Sturmschäden - 20 Bienenvölker hatten großes Glück

Main-Tauber-Kreis: Entwurzelter Baum verschont Bienenstöcke

Der Tag des Glücks ist eigentlich der 20. März. Für einen Imker im nördlichen Main-Tauber-Kreis war der aber schon der Donnerstag dieser Woche. Als der Mann seinen Bienenstöcken einen Besuch abstattete, traute er seinen Augen kaum.

Von 
Heike Barowski
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Glück hatte ein Imker im nördlichen Main-Tauber-Kreis. Zwar sorgten die starken Winde für den Fall zweier Bäume, aber diese krachten genau zwischen die Bienenvölker und richteten somit wenig Schaden an. © Barowski

Wertheim/Main-Tauber-Kreis.  Durch die heftigen Böen in den vergangenen Tagen wurden gleich zwei nebeneinanderstehende Bäume entwurzelt. Doch diese krachten nicht auf die Bienenstöcke, sondern genau in die Lücke dazwischen. Wären die Bäume auf die Stöcke gefallen, hätte dies den Tod für die Bienenvölker bedeutet.

Kein Sturm

Hans-Peter Scheifele ist Revierleiter und Mitarbeiter des Forstamts des Main-Tauber-Kreises. Als Förster kennt er sich sehr genau aus im Wald und weiß die vorherrschenden Bedingungen einzuschätzen. „Das war kein Sturm, das war nur starker Wind“, ordnet er erst einmal die Verhältnisse ein. Stets auf die Sicherheit der Waldarbeiter bedacht, habe man nicht einmal die Arbeiten unterbrechen müssen. Allerdings reiche manchmal schon eine starke Böe aus, um Bäume zu Fall zu bringen. Scheifele führt mehrere Ursachen dafür ins Feld. In der Regel ist der Baum vorher deutlich geschwächt – oft sichtbar an der typischen Dürre. „Ein falscher Standort des Baums, das Alter, starke Konkurrenz, Insekten- oder Pilzbefall – und der Baum wird brüchig oder morsch. Die Statik ist nicht mehr gegeben. Da braucht es nicht einmal einen großen Schubs und der Baum fällt“, erklärt der Fachmann. Vor allem in nördlichen Landkreis ergeht es derzeit sehr vielen Fichten so, denen denen die Trockenheit heftig zugesetzt hat.

Die Notwendigkeit, eine Warnung herauszugeben, besser nicht im Wald spazieren zu gehen, bestehe derzeit nicht, so Hans-Peter Scheifele. Allerdings sollte man dennoch den gesunden Menschenverstand benutzen, der jeden Waldbesucher auch ohne große Kenntnisse Bäume erkennen lässt, von denen eine Gefahr ausgehen könnte.

Erinnerung an Wiebke

Anders gestaltete sich die Situation ind er Nacht zum 1. März 1990. Das Datum ist dem Experten ins Gedächtnis gebrannt. An dem Tag tobte der Orkan „Wiebke“ durchs Land und richtete verheerende Schäden an. „Damals sprachen wir noch von einem Jahrhundert-Sturm. Nach ’Lothar’ und ’Kyrill’ hat sich auch das relativiert“, erklärt der Förster. Er rechnet damit, dass es durch den Klimawandel in Zukunft durchaus immer mal wieder zu solchen Extremsturmtiefs kommt. „Orkan ’Wiebke’ hat meinen ganzen Bienenbestand damals umgefegt und damit ausgelöscht“, erinnert sich der Imker, der froh ist, dass es jetzt so glimpflich ausging.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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