Gemeinderat tagte - Drei Projektierer stellen Pläne für Freiflächen-Photovoltaikanlage vor / Mehrheit entscheidet sich für Bau im Bereich Gissigheim

Gemeinderat Königheim: Ja zum Solarpark „Schwarzfeld-Siedlung“

Von 
Susanne Marinelli
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Als zweite Freiflächen-Photovoltaikanlage (Symbolbild) auf Gemarkung Königheim, soll der Solarpark „Schwarzfeld-Siedlung“ im Bereich Gissigheim gebaut werden. © Jens Wolf/dpa

Der Gemeinderat hat eine Grundsatzentscheidung gefällt: Die zweite Freiflächen-Photovoltaikanlage auf Gemarkung der Gesamtgemeinde soll bei der Gissigheimer Schwarzfeld-Siedlung entstehen.

Königheim. Der Königheimer Gemeinderat hat am 6. Mai 2019 den Kriterienkatalog zur Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen beschlossen. Seitdem können Unternehmen jährlich bis zum Stichtag 1. Oktober Anträge zur Verwirklichung solcher Projekte im Bereich der Kommune einreichen. Die Mandatsträger entscheiden dann, wer seine Planungen umsetzen darf. In der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats am Montagabend im Pülfringer Dorfgemeinschaftshaus war es zum zweiten Mal soweit: Das Gremium wählte von drei Projekten eines aus.

Insgesamt fünf Anträge

Wie Bürgermeister Ludger Krug erklärte, gingen bis zum 1. Oktober 2020 fünf Anträge bei der Verwaltung ein. Einige davon seien nach 2019 erneut eingereicht worden. Nachdem die Räte im Dezember bereits eine Vorauswahl getroffen hatten, stellten am Montag die Vertreter der im Verfahren übrig gebliebenen Investoren ihre Planungen vor.

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Die Vortragsreihe eröffnete mit der Vorstellung des Solarparks „Am Ostertalweg“ auf Gemarkung Pülfrigen Thomas Bozyk von der juwi AG. Wie dieser erklärte, sei die auf einer 11,6 Hektar großen Fläche mit maximaler Bodenqualitätsstufe II geplante Anlage mit einer Leistung von bis zu 14 Megawatt „umringt von Waldstrukturen“. Aufgeteilt sei das Gelände in ein Nord- und ein Südprojekt. Der dazwischen liegende Weg ermögliche den Wildwechsel. Vorgesehen sei eine Einsäumung des Geländes durch Pflanzen beziehungsweise stellenweise durch eine Hecke als weiterer Sichtschutz. Dadurch werde auch die Artenvielfalt gefördert.

Insgesamt könne die Anlage von keiner Fläche aus, die bebaut ist oder werden soll, eingesehen werden, versprach der Redner. Zudem verwies er auf die mit dem künftigen Betrieb verbundene Möglichkeiten der regionalen Wertschöpfung, etwa durch das Angebot eines Bürgerstromtarifs, der Auflage eines Sparbriefs und die Vergabe von Dienstleistungen.

Als zweiter Bewerber stellte Jann Uphoff von der Solarwind Projekt GmbH das Konzept für den Solarpark „Birkenfeld“ ebenfalls auf Gemarkung Pülfringen vor. Entstehen soll dieser mit einer Leistung von acht bis neun Megawatt auf einem zirka neun Hektar großen Gelände nördlich von Hof Birkenfeld. Auch von hier aus werde die Anlage nicht zu sehen sein, betonte Uphoff.

Die sich durch Feldwege ergebende Gliederung in drei Teile sei vorteilhaft für die Bewirtschaftung umliegender Flächen und für Wildtiere. Vorstellen könne man sich eine Beweidung des Geländes durch Schafe und die Nutzung durch einen Imker. Anbieten würde sich, das Offenlandbiotop an der „Hardheimer Klinge“ entlang der so genannten „Helle“ in Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde in Richtung Westen zu erweitern.

In seiner abschließenden Zusammenfassung verwies Uphoff auf die Einhaltung der von der Gemeinde Königheim vorgegebenen Kriterien: Die Anlage sei nicht einsehbar, trage zum Schutz von Klima und Artenvielfalt bei, die Bodenqualität sei nicht hochwertig, eine regionale Wertschöpfung möglich und die Netzanbindung ideal.

