Kommunalpolitik

Bürgermeisterwahl Königheim: Volle Halle bei der Kandidatenvorstellung

Königheim wählt am 22. September einen neuen Bürgermeister. In einer Vorstellungsrunde in der vollbesetzten Brehmbachhalle gaben Amtsinhaber Ludger Krug und Herausforderer Ralf Dörr am Dienstagabend einen Einblick in ihre Vorhaben und Pläne im Falle einer Wahl und stellten sich den Fragen der zahlreichen interessierten Bürgerinnen und Bürger.

Von 
Peter D. Wagner
Lesedauer: 
Die Königheimer Brehmbachtalhalle war am Dienstag bei der öffentlichen Kandidatenvorstellung zur Bürgermeisterwahl am 22. September proppenvoll. Ludger Krug und Ralf Dörr stellten nicht nur sich und ihre Ziele im Falle einer Wahl vor, sondern standen den Bürgern und Bürgerinnen auch Rede und Antwort. © Peter D. Wagner

Königheim. Zwei Bewerber kandidieren bei der Bürgermeisterwahl in der Gemeinde Königheim am 22. September. Am Dienstagabend hatten der gegenwärtige und erneut kandidierende Amtsinhaber Ludger Krug sowie Gegenkandidat und Neubewerber Ralf Dörr die Gelegenheit, sowohl sich in der sehr gut besuchten Brehmbachhalle einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen als auch auf Fragen Rede und Antwort zu stehen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Hauptamts- und Wahlleiterin Carmen Frank.

Ludger Krug stellt sich vor

„Ihr zahlreiches Erscheinen heute Abend zeigt, wie wichtig Ihnen die Entscheidung über die bevorstehende Bürgermeisterwahl ist“, konstatierte Ludger Krug eingangs seiner Präsentationsrede. Bereits bei seiner ersten Wahl vor acht Jahren hatte er angekündigt, sich gegebenenfalls auch um eine zweite Amtszeit bewerben zu wollen. Seither hat sich der jetzt 35-jährige Verwaltungsfachmann und mittlerweile verheiratete Familienvater in der Brehmbachtalkommune niedergelassen. Seit 2019 ist er Mitglied des Kreistages und seit Juli dort Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler.

Amtsinhaber Ludger Krug will Bürgermeister bleiben. © Peter D. Wagner

„Unsere Gemeinde war damals hoch verschuldet, es gab dauerhafte Konflikte zwischen dem einstigen Bürgermeister und Gemeinderat, es drohte ein gewaltiger Rechtsstreit über die Errichtung von 19 zusätzlichen Windkraftanlagen auf den Gemarkungen Pülfringen und Brehmen, es gab immer noch keinen funktionierenden Hochwasserschutz für den Ortsteil Königheim“, blickte Krug in die Vergangenheit vor acht Jahren unter anderem zurück.

Mehr zum Thema

Bürgermeisterwahl

Ludger Krug bewirbt sich in Königheim erneut

Veröffentlicht
Von
pm
Mehr erfahren
Bürgermeister-Kandidatur

Bürgermeisterwahl in Königheim: Ralf Dörr tritt an

Veröffentlicht
Von
Heike von Brandenstein
Mehr erfahren
Kommunalwahl in Königheim

Kommunalwahl Königheim: Patrick Köhler ist Stimmenkönig

Veröffentlicht
Von
Heike von Brandenstein
Mehr erfahren

„Ich bin deshalb dankbar, dass die Bürgerinnen und Bürger sowie der Gemeinderat den Mut bewiesen haben, gemeinsam mit mir als Bürgermeister diese gewaltigen Herausforderungen kraftvoll anzugehen und zu meistern. Unsere Gemeinde steht heute wesentlich besser da, als noch vor acht Jahre. Es ist uns miteinander gelungen, das Schiff ‚Gemeinde Königheim’ wieder auf den richtigen Kurs zu bringen“, resümierte er.

Die Verschuldung habe massiv von rund 2200 auf 1400 Euro pro Einwohner reduziert und ein gutes finanzielles Polster von aktuell 4,6 Millionen Euro angelegt werden können. Gleichzeitig habe man dennoch auch kräftig in Infrastrukturen investieren können. Die Erweiterung des Gewerbegebietes „Breitenflur“ für circa 1,1 Millionen Euro, die Erschließung und der Verkauf von 32 Neubauplätzen sowie Hochwasserschutz für den Ortsteil Königheim zählten zu den Exempeln.

„Ein großer Erfolg und eine einmalige Chance sowohl für die Gemeinde als auch für Privateigentümer ist die Aufnahme des Königheimer Ortskerns in das Landessanierungsprogramm. Wir haben damit für die nächsten zehn Jahre finanzielle Sicherheit und können in diesem Zeitraum immer wieder Fördermittel in Höhe von 60 Prozent vom Land Baden-Württemberg für Sanierungsmaßnahmen abrufen“, betonte der Bürgermeister. Dieser Erfolg sei vor allem auch Verdienst der Bürger, von der sich viele im vergangenen Jahr bei der Aufstellung des Gemeindeentwicklungskonzepte „Königheim 2035“ eingebracht und damit die Leitlinien für die zukünftige Gemeindeentwicklung gesetzt haben.

