Külsheim. „Alles fest in Külsemer Hand“, erklärte Sitzungspräsident Alexander Difloé am Freitagabend bei der Prunksitzung. Die FG Brunnenputzer Külsheim ließen es mit einer bunten Mischung aus Bütt, Gesang und Tanz so richtig krachen und freuten sich, dass erstmals wieder alle Auftritte aus dem eigenen Haus stammten.
Nach dem Einzug des Prinzenpaares Prinzessin Kathrin I. „die Spezi-Fee von der FG“ und Prinz Eric I. „vom Vorstand zum Prinz“ musste Bürgermeister Thomas Schregelmann den Schlüssel der Stadtkasse rausrücken. Das fiel ihm auch leicht, denn schließlich ist die eh leer. Er musste ja schon als Putzfrau einen Zweitjob annehmen.
In ferne Länder ging es dann mit den Minis – zum Skifahren nach Österreich, feiern nach Malle, in den Wilden Westen und den Orient. „Für die beiden Tonalitäten im fortgeschrittenen Alter“ hatte Luis Gehrig nun ein paar gute Ratschläge parat, um ihnen ein bisschen mehr Coolness zu verleihen – egal ob mit Aussehen, Getränkeempfehlungen, Jugendsprache oder Hobbys.
Kindergarde und politische Bütt
Voll wurde die Bühne als die Kindergarde einen flotten Marschtanz aufs Parkett zauberte.
Schwere Kost gab es dann bei der politischen Bütt von Prinzentochter Karlotta Bohnet, die weder an der nationalen noch an der internationalen Politik ein gutes Wort ließ. „Nur an der Fastnacht regiert die Monarchie.“
Also ein Moritat wäre jetzt wohl nicht ganz das Richtige, meinte der Präsident als der Barde vom Bärelouch (Florian Wolpert) in die Saiten der Gitarre griff. Kein Problem – schnell ins Brunnenputzer-Outfit gewechselt wird der schmerzliche Verlust des Külsheimer Müller Hoher Herrgotts gesanglich beklagt und ebenso dem geschlossenen Italiener „Da Luciano“ eine Liebeserklärung zu „Ti amo“ gemacht. Selten war das Verlesen einer Speisekarte gleichzeitig so lustig und romantisch.
Mit viel Spaß beim Tanz ließ nun die Juniorengarde die Beine fliegen. Wenn der Alt-Elferrat und die Brunnenputzer-Jugend aufeinandertreffen, scheint das im ersten Moment, als würden sie aus zwei Welten kommen. Frauen im Elferrat? „Die solle Danze, Bediene un’ Spüle – des was Frauen können.“ Doch nach einem kleine Musikbattle zwischen altem Schlager und aktueller Partymusik war klar: „Was uns vereint ist die Fastnacht.“
"Hubert Aiwanger" als Ehrengast
Und das wird bei der FG großgeschrieben, so dass Alexander Difloé alle Anwesenden erst einmal auf die Külsheimer Fastnacht vereidigte. Vorher stellte er noch mit seiner Vizepräsidentin Simone Hauck den Jahresorden vor, der dem Külsemer Kultgetränk – dem Külsheimer Müller-Thurgau vom Hohen Herrgott in der 1-Liter-Flasche – gewidmet ist. „Jetzt is’ es aus mit Külsmer Wein, die Fliege war es nicht allen! Mir derfe unner Träubl bringe und krieche nur noch Tauberklinge“.
Einen bayrischen Ehrengast mit dem Preussisch Gloria einziehen lassen? Nein, alles auf Anfang bei der Brandwache und mit dem bayrischen Defiliermarsch brachten sie Hubert Aiwanger auf die Bühne. „Gendern ist wichtig, wie einst der aufrechte Gang“, stellten sie fest. Auch die regionale und lokale Politik bekam ihr Fett weg. So besangen sie Dr. Wolfgang Reinhart mit „kein Blatt interessiert sich für mich“ und träumten davon „wenn ich König von Külse wär’“.
Prinzengarde zeigte Marschtanz
Beine in die Luft und Sprung in den Spagat – nun marschierte die Prinzengarde ein und zeigte einen tollen Marschtanz. Welchen Lapsus sich der ein oder andere Külsheimer Bürger im letzten Jahr geleistet hat, davon spielten und sangen die Potpourris in ihrem Dorfladen. Sie berichteten von einem Bürgermeister mit Gedächtnislücken und einem findigen stellvertretenden Bürgermeister, der dem Landrat schnell ein Kasernengebäude vor der Nase wegkaufte, um es ihm dann zu vermieten.
Als Highlight zum Schluss präsentierten sie die Fusion des FC Külsheim mit dem VfR Uissigheim zur „SG Küssi“ – wobei SG für „samt Gamburg“ steht.
Männerballett heizte ein
Heiß wurde es nun mit dem Männerballett – aber nicht nur weil kleine Flammen über die Bühne tanzten, sondern auch die Feuerwehrmänner beim Kalendershooting sexy Oberkörper entblößten.Die Moritäter 2.0 unterhielten nun das Publikum zwar in neuer Besetzung, aber wie gewohnt mit Charme, Zylinder und Gesang und brachten einige Geschehnisse aus Külsheim ans Licht, die für manchen wohl lieber im Dunkeln geblieben wären.
Der Abend erreichte mit dem gemischten Schautanz seinen Höhepunkt. Knapp 30 Akteure zauberten nicht nur einen Schautanz, sondern eher ein kleines Musical auf die Bühne. Als Nerds, Sportler, Cheerleaderinnen und coole Kids erzählten sie von ihrem Highschool-Alltag und dem Weg zum Abschluss, der in guter Footloose-Manier gebührend gefeiert wurde.
Mit einem Lied als Hommage an ihr geliebtes Külsheim endete ihre Show eher besinnlich. Doch zum großen Finale ließen es alle Akteure noch einmal ordentlich krachen, um sich und die gelungene Prunksitzung zu feiern.
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