Gemeinderatssitzung

Gelbbauchunke soll in Kreuzwertheims Gemeindewald einziehen

Forstanwärter Lukas Knaier stellte sein Konzept vor

Von 
Birger-Daniel Grein
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Der Wald war Thema in der Sitzung des Kreuzwertheimer Gemeinderats: Tümpel im Forst sind Lebensraum für die Gelbbauchunke. Wie man diese im Gemeindewald ansiedeln kann, stellte Forstanwärter Lukas Knaier dem Gremium vor. © Lukas Knaier.

Kreuzwertheim. Mit dem Gemeindewald beschäftigte sich der Kreuzwertheimer Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag.

Forstanwärter Lukas Knaier stellte die Ergebnisse seiner laufenden Projektarbeit zur Erstellung eines Konzepts zum Schutz der Gelbbauchunke vor. Am Boxberg in Triefenstein gibt es ein isoliertes Vorkommen der Unke. Knaier ermittelte, wie man dieses mit dem Gemeindewald vernetzen kann und welche Maßnahmen dem Tier dienen.

Bei der Gelbbauchunke handele es sich um eine Pionierart, stellte Knaier fest. Sie suche sich Lebensraum in neu entstehenden Tümpeln, die noch nicht besiedelt seien. Durch die Kanalisierung und Begradigung von Flüssen wie dem Main würden Auenwälder, die ihr ursprünglicher Lebensraum seien, zurückgehen. Neue Lebensräume würden zum Beispiel in bewirtschafteten Wäldern entstehen. So sammle sich in Bodenverdichtungen durch Befahrungen Wasser.

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Für die Gelbbauchunke gibt es auch Schutzgebiete. Ein solches berühre den Gemeindewald nicht. „Die Forstwirtschaft muss darauf achten, dass sich ihre Population durch Maßnahmen nicht verschlechtert“, so der Anwärter. „Die Bewirtschaftung des Walds bleibt dabei möglich.“

Der Gemeindewald befindet sich über die angrenzende Deponie in Verbindung mit dem Gelbbauchunken-Lebensraum am Boxberg, so Knaier. Dieser machte er Vorschläge, wie man Lebensraum im Gemeindewald für diese Unke schaffen und sie so dort ansiedeln kann.

So komme es durch das Fahren von Rückegassen zu Bodenverdichtungen, wo sich wiederum stehende Gewässer bilden können. „Das ist aber keine Rechtfertigung, damit wir bei jeder Witterung mit großen Maschinen durch den Wald fahren“, so Knaier. Es gehe um punktuelle Maßnahmen, da auch der Bodenschutz Teil des Waldschutzes sei. Weiter verwies er auf die Möglichkeit, Seitengräben an einigen Stellen etwas gründlicher auszubaggern, damit sich dort Wasser sammeln kann. Eine andere Option sei die Anlage von kleinen Tümpeln und Tümpelgruppen. Sie dürften nicht zu groß sein, damit sie wieder austrocknen und so Fressfeinden keinen Lebensraum bieten. „In Ausnahmefällen kann man auch Unkenbecken aus Metall schaffen.“

Im Rahmen seiner Arbeit prüfte der Forstanwärter, wo es geeignete Standorte für Laichgewässer der Unke gibt. Sie seien Grundlage für künftige Maßnahmen über mehrere Jahre: „Wir sind uns den vielfältigen gesellschaftlichen Ansprüchen an den Wald bewusst. Neben Holzgewinnung ist dies auch, Biodiversität zu erhalten und zu fördern.“

Auf Nachfrage aus dem Gremium sagte Knaier, etwa acht Wochen sollten die Laichgewässer Wasser führen. Revierförster Gregor Wobschall ergänzte, auch in Triefenstein seien entsprechende Maßnahmen geplant. Bürgermeister Klaus Thoma, sagte, die Gemeinde wolle die Maßnahmen zusammen mit der Kreuzwertheimer Ortsgruppe des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landschaftspflegeverband, gemeinsam umsetzen.

Einstimmig beauftragte der Gemeinderat Wobschall federführend mit der Umsetzung der Planung, was zusammen mit der Gemeinde und den weiteren Partnern erfolgen soll.

Revierförster Wobschall informierte über den Polterholz-Verkauf 2024. 118 Kunden hatten bis zum Stichtag 24. November 2023 Polterholz bestellt. Drei Kunden meldeten sich später. Sie landeten auf der Warteliste. Wobschall hatte für die Bestellung 2023/24 32 Polterholzlisten abgegeben. Aktuell wird aber noch mehr Polterholz aufgearbeitet, das wohl bis Ende April fertig sei, heißt es in der Sitzungsvorlage. Danach soll eine Vergabe der Polter nach Bestelleingang erfolgen.

Der Revierförster sagte, dass die Entfernung abgestorbener oder käfergeschädigter Bäume dem Schutz der Verkehrswege und gesunder Bäume diene. Zur Polterholzernte habe man mit der Maschine im Dezember im Röttbacher Wald begonnen. Dann sei aber der ausführende Unternehmer länger erkrankt. Seit zwei Wochen sei die Erntemaschine im Einsatz und die Rückkung mit einer weiteren Maschine habe begonnen. Wobschall: „Wir werden alle Bestellungen bedienen können, auch wegen des Käferholzes.“ Künftig aber werde man so große Bestellungen wohl nicht mehr voll bedienen können. Auf Frage von Andreas Schmidt sagte der Experte, das ältere Polterholz, dass sich noch im Wald befinde, stamme zumeist vom letzten Sommer.

Weiter betonte Gregor Wobschall: „Bei der Einschlagmenge orientiere ich mich an der Einschlagnotwendigkeit, nicht an der Nachfrage.“

Freier Autor

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