Die Gemeinde selbst habe sich vieles vorgenommen wie etwa die Sanierung der maroden Ortsstraßen, die Neugestaltung des Wasserspielplatzes sowie die Sanierung der Kirchbergschulaula und der Friedhofskapelle.

„Doch die Ortskernsanierung in Königheim wird nicht zum Nachteil für die anderen drei Ortsteile sein, sondern im Gegenteil bekommen die Ortsteile dadurch nämlich sogar bessere Chancen bei der Förderung durch das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum“, prognostizierte Krug.

„Ich bin mir den Verantwortungen eines Bürgermeisters sehr bewusst und möchte sie gerne für eine weitere Amtsperiode übernehmen“, bekräftigte er.

Ralf Dörr stellt sich vor

„Ein Traum ist unerlässlich, wenn man die Zukunft gestalten will“, äußerte Ralf Dörr zu Beginn seiner Vorstellungsrede. Der in Schweinberg wohnhafte Kandidat ist seit 34 Jahren Verwaltungsbeamter und hob seine vielen Erfahrungen hervor. „Ich bin seit mehr als 22 Jahren Kassenleiter der Gemeinde Königheim - niemand kennt daher die hiesigen Finanzen besser als ich“, berichtete er. Der dreifache Vater lebt mit seiner Partnerin und deren Kinder abwechselnd in Schweinberg oder in Königheim.

„Herausforderer“ Ralf Dörr will auf den Chef-Sessel im Rathaus. © Peter D. Wagner

„Weil man durch aktiven Einsatz für das Gemeinwesen die Zukunft der eigenen Heimat gestalten sowie etwas erreichen und selbst bewirken kann als auch nahe an den Bürgerinnen und Bürgern ist. Es heißt ja auch Bürgermeister und nicht Verwaltungsmeister“, nannte er wesentliche Motive für seine Kandidatur.

Der 52-Jährige charakterisierte sich als Mensch, der gerne anpackt und Ideen umsetzt sowie gestaltet („einige kennen mich ja vom Fußball“). Als weitere persönliche Stärken bezeichnete er die Fähigkeiten, gut und wertschätzend zu kommunizieren, Menschen zusammenzubringen sowie zu vermitteln, zu moderieren und Kompromisse zu finden.

„Ich meine, das sind nicht nur Qualifikationen, die man als Fußballtrainer braucht, sondern die ebenso in der Kommunalpolitik heute mehr denn je gefragt sind. Ich finde, die Gemeinde Königheim hat das Potenzial für die Landesliga, spielt aktuell aber nur in der Kreisliga“.

„Wir stehen bei den Finanzen zwar stabil da, haben jedoch einen großen Investitionsstau“, gab Dörr angesichts vieler noch bevorstehender kostenintensiver Maßnahmen zu bedenken. Die Gemeinde habe zuletzt einen Rückgang von etwa 3200 auf 3000 Einwohner verzeichnen müssen. „Aber nicht nur weniger Menschen leben, sondern arbeiten hier. Der Aufzug Königheim ist nach unten gefahren und muss aber wieder nach oben gelangen. Uns fehlen Gewerbesteuereinnahmen massiv, dabei brauchen wir das Geld dringend für unsere Infrastrukturen“, veranschaulichte er.

Beispiele seien die Sanierung von Straßen und Wegen, die finale Umsetzung des Hochwasserschutzes in allen Ortsteilen, die Aufwertung der Ortsbilder, die Pflege oder Sanierung der Spielplätze sowie öffentlichen Anlagen und Gebäuden, die Belebung des Tourismus wie etwa durch E-Bike-Ladesäulen, Wohnmobilstellplätze und Wanderwege, die Verbindung der Ortsteile mit Radwegen und die Umsetzung einer Barrierefreiheit in allen öffentlichen Gebäuden.

„Wenn wir im Orchester der Kommunen dieser Region nicht nur die Triangel, sondern doch lieber die erste Geige spielen wollen, brauchen wir vom Rathaus heraus eine gelebte Willkommenskultur für Menschen, Unternehmer und Macher“, appellierte der Verwaltungsbeamte. Exemplarisch kritisch betrachte er den Wegzug der Firma Kärcher, den bis dahin größten Gewerbesteuerzahler, aus Königheim in die Nachbargemeinde Buch am Ahorn.

„Ich will der Bürgermeister der Herzen sein, der mit Leidenschaft, Begeisterung und neuer Zuversicht die Gemeinde Königheim wieder voranbringt“, unterstrich Ralf Dörr, nachdem er weitere Ziele und beabsichtigte Schwerpunkte aufgezählt hatte.

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke