix-Show seine beiden Kollegen Thomas Nicolai und Matthias Jung mit. Mäc Härder – kennen wir seit gut 25 Jahren – wird sein Publikum begrüßen.

Erstmals präsentiert sich HG Butzko in unserem Weinhof. Komplettiert wird das Jubiläumsjahr im August mit den Auftritten von Thilo Seibel und Johannes Flöck aus Köln. bc

Info: Weitere Informationen unter www.klein-kunst-bühne.de.

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