Nachdem es bereits im vergangenen Jahr in der näheren Auswahl gelandet war, schickten Simone Braun und Andreas Fleischmann von der GP Joule GmbH mit Sitz in Reußenköge (Nordfriesland) am Montag ihr Projekt zum zweiten Mal ins Rennen. Der Solarpark „Schwarzfeld-Siedlung“ soll mit einer Leistung von rund zehn Megawatt auf einem 13 Hektar großen Areal in der Nähe der gleichnamigen Siedlung in Gissigheim entstehen.

Erfüllung der Kriterien

Der Königheimer Kriterienkatalog werde „voll umfänglich“ erfüllt, betonten die beiden Firmenvertreter. So sei das Gelände weder einsehbar noch als Vorrangfläche I eingestuft und liege außerhalb der Hanglagen des Brehmbachtals. Zudem habe man das schriftliche Einverständnis der unmittelbaren Nachbarn eingeholt. Auch werde eine Bürgerbeteiligung angeboten und die Anlage mit einer Hecke als Sichtschutz eingegrünt.

Unter der Überschrift „Chancen für Königheim“ verwiesen die Redner unter anderem auf zu erwartenden Einnahmen durch Pacht für die Kabeltrasse oder Gewerbesteuer. Zudem mache ein Solarpark die Kommune für Unternehmen attraktiv. Denn immer mehr Firmen wünschten sich „CO2-neutrale Standorte“. Der Bau bringe zudem Aufträge in die Region. Und es werde etwas für den Klimaschutz sowie die Artenvielfalt getan. Dies führe insgesamt auch zu einer höheren Lebensqualität.

Mit dem Blick in die fernere Zukunft und auf weitere Energieformen gerichtet, meinte Simone Braun, ihr Unternehmen könne sich durchaus eine spätere Produktion von Wasserstoff in Königheim vorstellen: „Wir schaffen mit dem Solarpark die Basis dafür.“

Vor der Abstimmung betonte der Bürgermeister, dass der Gemeinderat mit seiner Wahl eine Absichtserklärung abgebe, mit welchem Projekt die Gemeinde fortfahren möchte. Bis zur Umsetzung der Planung seien allerdings nach zahlreiche Schritte notwendig, wobei es auch Unwägbarkeiten gebe. „Es ist noch viel zu klären“, meinte Krug und nannte dabei die Stichworte Kabeltrasse und Zuwegung sowie die Frage, wie die Gemeinde von dem Projekt profitieren könne.

Die Abstimmung zeige, „wir haben einen klaren Favoriten“, verkündete Krug, nachdem die von den Gemeinderäten schriftlich abgegebenen Stimmen ausgezählt waren. Jeweils drei Mandatsträger hatten für die Solarparks „Am Ostertalweg“ und „Birkenfeld“ votiert. Neun Stimmen gab es für die Anlage „Schwarzfeld-Siedlung“.

„Solarpark Weikerstetten“

Schon einige Schritte weiter sind Gemeinde und Investoren mit dem in Weikerstetten geplanten Solarpark. Für die Verwirklichung des Projekts der Energiebauern GmbH aus Bayern hatte sich der Gemeinderat im Januar 2020 ausgesprochen.

Im Rahmen des Verfahrens zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans ist mittlerweile die Anhörung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange erfolgt. Auffällig seien dabei nur die Stellungnahmen der Landwirtschaftsbehörden des Landratsamts und des Regierungspräsidiums zum Flächenverbrauch und der Bodenqualität gewesen, erklärte Krug.

Die Anlage werde nicht auf gutem Boden errichtet, versicherte der Bürgermeister. Außerdem „sind hier die betroffenen Landwirte mit im Boot“. Deshalb wolle man die Einwände zurückstellen, die Stellungnahmen in die Planung einarbeiten und die zweite Runde der Anhörung starten. Dem stimmte der Gemeinderat ohne Einwände zu. Hans-Peter Scheifele war wegen Befangenheit nicht an der Abstimmung beteiligt.

Redaktion Redakteurin bei den FN

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