Gleich zwei Feiern hatte die Freiwillige Feuerwehr Pülfringen am Wochenende auf die Beine gestellt: die zum 75-jährigen Bestehen ihrer Abteilung und die zur Fertigstellung der neuen Fahrzeughalle.
Pülfringen. Dass für Freiwillige Feuerwehren Kameradschaft, Zusammenhalt und Zuverlässigkeit unerlässliche Eigenschaften sind, wurde beim Fest auf dem neu gepflasterten Platz zwischen Fahrzeughalle und frisch renoviertem Feuerwehrgerätehaus samt Schulungsraum deutlich. Nicht nur die Pülfringer Wehr und deren Angehörige waren zur Feier gekommen, sondern auch Vertreter 17 anderer Wehren aus dem Umkreis. Die Floriansjünger unterstützen sich gegenseitig und zeigen ihre Wertschätzung für andere Abteilungen durch Präsenz.
Abteilungskommandant Sebastian Müller bezeichnete die neue Fahrzeughalle als „Meilenstein in der Ortsgeschichte“. Er erinnerte an das Kick-off-Meeting zum Feuerwehrbedarfsplan im November 2017. Damals hätten die systematischen Planungen der Gemeinde Königheim begonnen, um flächendeckend bei Feuer und anderen Katastrophen gemeindeweit gut gerüstet zu sein. Ein Ergebnis war auch, dass in Pülfringen ein weiterer Standort für ein wasserführendes Fahrzeug geschaffen werden muss.
Arbeitsstopp wegen Corona
Die ersten Schritte zur Umsetzung erfolgten zügig. Bereits im Frühjahr 2018 wurde mit den ersten Außenarbeiten am Dorfplatz begonnen. Nachdem im Sommer desselben Jahres der Förderbescheid vom Land eintraf, begannen die Bauarbeiten im Frühling des Folgejahres mit dem Aushub, gefolgt vom Richtfest Ende April. Coronabedingt musste im Frühjahr 2020 ein Arbeitstopp eingelegt werden, der nach den ersten Lockerungen wieder aufgehoben wurde. Der letzte Bauabschnitt am alten Gerätehaus stand an.
Sebastian Müller lobte das große Engagement der Kameraden, die viel in Eigenleistung gestemmt hätten. So wurden der Hof gepflastert, alte Türöffnungen zugemauert, verputzt und gestrichen. Auch ein Bereich für die weiblichen Feuerwehrleute entstand. Für alle gab es neue Spinde, so dass die Dienstkleidung nicht mehr zu Hause gelagert werden muss, sondern vor Ort ihren festen Platz hat.
Der Abteilungskommandant dankte allen Helfern für diesen Freizeiteinsatz und allen Spendern aus der Ortschaft, die Geräte, Traktoren und Baumaschinen zur Verfügung gestellt hätten. Auch die Gemeinde Königheim erhielt Lob für die gute Zusammenarbeit.
Einsatz für andere
Pfarrer Franz Lang ging auf das 75-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Pülfringen ein. Das bedeute, dass Männer und mittlerweile auch Frauen ein dreiviertel Jahrhundert die Bereitschaft zeigten, sich für den Schutz anderer einzusetzen. Das, so Lang, sei ein Segen. Er erinnerte auch, dass die Pülfringer Wehr die einzige Abteilung der Gemeinde sei, die fahnentragend sei. Der historische Stoff, auf dem der löschende heilige Florian abgebildet ist, wird bei Prozessionen oder bei feierlichen Gottesdiensten, wie eben dem zum 75-jährigen Bestehen der Abteilung, mitgeführt.
Den Feuerwehrleuten, die zu Unfällen und Katastrophen gerufen werden, bescheinigte der Pfarrer, sich mit ganzer Kraft für die Allgemeinheit einzusetzen. Nach dem Segen für die Fahrzeughalle, sorgte der Kirchenchor für eine musikalische Einlage. Bürgermeister Ludger Krug, selbst aktives Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr, überbrachte die Glückwünsche der Gemeinde zum 75-jährigen Bestehen der Abteilung. Mit der neuen Fahrzeughalle werde der Feuerwehrstandort Pülfringen erheblich aufgewertet.
Hilfsfrist einhalten
Auch Krug erinnerte an den Feuerwehrbedarfsplan, der die Hilfsfrist von zehn Minuten in den Blick genommen hatte. Letztlich habe die sehr gute personelle Ausstattung der Pülfringer Abteilung den Ausschlag gegeben, sich für diesen Standort für ein weiteres Fahrzeug zu entscheiden und das alte Gerätehaus umzubauen. Insgesamt beliefen sich die Kosten auf 142 000 Euro, von denen das Land 90 000 Euro bezuschusst hat. Auch er dankte für die vielen Eigenleistungen und das Engagement.
Erfreut zeigte er sich über den Fakt, dass die Abteilung Pülfringen acht Männer und Frauen gewinnen konnte, die ihre Grundausbildung in Kürze antreten. „Damit sind mehr als zehn Prozent aller Einwohnerinnen und Einwohner von Pülfringen Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr“, so Krug. Er wünschte der Abteilung viele Übungen, aber wenig Einsätze.
Immer mehr Technik
Kreisbrandmeister Andreas Geier sagte, dass die eigentliche Brandbekämpfung längst von technischen Hilfeleistungen übertroffen werde. Auch Umwelteinsätze kämen für die Feuerwehrleute hinzu. Das erfordere jede Menge Übung und Know-how. Die Devise heiße immer: alle für einen und einer für alle und das bei einer Bereitschaft rund um die Uhr. Er wünschte den aktiven Mitgliedern, dass sie immer gesund und unbeschadet aus Einsätzen zurückkommen und endete mit dem Leitmotto: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“.
Karl-Ernst Vath, stellvertretender Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Main-Tauber, sprach von einer tollen gemeinsamen Leistung der Pülfringer Wehr beim Bau der Halle und der Sanierung des Gerätehauses. Damit sei der Blick gemäß des Bedarfsplans klar in die Zukunft gerichtet.
Torsten Glock, Hauptkommandant der Gemeinde Königheim, sieht in der Abteilung Pülfringen eine wichtige Stütze und Stärke für den Ort, die Sicherheit vermittele. Er betonte die beispielhafte Zusammenarbeit aller Abteilungen in der Gemeinde und rief die Jugend auf, den Personalbestand für die Zukunft zu sichern.
Für den musikalischen Abschluss des offiziellen Teils sorgte der Männergesangverein Pülfringen.
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