Energiekrise

Der größte Gasverbraucher der Stadt Külsheim

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hpw
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Im Schwimmbecken des Külsheimer Hallenbades (von links) Julia Schindler (Sportlehrerin der Gemeinschaftsschule Külsheim), Ralf Braun (Geschäftsführer Stadtwerk Külsheim), Elke Geiger-Schmitt (Kämmerin der Stadt Külsheim), Stefan Grimm (vorne, DLRG-Ortsgruppe Külsheim), Külsheims Bürgermeister Thomas Schreglmann sowie Moderator Jürgen Wiebicke vom Deutschlandfunk. © Hans-Peter Wagner

Külsheim. Das Hallenbad in Külsheim stand am Dienstag im Mittelpunkt einer etwa 90-minütigen Live-Sendung des Deutschlandfunks. Der Titel lautete: „Licht aus, Schwimmbad zu – die Energiekrise zwingt zu Sparmaßnahmen“.

Moderator Jürgen Wiebicke hatte im leeren Nichtschwimmerbereich fünf Gesprächsgäste, um sich ge-sammelt: Elke Geiger-Schmitt (Kämmerin der Stadt Külsheim), Julia Schindler (Sportlehrerin der Ge-meinschaftsschule Külsheim), Stefan Grimm (DLRG-Ortsgruppe Külsheim), Ralf Braun (Geschäftsführer Stadtwerk Külsheim) und natürlich Külsheims Bürgermeister Thomas Schreglmann.

Stadt muss Energie sparen

Wiebicke stellte voran, die Gemeinde Külsheim müsse Energie sparen und habe sich entschieden, in diesem Winter das Hallenbad zu schließen. Martin Reinhart von der DLRG-Ortsgruppe Külsheim stellte das Külsheimer Hallenbad vor, auch mit Erläuterungen zum technischen Bereich und sagte abschließend, „das Hallenbad ist perfekt“. Külsheims Bürgermeister meinte, es sei eine große Herausforderung, den Betrieb des Hallenbades zu stemmen. Nun komme der Bereich „Gas sparen“ hinzu. Es sei ein schwerer Schritt gewesen, das Bad für diesen Winter zu schließen, jedoch sei das Hallenbad der größte Gasverbraucher der Stadt mit 44 Prozent. In der Verwaltung sei ein ganzes Sparpaket auf die Reihe gebracht worden.

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Julia Schindler erläuterte zu den verschiedenen Sportgruppen. Den Eltern brenne die Problematik un-ter den Nägeln, gebe es doch nach Corona die nächste Einschränkung. Schwimmen in der Klasse jedoch sei ein Erlebnis. Die zugeschaltete Ute Vogt, Präsidentin der DLRG Schleswig-Holstein, ergänzte, „Schwimmen lernen“ stärke die Selbständigkeit und körperliche Bildung sei ein Teil der Bildung.

Stefan Grimm sprach von einem zerrissenen Herzen. Zum einen vermisse er das Schwimmen im Külsheimer Hallenbad, zum anderen habe er als Gemeinderat die Schließung des Külsheimer Hallenbades mit getroffen. Die kleine Kommune Külsheim müsse einen Einschnitt verkraften. Er unterstrich, viele hätten mitgeholfen, damit der Betrieb des Bades habe laufen können.

Das jährliche Defizit für das Hallenbad in Höhe von 70 000 bis 90 000 Euro habe nach dem Willen des Gemeinderates in der Stadt mit 5300 Einwohnern nie zur Diskussion gestanden, machte Elke Geiger-Schmitt deutlich. Natürlich wolle und müsse nachgedacht werden zu den Themen Geld und Temperatur. Es gelte zu hoffen, dass die hohe Politik reagiere. Vogt sprach eine interkommunale Zusammenarbeit der Gemeinde hinsichtlich der Hallenbäder an. Schreglmann befand eine solche Idee für gut.

Ralf Braun zeigte sich zuversichtlich hinsichtlich vernünftiger Bürger, der Wille „Heizung aus“ sei vor-handen. Er sprach Preissteigerungen für das nächste Jahr an und befand, die Schließung des Hallenbades sei ein kluger Schritt der Kommune. Es folgte ein Einspieler zu Schwimmbadschließungen an-derswo in Deutschland.

Grimm meinte, eine Kommune müsse mit gutem Beispiel vorangehen, auch mit symbolischen. Die Frage sei, was passiere, wenn der kommende Winter hart werde, wenn Firmen zumachen müssten. Schreglmann äußerte, es sei spannend, wie lange das Gas reiche. Deutschland schlittere vielleicht in eine Rezession. Wenn sich der Gaspreis verdreifache und der Strompreis verdopple, dann hätten viele nicht das dafür notwendige Nettoeinkommen.

Seinen Beitrag leisten

Vogt sprach sich dafür aus, die Hallenbäder, wenn es irgend gehe, offen zu halten. Braun meinte, man solle nicht dazu neigen, von Extremen auszugehen, jeder solle überlegen, wie der eigene Beitrag aussehen könne. Grimm stellte fest, Kinder seien in der „worst-case“-Lage, zum anderen gebe es ohne Schwimm-kurse auch keine Rettungsschwimmer. Zu hören war auch, dass manches bereits durch Corona fehle, dies sei für alle Vereine ein Riesenthema. Julia Schindler warf dazu ein, vor 15 Jahren hätten alle Viertklässler schwimmen können, das gelte heute nicht mehr. Der Moderator trug Stimmen von außen vor, ausgelöst durch die Sendung.

Zum Thema Schwimmunterricht im Sommer ließ Schindler wissen, man müsste nach Tauberbischofs-heim fahren, das sei auch nicht richtig. Stefan Grimm warf ein, das Külsheimer Hallenbad sei zu üblichen Zeiten voll belegt. Die Zahl der Bäder in der Region sei überschaubar, diese Bäder am Anschlag. Der Bürgermeister sagte, es gebe im Külsheimer Hallenbad eine Vielzahl von Nutzern, benannte Polizei und Bundeswehr ebenso wie Rheumaliga und Gymnastik für Senioren. Zudem komme bei einem geschlossenen Hallenbad der „Treffpunkt“ zu kurz.

Zur Frage, ob es schwierig sei, ein Bad nach dem Schließen wieder zu öffnen, konstatierte Braun, dies sei wohl kein Problem. Abschließend meinte der Moderator, „hoffen wir, dass bald wieder Wasser im Becken ist“. hpw

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