Königheim. Ohne Gegenstimme beauftragten die Gremiumsmitglieder die Verwaltung den Entwurf des Haushaltsplans für das weitere Verfahren zu übernehmen. Viel Anlass zu großer Diskussion gab es nicht, denn die Pro-Kopf-Verschuldung sinke von rund 2200 Euro auf rund 2000 Euro. Für das Jahr 2022 sei keinerlei Kreditaufnahme vorgesehen. „Das heißt aber nicht, dass es der Gemeinde gut geht“, dämpfte Kämmerer Joachim Köhler sogleich die sachte aufkeimende Freude.
Im Gemeinderat notiert
Hauptamtsleiterin Carmen Frank wurde zur stellvertretenden Standesbeamtin für den Standesamtsbezirk Königheim bestellt. Der Vorbereitungslehrgang an der Standesamtsakademie wurde erfolgreich absolviert.
Erfreut informierte der Bürgermeister, dass nach rund einjähriger Vakanz eine Nachfolgeregelung für die Zahnarztpraxis gefunden wurde. Der Lauda-Königshöfer Zahnarzt Marco Andre Hetschger wird eine Zweitpraxis eröffnen.
Ein Bürger fragte nach dem Stand der neuen Krippengruppe, da die betroffenen Vereine noch Materialien in den benötigten Räumlichkeiten lagerten. Krug führte hierzu aus, dass man zwischenzeitlich die Unterbringung im bestehenden Kindergartengebäude favorisiere, der Bedarf zudem erst ab März 2022 gegeben sei und man, falls doch noch nötig, rechtzeitig auf die Vereine zugehen werde.
Die nächste Sitzung des Gemeinderats ist am 31. Januar 2022. ee
Der bereits zum dritten Mal nach dem neuen Kommunalen Haushaltsrecht aufgestellte Entwurf weise im Gesamtergebnishaushalt für das laufende Jahr Erträge von 7,797 Millionen Euro und Aufwendungen von 8,260 Millionen Euro auf, was ein negatives Ergebnis von 462 000 Euro ergebe. Im Finanzhaushalt stünden Einzahlungen von 7,098 Millionen Euro und Auszahlungen von 7,065 Millionen Euro gegenüber. Das Investitionsvolumen belaufe sich auf 1,929 Millionen Euro, wovon 605 000 Euro auf die Darlehenstilgung entfielen.
Das Haushaltsjahr 2021 habe sich deutlich besser entwickelt, als ursprünglich geplant und so könne davon ausgegangen werden, dass die vorhandenen liquiden Mittel ausreichten, um die Investitionen in den Jahren 2022 bis 2024 ohne Kreditaufnahme zu schultern. Dies sei allerdings nur eine aktuelle Momentaufnahme, so der Herr des Zahlenwerks.
Die geplanten Maßnahmen
Die bedeutsamsten Maßnahmen 2022 sind: der Erwerb von Bauerwartungsland 450 000 Euro, Kläranlagen 114 000 Euro, allgemeine Kanalisation 100 000 Euro, Neubau Feuerwehrgerätehaus 200 000 Euro, Erwerb Löschfahrzeug 220 000 Euro.
„Ich bin nun seit acht Jahren hier und das ist der erste Haushalt, in dem keine Kreditaufnahme vorgesehen ist“, so der Kämmerer .
Der größte Zahlenblock beinhalte die Personalkosten, verdeutlichte Bürgermeister Ludger Krug. Hiervon entfielen rund eine Million auf den Kindergarten Königheim. „Diese Schallmauer werden wir unter anderem auch aufgrund der neuen Krippengruppe durchbrechen.“ Die Kinderbetreuung nehme finanziell immer mehr Raum ein. Zwar weise das Land Mittel zu, aber nicht in erwünschtem Maße. Außerdem empfehle es Elternbeiträge in Höhe von 20 Prozent der Betriebskosten. „Wir sind hier noch drunter“, so der Rathauschef.
Bei Wasser und Abwasser befinde man sich noch auf Linie. Das Friedhofswesen indessen werde im neuen Jahr angegangen werden müssen. Eine Kostendeckung von 100 Prozent, mindestens aber zu 80 Prozent sei erforderlich. „Man liege weit drunter“, beschrieb er den Status quo. „Ich gehe von einer Gebührenerhöhung im Bestattungswesen aus. Als finanzschwache Kommune müsse man die Kostendeckungspauschale, die das Land vorgebe, ausschöpfen, bevor man Zuschüsse beantrage.
„Insgesamt sei dies ein für Königheimer Verhältnisse durchaus erfreulicher Haushalt“, gab sich der Bürgermeister nicht unzufrieden.
