Kreuzwertheim. „Die ist das? Die ist noch so jung“, hat Vera Schaub bei einer ihrer Signierstunden in einer Buchhandlung in Aschaffenburg erstaunt rufen hören. Und tatsächlich feiert die junge Autorin von Romanen im Bereich „New adult“, die bereits drei Bücher veröffentlicht hat, im Januar erst ihren 22. Geburtstag.
Noch davor, nämlich am 21. Dezember diesen Jahres, wird der erste Band ihrer zweiten Diologie erscheinen, der sich rund um den Neujahrstag dreht und folgerichtig „My new year’s love“ heißt.
Die Idee, dieses Mal ein jahreszeitenbezogenes Buch zu veröffentlichen, sei vom Verlag gekommen. So werde die Herbst- und Winterzeit mit ihren Festen in die Handlung eingebunden. Generell habe der Verlag, in ihrem Fall der Vajona-Verlag, immer ein Mitspracherecht. Man reiche ein Exposé ein, und dann sagt der Verlag, ob es passt. Dabei müsse er darauf achten, dass in einem beliebten Genre wie „New adult“ die einzelnen Bücher sich nicht zu sehr ähneln. So würden zum Beispiel mal Namen ausgetauscht.
Worum geht es?
Worum geht es im neuen Buch von Vera Schaub? Der 23-jährige Protagonist, ein für ein Stipendium gehandelter Student der Sportmedizin, bricht das Studium ab, um nach dem Tod seiner Mutter seine Großeltern in ihrem Book and Coffee Shop in der US-Kleinstadt Berlin zu unterstützen.
Das Herzensprojekt seiner ganzen Familie muss finanziell ums Überleben kämpfen. Aus einer ganz anderen Welt, in der Geld nie eine Rolle gespielt hat, kommt die ebenfalls 23-jährige Engländerin Eden, die gerade ihr Management-Studium abgeschlossen hat.
Aufgrund einer Wette mit ihrer Freundin, dass sie es nicht schaffe, einen Job durchzuhalten, beginnt sie in der Buchhandlung zu arbeiten und die beiden ungleichen jungen Erwachsenen kommen sich näher.
Mit der Zeit habe die politische und gesellschaftliche Wirklichkeit immer mehr Platz in ihren Büchern gefunden, berichtet Schaub. So sei der Unterschied zwischen Arm und Reich und der Überlebenskampf kleinerer Läden eines der Themen im Buch.
Bei einem neuen Roman, den sie in Planung hat, werden die Krankheit Diabetes und das amerikanische Gesundheitssystem thematisiert. Diese Komponente sei wichtig, um in dem immer größer werdenden Markt einen besonderen Akzent zu setzen, der die Bücher unterscheidbar mache.
Ihre Informationen holt sich die ehemalige Schülerin der Comenius-Realschule und des Beruflichen Gymnasiums Wertheim aus Dokumentationen und Filmen. Selbst in den USA war sie noch nie, allerdings plane sie aktuell einen einwöchigen Aufenthalt in New York.
Einmal einen Roman in Deutschland spielen zu lassen, könne sie sich vorstellen, es sei im Moment aber nichts in Planung. „Da sind die Leser dann viel kritischer, weil sie die Schauplätze und äußeren Umstände genauer kennen.“
Durchweg gute Bewertungen
Trotz der durchweg guten Bewertungen und dem Erfolg ihrer bisherigen Romane ist die Kreuzwertheimerin auf dem Teppich geblieben und verfolgt aktuell ihren Studienabschluss im Bereich öffentliche Verwaltung. Die Arbeit mache ihr Spaß, sie wolle nicht ausschließlich Autorin sein. Das Schreiben sei ihr kreativer Ausgleich. „Wer schreibt mit dem Ziel Autorin zu werden, wird keinen Erfolg haben. Die meisten Autoren, die ich kenne, schreiben seit Grundschulzeiten. Einfach, weil sie gerne schreiben.“
Die Schriftstellerei beansprucht dabei neben ihrer Diplomarbeit und ihrem Hobby, dem Reiten, den größten Teil ihrer Zeit. Das stört die aktive junge Frau aber nicht. „Ich sage mir: statt Serien schauen Serien schreiben.“ Etwa vier bis fünf Monate dauere die intensive Schreibphase an einem Buch. Gerade arbeitet sie schon an Band 2 „My new year’s chance“, das im kommenden Jahr, wieder pünktlich zur Weihnachtszeit, erscheinen soll. Und ein weiterer Einzelband ist bereits für Sommer 2024 geplant.
Zuerst sei die Idee da, und dann könne man abschätzen, ob die Geschichte in einem einzelnen Band zu erzählen ist oder ob sie genug Stoff für eine Diologie biete. Ihre erste Diologie war eine Fortsetzungsgeschichte. In der jetzt vorliegenden werden im zweiten Band, der im selben Freundeskreis und ebenfalls in der amerikanischen Kleinstadt Berlin spielt, die Nebenfiguren zu Hauptfiguren und die Hauptfiguren zu Nebenfiguren.
Eine wichtige zeitliche Komponente sei das Pflegen ihrer Social- Media-Auftritte. Das gehöre heute einfach dazu, auch wenn sie sich manchmal ärgere, dass sie so viel Zeit in den sozialen Netzwerken verbringt, die sie doch aus ihrer Sicht viel besser fürs Schreiben verwenden könnte. Was Schaub allerdings sehr schätzt ist der Austausch mit Lesern und anderen Autoren, digital oder live wie beispielsweise auf der Frankfurter Buchmesse. Sie ist dankbar für die Anregungen in den Kommentaren. Mit Kritik könne sie umgehen – wenn sie sachlich und begründet ist. Wenn jemand allerdings eine schlechte Bewertung ohne Kommentierung hinterlasse, könne sie damit nichts anfangen.
Generell denke sie nicht, dass die sozialen Medien das Lesen verdrängen, sondern im Gegenteil, dass durch Plattformen wie „Booktok“ das Schmökern bei jungen Menschen wieder populärer werde.
Regelmäßige Signierstunden
Regelmäßig hält die junge Autorin Signierstunde ab, meist in Aschaffenburg. Sie sei am Anfang mit ihrem Buch von Buchhandlung zu Buchhandlung gezogen und sei in der Thalia-Buchhandlung in Aschaffenburg auf engagierte Azubis in ihrem Alter gestoßen, mit denen sie seitdem zusammenarbeite.
Lesungen gab es noch nicht, allerdings plane der Verlag etwas mit ihr auf der Leipziger Buchmesse im kommenden Frühjahr. Und auch sonst gibt es Gelegenheit, ihr neuestes Buch zu hören.
„Erstmals wird ein Buch von mir als Hörbuch erscheinen. Das ist noch mal was ganz Neues“, schwärmt die 21-Jährige.
Hörbücher sind für sie selbst ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Denn durch ihre viele Aktivitäten hat sie keine Zeit selbst zu lesen und kann so reinhören, was ihre Kolleginnen und Kollegen an Geschichten auf den Markt bringen.
Einen Genre-Wechsel plant sie im Moment nicht. „In Zukunft könnte ich mir aber den stärkeren Einbau von Fantasy-Elementen vorstellen.“ Fest steht: Man darf von dieser Autorin aus Kreuzwertheim noch viel erwarten.
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