Getränke

Mannheimer Privatbrauerei Eichbaum: Schritt für Schritt zum neuen Flaschenkeller

Im Frühjahr 2022 musste die Privatbrauerei Eichbaum ihr Investitionsprogramm in Mannheim kurzfristig stoppen. Nun holt sie es schrittweise nach. Ein wichtiger Baustein ist aufwendig in der Produktion angeliefert worden

Von 
Tatjana Junker
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Über eine Öffnung im Hallendach wird ein Teil der neuen Flaschenreinigungsanlage bei der Mannheimer Eichbaum-Brauerei angeliefert. © Michael Ruffler

Mannheim. Lange ist sie erwartet worden, die neue Flaschenreinigungsmaschine bei der Mannheimer Privatbrauerei Eichbaum. Und auch jetzt, wo sie da ist, braucht es Geduld: Ganz langsam schwebt die tonnenschwere Anlage - oder besser gesagt, ein Teil davon - durch das offene Dach der großen Halle. Ein riesiger Kran lässt es vorsichtig auf den hellen, neuen Boden hinab. Links und rechts davon geht der Brauereibetrieb unvermindert weiter: In der Nebenhalle laufen unermüdlich leere, braune Flaschen über ein langes Förderband, auf der anderen Seite werden Karamalz-Kisten transportiert.

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Unten in der Halle steht Markus Lopsien, technischer Leiter der Brauerei, und beobachtet die Arbeiten sichtlich zufrieden. „Mehr als ein Jahr haben wir uns auf die Installation der neuen Maschine vorbereitet, heute Nacht ist sie aus Flensburg hier angekommen. Das ein toller Moment“, sagt er. Bis die neue Anlage komplett aufgebaut und in Betrieb gehen kann, wird es trotzdem noch eine Weile dauern. „Mitte, Ende Mai können wir vermutlich die Abnahme machen“, so Lopsien.

Die neue, mehr als zwei Millionen Euro teure Flaschenreinigungsmaschine soll bei Eichbaum die alte Anlage ablösen, die inzwischen mehr als 40 Jahre auf dem Buckel hat. Das Unternehmen verspricht sich davon nicht nur deutlich weniger Störungen im Ablauf, sondern auch einiges an Kosteneinsparungen. Laut Lopsien braucht die neue Maschine rund 50 Prozent weniger Wärmeenergie und etwa 70 Prozent weniger Frischwasser. Auch Reinigungsmittel brauche es künftig deutlich weniger. Bis zu 49 000 Mehrwegflaschen pro Stunde können auf der Anlage so gereinigt werden, dass man sie wieder neu befüllen kann.

Läuft es bei Eichbaum in Mannheim nach Plan, soll Ende 2025 alles abgeschlossen sein

Die neue Reinigungsmaschine ist Teil eines größeren Investitionsprogramms bei Eichbaum in Mannheim. Nach und nach soll die Brauerei einen komplett neuen Flaschenkeller - dort werden Flaschen nicht nur gereinigt, sondern auch befüllt - bekommen. Einige neue Anlagen dafür seien letztes Jahr schon aufgestellt worden. Weitere, wie eine neue Etikettiermaschine, sollen folgen.

Andreas Hiby-Durst, geschäftsführender Gesellschafter bei Eichbaum, spricht von einem „hohen siebenstelligen Betrag“, den die Brauerei insgesamt investiert. Wenn alles laufe wie geplant, könne die Erneuerung bis Ende 2025/Anfang 2026 abgeschlossen sein. „Ich denke, auch für die Mitarbeiter ist das ein gutes Signal. Sie sehen, dass in die Zukunft der Brauerei investiert wird“, sagt Hiby-Durst. Auch der Betriebsrat des Unternehmens hatte in der Vergangenheit mehrfach auf die Investition in einen neuen Flaschenkeller gedrängt, um so die Kosten in der Produktion zu senken und die Zukunftsfähigkeit der Brauerei zu sichern.

Die neue Reinigungsanlage wird über die Produktionshalle gehoben. © Michael Ruffler

Dass die Beschäftigten auf die neuen Maschinen dennoch länger warten mussten, liegt unterdessen nicht nur an dem technischen Vorlauf, den solche Maßnahmen mit sich bringen. Im Frühjahr 2022 musste die Brauerei den schon damals geplanten Umbau des Flaschenkellers kurzfristig verschieben. Als Grund nannte das Unternehmen seinerzeit die explodierenden Kosten, auch infolge des gerade ausgebrochenen Ukraine-Krieges, und ein dadurch stark belastetes Betriebsergebnis. In der Folge habe man entschieden, die geplanten Investitionen nicht auf einen Schlag, sondern in Etappen umzusetzen. „Wir haben aus einem Großprojekt mehrere kleine gemacht“, sagt Geschäftsführer Hiby-Durst.

Hohe Energie- und Rohstoffpreise bleiben für Eichbaum in Mannheim herausfordernd

Zwar seien hohe Energie- und Rohstoffpreise immer noch ein Thema, und auch die Umsätze in der Gastronomie hätten sich seit der Pandemie noch nicht wieder vollständig erholt. Die wirtschaftliche Entwicklung der Brauerei liege insgesamt aber im Plan. „Die Auslastung stimmt und wir sind zufrieden“, so Hiby-Durst. Der jährliche Ausstoß liege bei rund 1,8 Millionen Hektolitern, konkrete Zahlen zu Umsatz und Gewinn nennt die Eichbaum-Führung nicht. Man habe das vergangene Geschäftsjahr aber mit einem Gewinn abgeschlossen und rechne auch für 2024 mit schwarzen Zahlen.

Insgesamt profitiere die Brauerei von ihrer breiten regionalen Aufstellung und ihrem hohen Exportanteil. „Dadurch können wir Schwankungen auf einzelnen Märkten ganz gut ausgleichen“, sagt Hiby-Durst. Anders als bei vielen kleineren Brauereien ist außerdem die Abhängigkeit von der Gastronomie - die derzeit unter anderem unter der zurückgenommenen Mehrwertsteuersenkung ächzt - vergleichsweise gering. Der Umsatzanteil liegt bei etwa zehn Prozent.

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Redaktion Wirtschaftsreporterin

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