Gemeindewald steht gut da
Positives zu berichten hatten Forstdirektor Karlheinz Mechler und Revierleiter Frank Löffler über den Zustand des Gemeindewalds. Dieser habe den Belastungen, unter denen die Wälder im hiesigen Raum leiden „bisher gut widerstanden.“ Der Wald sei sehr vielfältig, robust und stabil und somit „weitgehend klimastabil.“ Nur rund 20 Prozent seien weniger klimastabil, führte Mechler weiter aus. Im Konkreten bedeute dies, dass nur drei Prozent Fichten- und 18 Prozent Buchenbestände trockenheitsempfindlich und damit weniger klimastabil seien. „Das ist ein guter Wert“, konstatierte Mechler.
Darüber hinaus seien nicht alle Buchen schadhaft, denn auf den überwiegend schlecht wasserversorgten Standorten seien die Bäume an schwierige Bedingungen angepasst. Auch die Eschen betreffend bestehe kein flächiges Ausfallrisiko. Grundsätzlich seien absterbende Bäume in der Natur normal.
In Zahlen bedeute das, dass lediglich 14 Prozent Schadholzeinschlag erfolgen musste. „Das macht dem Wald nichts aus“, resümierte der Amtsleiter. Erfreut zeigten sich beide Förster über die rechtzeitig einsetzenden Niederschläge im Jahr 2021, so dass die Kulturen gut angewachsen seien. „Das war für uns kein Sauwetter“, freuten sich beide.
Außerdem sei erfreulich, dass sich das Holz gut verkaufe. Kaum sei es fertig und die Rechnung gestellt, sei der Lkw schon da.
Im Jahr 2020 wurden rund 3600 Festmeter „auf den Boden gebracht“, berichtete Löffler. Hierbei fielen 1800 Festmeter Zwangsnutzung durch Borkenkäfer-, Sturm- oder Pilzschäden an. Insgesamt konnte ein Überschuss von 133 000 Euro erzielt werden. Darin enthalten sei die einmalige Zahlung der Bundeswaldprämie von 84 000 Euro.
Auch 2021 wurde der Holzeinschlag wie geplant vollzogen. Der Einschlagstand betrage 4700 Festmeter wovon circa 400 Festmeter in Form von Zwangsnutzungen verbucht wurden. Die Einnahmesituation habe sich spürbar verbessert. Wenn man früh beginne, sei die Kundschaft noch hungrig und auch „der Hunger nach Laubholz ist sehr stark.“
Für 2022 habe man sich vorgenommen, die Fichtenbestände in trockenresistente Mischbestände umzubauen, Naturverjüngungen durchzuführen, um die Eiche als „Zukunftsbaum“ zu erhalten sowie Neuanpflanzungen vorzunehmen. „Damit das Holz mit dem Lkw aus dem Wald kommt, muss auch der ein oder andere Feldweg abgeschoben oder geschottert werden“, gab Löffler den Räten mit auf den Weg. „Wir kommen aus dem Tal der Tränen.“ So langsam sei die Preisentwicklung beim Waldbesitzer spürbar, prognostizierte der Revierleiter.
Wertschätzende Worte fand Krug für die vertrauensvolle, enge Zusammenarbeit und wünschte Mechler, der im Sommer in den Ruhestand geht, alles Gute für diesen neuen Lebensabschnitt. Vielleicht sei es noch möglich, eine Waldbegehung mit ihm durchzuführen, hegte er die Hoffnung auf ein letztes „Gastspiel“ Mechlers in Königheim.
Umlegungsausschuss gebildet
Ebenfalls im Konsens passierte der Beschlussvorschlag zur Anordnung der Baulandumlegung „Breitenflur II“ das Gremium. Die Gemeinde beabsichtigt, die Grundstücke im Bereich der rechtskräftigen Bebauungspläne „Breitenflur“ und „Breitenflur II“ auf der Gemarkung Königheim neu zu ordnen, so dass nach Lage, Form und Größe für die bauliche Nutzung zweckmäßig gestaltete Parzellen entstehen. Zur Durchführung der Umlegung wird ein nichtständiger Umlegungsausschuss gebildet, der anstelle des Gemeinderats entscheidet. Ihm gehören an: Bürgermeister Ludger Krug, die Gemeinderäte Christof Fischer, Heiko Schweizer, Heiko Schneider, Werner Waltert, deren Stellvertreter Florian Gnadt, Michael Jira, Alexander Hofacker, Volker Götzinger sowie als beratende Sachverständige Edgar Kraft und Thorsten Schwing.
Mit der verfahrens- und katastertechnischen Vorbereitung und Durchführung werden die öffentlich bestellten Vermessungsingenieure Schwing und Dr. Neureither bestellt.
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