Külsheim. Noch immer völlig fassungslos schaut Melanie Pfohl auf die Bilder auf ihrem Handy. Fast kommen ihr dabei die Tränen. Auf den Fotos ist ihr Kater Findus zu sehen, mal mit einer großen Verletzung, dann mit einer dicken Naht am Bauch und auf dem letzten Bild ohne rechte Vorderpfote. Das Bein musste dem erst 18 Monate alten Kater nach einer Schussverletzung abgenommen werden.
Am Samstag, 4. Februar, bemerkte der Sohn kurz vor Mitternacht die schwer verletzte Katze vor der Haustür. Sofort beschloss die Familie, mit dem Tier unmittelbar in die Notfallchirurgie nach Buchen zu fahren. Dort stellten die Ärzte fest, dass das Gelenk überhaupt nicht mehr vorhanden war. Als Ursache gaben sie eine Schussverletzung an. Es wurden noch Splitter der Munition in der Wunde gefunden. Das Beinchen musste abgenommen werden.
Erst am Montagabend konnte die Familie ihren verschmusten Kater wieder nach Hause holen, Findus war „übern Berg“.
„Im Moment ist er wegen der Medikamente noch ganz ruhig. Laufen geht schon gut. Nur wenn er versucht zu springen, landet er noch immer auf dem Bauch“ erzählt Melanie Pfohl und muss schlucken.
Die Familie hat inzwischen bei der Polizei eine Meldung über den Vorfall gemacht, wollte aber aus Rücksicht keine Anzeige erstatten.
Erst Leo dann Findus
Inzwischen liegt Findus bei Melanie Pfohl auf dem Schoß und schnurrt behaglich. Während sie sanft über sein rotes Fell streicht, erzählt die Külsheimerin davon, dass sie bereits im November 2021 ihren Kater Leo einschläfern lassen musste, aufgrund einer Bleivergiftung durch Schrotkugeln im Körper.
Leo war ein paar Tage verschwunden, hatte dann nichts getrunken und wollte sich auch nicht bewegen – äußerlich war am Tier nichts zu erkennen. Der Gang zum Tierarzt brachte dann die Ursache ans Licht
Ist es ein Zufall, dass innerhalb kurzer Zeit gleich zwei Katzen durch Schüsse verletzt wurden? Die Familie will darüber nicht spekulieren. Sie ist nur froh, ihren Kater Findus wiederzuhaben.
Polizeihauptkommissar Markus Winkler erklärte auf Nachfrage, dass es im Revier Tauberbischofsheim keine Auffälligkeiten dieser Art gebe.
In Wertheim ist der Fall der Familie Pfohl registriert. Eine Häufung solcher Fälle trat jedoch nicht auf, so der erste Polizeihauptmeister Muhammed Sagcan.
„Katzenbesitzer sollen sich umgehend bei der Polizei melden, wenn ein Verdacht auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vorliegt“, bittet Sagcan noch am Ende des Gesprächs. Denn der Schuss auf ein Tier ist eine Straftat.
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