Forstwirtschaft

Stadtwald präsentiert sich breit aufgestellt mit hohem Eichenanteil

Gemeinderat billigte das Ergebnis für 2023 und stimmte dem Plan für 2025 einhellig zu

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Heike von Brandenstein
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Gerade im goldenen Oktober bei herrlichem Sonnenschein sind Waldspaziergänge unter verfärbtem Blätterdach eine wahre Freude. © Sonja Döppert

„Der Tauberbischofsheimer Stadtwald ist hervorragend bunt gemischt“, stellte Forstamtsleiterin Marieke Plate bei der jüngsten Tauberbischofsheimer Gemeinderatssitzung fest. 61 Prozent Laub- und 29 Prozent Nadelholz vermeldete sie.

Tauberbischofsheim. Der Stadtwald, der Bewirtschaftungsplan 2023 und der für das kommende Jahr standen auf der Tagesordnung. Marieke Plate gab zunächst einen Überblick, was überhaupt zum Stadtwald gehört und wie dieser aufgestellt ist. Gerade den neuen Gemeinderatsmitgliedern wollte sie so einen ersten Einblick in die Berichterstattung ermöglichen, die alte Hasen seit Jahren kennen.

Der Stadtwald hat eine forstliche Betriebsfläche von rund 1633 Hektar. Das Revier von Jochen Hellmuth misst rund 1362 Hektar, das von Selina Utz 180 Hektar. Waldwege, Hütten, Wiesen und die Schneisen unter den Stromleitungen gehören zu den Nichtholzbodenflächen und sind 91 Hektar groß.

Fichte auf dem Rückzug

Den größten Anteil an Laubbäumen macht die Eiche mit 26 Prozent aus, gefolgt von der Buche mit 13, dem Bergahorn mit fünf und der Hainbuche mit vier Prozent. Andere Laubbäume machen zwölf Prozent aus. Bei den Nadelbäumen ist die Fichte mit nur noch zwei Prozent vertreten, die Kiefer mit 17 und die Douglasie mit zehn Prozent. Schwarzkiefer und sonstige Nadelbäume schlagen mit sieben Prozent zu Buche.

Als sehr guten Wert bezeichnete Forstamtsleiterin Marieke Plate die Vorratsfestmeter mit 295 pro Hektar. Der laufende Zuwachs liege bei 6,1 Erntefestmeter pro Hektar, der Hiebsatz bei 4,8.

Den Gesamteinschlag bezifferte Marieke Plate auf 74 000 Erntefestmeter im zehnjährigen Forsteinrichtungsplan, was einen Jahreseinschlag in Höhe von 7400 Erntefestmetern entspricht.

Sie erläuterte auch die Zuständigkeiten. Die forsttechnische Betriebsleitung umfasse Beratung, Planung, Leitung, Vollzugsüberwachung und die fachliche Leitung des Revierdienstes und obliege dem Forstamt Main-Tauber-Kreis. Die Kosten für die Betriebsleitung trage das Land. Der forstliche Revierdienst könne an die untere Forstbehörde übertragen werden, für den ein Forstverwaltungskostenbeitrag von aktuell 71,97 Euro pro Hektar plus Mehrwertsteuer zu zahlen sind.

Im forstlichen Gutachten, das für das laufende Jahr erstellt werde, würden auch die Verbisse aufgenommen. „Hier besteht Handlungsbedarf“, stellte Plate fest. Die Jagd sei eine wichtige Stellschraube, wies sie auf die 2026 anstehende Jagdneuverpachtung hin.

Ein großes Augenmerk habe die Forstverwaltung auf die afrikanische Schweinepest. Sollte ein befallenes Tier gefunden werden, werde um die Fundstelle ein Radius von 15 Kilometern gezogen, in denen sich Zonen mit einem absoluten Betretungsverbot befinden. Für die Forstwirtschaft bedeute das weiterlaufende Kosten und kein Ertrag. Eine solche Situation könne ein bis zwei Jahre anhalten.

Durchforstung auf 152 Hektar

Revierleiter Jochen Hellmuth ging zunächst auf die wirtschaftlichen Zahlen des Stadtwalds im vergangenen Jahr ein. Danach seien 515 Festmeter mehr geschlagen worden als eigentlich vorgesehen. Knapp zehn Prozent hätte die Durchforstung auf 152 Hektar ausgemacht, 6815 Pflanzen auf zwei Hektar wurden mit Zaun oder Einzelschutz versehen. Eine Kultursicherung sei auf 30 Hektar erfolgt, davon sechs Hektar bei der Eiche, die Jungbestandspflege sei auf 16,5 Hektar vorgenommen worden.

80 000 Plus in 2023

Zu den reinen Zahlen merkte er an, dass der Holzeinschlag 200 000 Euro über Plan bei nur 500 Festmeter Mehreinschlag gelegen hätte. Knapp 40 000 Euro wurden für den Waldschutz ausgegeben, 36 000 Euro für die Erschließung von Fahrwegen und 28 000 Euro für die Bestandspflege. Insgesamt schließt der Stadtwald für 2023 mit einem Plus von 80 000 Euro ab.

Mit einem negativen Ergebnis mit der Hoffnung auf eine schwarze Null rechnet Hellmuth für 2025. Einnahmen in Höhe von 563 300 Euro stehen Ausgaben von 566 800 Euro gegenüber. Das würde ein Minus von 3500 Euro bedeuten. „Wir hoffen auf Plus-Minus-Null“, so Bürgermeisterin Anette Schmidt. Ihr liegt am Herzen, den Wald nicht nur als wirtschaftliches Gut zu betrachten, sondern ihn als Erholungsort auch noch in 100 Jahren zu erhalten.

Kurt Baumann (CDU) sieht das ähnlich. „Es geht um Nachhaltigkeit“, meinte er. Christian Stolz (Freie Wähler) mahnte, dass der Wald nicht zur Kostenfalle werden sollte und fragte an, ob nicht zu viel Holz an Auswärtige verkauft werde. Jochen Hellmuth erwiderte, dass er stehende Flächenlose gerne an Feierabendbrennholzverkäufer verkaufen würde, weil die sägen könnten. Er versicherte, dass jeder Tauberbischofsheimer, der Bedarf habe, auch aus dem Stadtwald bedient werden könne. Letztlich wurden der Vollzug 2023 und der Plan 2025 einstimmig gebilligt.

Im Gemeinderat notiert

Die Arbeiten zum Bau der Förder- und Ablaufleitungen und der Druckregelstationen im Bereich der Wasserversorgung Dittwar und Dittwarer Bahnhof vergab der Gemeinderat einhellig an die Firma Boller Bau in Distelhausen zum Netto-Angebotspreis von knapp 1, 45 Millionen Euro.

Der Gemeinderat beauftragte das Ingenieurbüro Walter Ingenieure mit den Ingenieurleistungen im Zuge der Neuordnung der Wasserversorgung Distelhausen einstimmig.

Dass eine Maßnahme günstiger wird als bereits vergeben, gehört zu den seltenen Sternstunden eines Gemeinderats. Durch ein Nachtragsangebot der Firma Berndorf Bäderbau ist das für das Frankenbad allerdings Realität. Geringere Kosten in Höhe von 172 550 Euro beschert der Stadt ein solches. Mit der Reduktion der Einströmkanäle auf ein firmeneigenes System und ein Verschweißen der Bodenbleche auf den wandseitigen Bodenwinkel ist diese Ersparnis möglich.

Einstimmig billigte der Gemeinderat die Fortschereibung des Lärmaktionsplans.

Dem Vorentwurf zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Solarpark Impfingen“ stimmte der Gemeinderat bei einer Enthaltung zu. Die Anlage soll eine Höhe von 80 Zentimetern haben, so dass darunter eine Bewirtschaftung möglich ist. 900 000 Ökopunkte soll diese Anlage bringen.

Man wolle sich mittel- und langfristig mit der Kita-Landschaft in der Kreisstadt befassen, begründete Hauptamtsleiter Michael Karle den Auftrag für ein Konzept für die Entwicklung der Kindertagesstätten in Tauberbischofsheim. Im Januar oder Februar solle eine Potenzialanalyse vorliegen, Mitte des Jahres das Konzept.

Die städtischen Vereins- und Sportförderrichtlinien werden zusammengeführt. Das beschloss der Gemeinderat einstimmig. hvb

Redaktion Zuständig für die Kreisberichterstattung Main-Tauber

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