Kreuzwertheim. Mit viel Kreativität begeisterten die Wagenbauer und Fußgruppen des Straßenfaschings Kreuzwertheim am Vormittag des Rosenmontags die Zuschauer. Außerdem sorgte die Faschingsgesellschaft Kreuzwertheim an und in der Dreschhalle für Partystimmung mit der Band „Sing Twice.“
Beim Umzug durch die Marktgemeinde gab es sowohl viele regionale Themen als auch Allgemeines und Weltpolitisches zu sehen. So monierte ein Wagen „1000 MB ein Traum, in Kreuz wohl kaum“ und kritisierte damit die Deutsche Telekom, die den zugesagten Ausbau verschoben hatte, ohne einen neuen konkreten Zeitraum dafür zu nennen. Aufgegriffen wurde auch der nötige Neubau des Feuerwehrgerätehauses mit aufwendigen Wagen in Form einer Drehleiter. „Unnere Wehr die leidet sehr, do muss ä näues Häusle här“, stand auf einem großen Schild.
Eine Fußgruppe mit Eisbärhandwagen nahm das Streben von US-Präsident Donald Trump zur Übernahme Grönlands aufs Korn. Die Gäste aus Grünenwört waren mit mehreren Wägen und vielen Teilnehmern gekommen, um die TV-, Videospiel- und Comichelden ihrer Kindheit zu feiern. Einen eigenen Wagen gab es auch zu Ehren des 25. Geburtstag von Spongebob. Eine Gruppe von Schneemännern mit Schlitten zeigte auf, was alles „Schnee von gestern ist.“ Dazu gehörten zum Beispiel: Strafen fürs Kiffen, die Ampelregierung, beim Milchschorsch einkaufen und die FDP über fünf Prozent.
Für das Krankenhaus müssen wir sparen
Viele Motive und dargestellten Gefühle aus dem Film „Alles steht Kopf“ präsentierte ein Motivwagen mit entsprechenden Kostümen und Sprüchen wie „Wut an Foasenoacht, das war so nicht abgemoacht.“ Auch dem Wirken des Sandmännchens für guten Schlaf seit 65 Jahren war ein Wagen mit großen und kleinen Aktiven gewidmet. „Der Sandmann reist durch Raum und Zeit für Kinderträume stets bereit!“, hieß es unter anderem.
Nicht fehlen durfte ein Wagen zum Wertheimer Krankenhaus und der bis vor kurzem bestehenden Verweigerung der bayrischen Staatsregierung, den Kommunen die Unterstützung der Notfallversorgung zu ermöglichen. So hieß es auf dem Wagen: „Für das Krankenhaus müssen wir sparen, deshalb müssen wir Krankenwagen aus Pappe fahren.“ Ein entsprechendes Design hatte dann auch der Wagen, auf dem „DJ Dirty in the Ambulance“ und seine Freude für Stimmung sorgten. Dahinter lief ein Mann mit „blutiger Axt“ und machte klar, dass man für solche Notfälle die Klinik dringend benötige.
Die sechs Gebote der Fastnacht
Mit kreativer Kostümvielfalt überzeugten auch die Kindergartenkinder mit ihren Eltern. Damit jeder wusste, was an Fasching gilt, war auch ein Mann mit einer Gebotstafel unterwegs, die die sechs Gebote für die Fastnacht verkündete, so unter anderem, dass man diese feiern solle, sämtliche Misthaufen zu beflaggen sind und nur Bier oder Quätschichschnaps getrunken werden solle.
Auch die Zuschauer am Straßenrand waren vielfach in kreativen Kostümen zu sehen. Ob im Zug, am Rand oder in und um die Halle, überall war die Stimmung top. Nicht fehlen durfte das Werfen der Süßigkeiten, auf die sich der Nachwuchs begeistert stürzte. Außerdem versorgte der Bierwagen im Zug die Zuschauer mit flüssiger Wegzehrung. Der Umzug war Teil eines langen Wochenendes der Faschingsgesellschaft. Der Rosenmontag hatte dabei schon früh begonnen, und zwar um 6 Uhr mit dem „Doachrewell“, dem morgendlichen Wecken an der Dreschhalle. Am Samstag hatte man das traditionelle „Foasnoachtsvergraben“ und eine Faschingsparty in der Dreschhalle gefeiert, am Sonntag dann das Ausgraben der „Foasenacht“, den traditionellen „Balwierrerdoonz“ und einen Faschingstanz-Ball.
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