Igersheim/Harthausen. Das Technische Hilfswerk (THW) Igersheim beschreitet neue Wege – und geht ab sofort „in die Luft“. Der Ortsverband nennt nämlich zwei hochwertige Drohnen inklusive (Wärmebild-)Kameras sein Eigen.
Sofort einsatzbereit
„Die Objekte sind ab sofort einsatzbereit und können von Polizei, Feuerwehren sowie Behörden für den Ernstfall angefordert werden“, erklärt Ortsbeauftragter Marco Wieczorek bei der Präsentation der Drohnen auf dem Parkplatz neben dem THW-Quartier im Teilort Harthausen. Insgesamt habe die Helfervereinigung, gewissermaßen der Förderverein des Ortsverbandes, fast 25 000 Euro bereitgestellt.
Von der Regelung befreit
„Für eine kleine Drohne braucht es einen Führerschein der Klasse A 1 oder A 3, wenn sie privat oder gewerblich genutzt wird“, teilt Wieczorek weiter mit. „Jene Drohnen, die wir haben, fallen in die Kategorie A 2.“ Für sie sei eine Zusatzausbildung erforderlich, was Flugrechte und Flughöhe angeht oder Abstände zu Gebäuden betreffe. „Rettungsorganisationen wie THW oder Feuerwehr sind hingegen von dieser Regelung befreit – sie benötigen deshalb offiziell keinen Drohnenführerschein.“
„Wir vom THW sind aber der Meinung, dass es nicht schadet, sich dieses Fachwissen trotzdem anzueignen. Und deswegen erwerben alle Mitglieder, die die Geräte fliegen wollen, diese Führerscheine.“ Aktuell seien bereits sieben Aktive – neben dem Ortsbeauftragten Lucas Tatusch, Stefan Plots, Roman Henn, Christopher Ries, Daniel Schmidt und Timo Kosowski – befähigt, im Einsatzfall alarmiert zu werden.
„Unser Anliegen ist stets, unsere Anforderer von Feuerwehr, Polizei, Behörden oder Forstämtern tatkräftig zu unterstützen“, meint Marco Wieczorek – dies könne unter anderem bei der Suche nach Personen im Wald oder bei der Ortung von Glutnestern in der Folge von Waldbränden der Fall sein. „Dies geschieht dann mit Hilfe einer Wärmebildkamera, die an die Drohne gehängt wird.“
Die Fluggeräte könnten bis zu 25 Minuten in der Luft bleiben, auf eine Höhe von über 100 Meter steigen und das Gelände in einem Radius von mehreren hundert Metern absuchen.
„Wir sind immer bestrebt, uns als Ortsverband weiterzuentwickeln und breiter aufzustellen“, macht Wieczorek deutlich. Mit den beiden Flugobjekten sei das Spektrum erweitert worden – und „nicht nur wegen des Drohnentrupps freuen wir uns über weitere Interessenten, die sich bei uns aktiv einbringen.“
Stetige Optimierung
„Wir sind zwar bereits einsatzbereit, allerdings auch dabei, die Arbeit mit den Drohnen weiter zu optimieren. Für die Mitglieder des Trupps bedeutet dies, regelmäßig zu trainieren“, ist von dem Ortsbeauftragten zu erfahren. Kürzlich habe das Drohnen-Team seine Feuertaufe bei einer Vegetationsbrandübung der Feuerwehr Bad Mergentheim mit Bravour bestanden. „Dort haben wir für die Einsatzleitung Aufnahmen gemacht, um ein komplettes Lagebild von oben zu bekommen.“ Dies hatte den Vorteil, dass die Führungs-crew rasch darüber in Kenntnis gesetzt worden sei, wie es an der „Brandstelle“ aussieht – „denn mit Hilfe von zwei Monitoren in unserem Einsatzwagen kann das Geschehen live mitverfolgt werden.“ Die Feuerwehr habe sich danach begeistert gezeigt.
„Unsere Alarmierungsschleifen sind schon in der Leitstelle hinterlegt und unsere Aktiven technisch so ausgestattet, dass sie jederzeit alarmiert werden und in wenigen Minuten ausrücken können“, gibt Marco Wieczorek weitere Einblicke, während er dem FN-Reporter das Geschehen auf den Bildschirmen mit den gesendeten Aufnahmen der eben gestarteten Drohne erläutert. Solch ein Trupp bestehe im Übrigen aus mindestens drei Personen – einen Piloten, einem Beobachter, der den Luftraum stets im Auge habe, sowie einem weiteren Aktiven, der für das Management im Hintergrund – etwas das Laden der Akkus – verantwortlich sei.
Eine Art Vorreiter
Das THW Igersheim sei, betont Marco Wieczorek, stolz auf seine neueste Errungenschaft – und im Reigen der Ortsverbände eine Art Vorreiter. „Das Üben ist von großer Bedeutung,. Denn einerseits müssen wir alle die Technik sauber beherrschen. Was allerdings andererseits noch wichtiger ist, das ist das Erkennen von Gegenständen mit Hilfe der Kamera. Hierzu bedarf es eines geschulten Auges – vor allem nachts.“ Denn bei Dunkelheit sei das Fluggerät ebenso einsatzbereit wie bei leichtem Regen oder Windgeschwindigkeiten von 50 bis 70 km/h.
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