Weikersheim. Mit der feierlichen Vernissage im Kulturkeller der Gemeinde Igersheim wurde die Ausstellung zum Thema „Musik macht Spaß“ von Prof. Gottfried Müller eröffnet, in Kennerkreisen auch unter dem Synonym „der Kritzler“ bekannt. Umrahmt wurde die Feier von den beiden jungen Künstlern Lena Neumann und Daniela Fedorova der Musikschule Hohenlohe und ihrem Lehrer Peter Hofmann.
Hausherr Bürgermeister Frank Menikheim, Altbürgermeister Manfred Schaffert, zugleich Vorsitzender der Bürgerstiftung, und Landrat Christoph Schauder würdigten in ihren Grußworten die kreative Schaffenskraft und das soziale Engagement des ehemaligen Chefchirurgen am Caritas-Krankenhaus.
Manfred Schaffert gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass der Künstler alle seine Werke der Stiftung übereignet hat. Damit sei es möglich, weiter die vielen kleineren und größeren Projekte zu unterstützen, die Vereinen, Schulen, Kindergärten und Vereinigungen zugute kämen.
Nach dem schwungvollen Auftakt der Ausstellung „Musik macht Spaß“ durch die Musikschule Hohenlohe möchte er, Manfred Schaffert, gerne hinzufügen: „Musik wischt den Staub des Alltags von der Seele“. Der gute Besuch dieser Veranstaltung sei auch eine Wertschätzung für den Künstler Gottfried Müller, zu dessen Cartoons die Worte von Friedrich Schiller passten: „Ernst ist das Leben, heiter sei die Kunst“. In all seiner Bescheidenheit habe Gottfried Müller keinen Laudator gewünscht, den er – Schaffert – auch nicht ersetzen könne und möchte. Er wolle aber das künstlerische Schaffen würdigen mit den Worten des Malers Paul Klee, der einmal gesagt habe: „Zeichnen ist die Kunst, Striche spazieren zu führen“, was in den Bildern deutlich und in genialer Einfachheit zum Ausdruck komme.
Man spüre und sehe, wie die Bilder leben, wie sie förmlich atmen, wie sie zum Dialog einladen. In den Cartoons komme auch der sinnige und tief- und scharfsinnige Humor von Gottfried Müller zum Ausdruck, den man etwa mit den Worten „Humor ist der gesunde Menschenverstand, der tanzt“ umschreiben könnte.
Kreative Ader
Manfred Schaffert ging kurz auf die Bürgerstiftung ein, deren Erfolg in den letzten Jahren auch beim Künstler den Entschluss habe reifen lassen, diese Ausstellung zugunsten der Bürgerstiftung auf die Beine zu stellen, was er nach dem Motto „selbst ist der Mann“ dann fast im Alleingang auch tat.
Er sei beeindruckt, so Landrat Christoph Schauder, was mit dieser Ausstellung auf die Beine gestellt worden sei. Beeindruckt sei er auch von den Cartoons, die das Motto der Ausstellung „Musik macht Spaß“ in Perfektion widerspiegeln. Er habe sich im Vorfeld der Ausstellung natürlich mit der Vita des Künstlers befasst und festgestellt, dass der Künstler schon sehr früh mit der Kunst in Berührung kam, als Mitglied des weltbekannten Chors der Regensburger Domspatzen. Beruflich habe er dann wohl eine völlig andere Richtung in die Medizin eingeschlagen, doch die kreative Ader in ihm sei bestimmt so manches Mal der ideale Ausgleich gewesen zu seinem verantwortungsvollen Beruf als Arzt und Chirurg im Caritas. Bezug nehmend auf die Bürgerstiftung in Igersheim, ging der Landrat allgemein auf die im Taubertal tätigen Stiftungen ein. Die Bedeutung der Bürgerstiftung in Igersheim verdeutliche die Tatsache, dass sie von Beginn an auf einem breiten gesellschaftlichen Fundament stand und so in den vergangen Jahren erhebliche Mittel ausschütten konnte, und das in einer Niedrigzinsphase.
Bürgerstiftungen stärken den gesellschaftlichen Zusammenhang in Kommunen, sie fördern das ehrenamtliche Engagement. „Ich möchte mir nicht vorstellen, wie unsere tauberfränkische Heimat aussehen würde ohne ehrenamtliches Engagement“, so der Landrat. Er hoffe nun, dass die „Kritzeleien“ von Professor Müller sehr viele Abnehmer finden im Interesse der Bürgerstiftung und damit im Interesse der guten Tat.
Cartoons erhältlich
Auch Bürgermeister Frank Menikheim war sehr angetan von den künstlerischen Arbeiten von Professor Müller. Natürlich auch von der Tatsache, dass der gesamte Erlös aus dem Verkauf der Bilder der Bürgerstiftung Igersheim zukommt. In diesem Zusammenhang erwähnte er als 2. Vorsitzender der Musikschule Hohenlohe, dass auch die beiden jungen Künstlerinnen der Musikschule, welche die Vernissage musikalische umrahmten, in ihrer Ausbil-dung ja ebenfalls von der Bürgerstiftung profitieren.
Diese Ausbildung, für die in den letzten Jahren nicht wenige Musikgeräte angeschafft werden konnten, findet zufällig im selben Gebäude statt, das die Gemeinde vor 20 Jahren – noch unter der Amtszeit von Manfred Schaffert – gekauft und zum Kulturhaus umgebaut hat.
Professor Müller brachte in seinen Dankesworten zum Ausdruck, wie prächtig und wie geeignet ein derartiger Kulturkeller sei, für die Kunst, für die Aussteller und die Kommune. Er sei sehr erfreut gewesen über die Hilfe seitens der Gemeinde, damit es überhaupt möglich gewesen sei, das vorliegende Projekt durchführen zu können.
Für ihn, den „Kritzler“ von Igersheim, seien die Cartoons eine geeignete Möglichkeit, Dinge auf der einen Seite zu beschreiben, auf der anderen Seite aber auch kritisch oder humorvoll darzustellen.
Alle Cartoons der Ausstellung im Kulturkeller sind übrigens erhältlich, können bestellt und auch per Post verschickt oder abgeholt werden, als ideale Weihnachtsgeschenke. Cartoons, gerahmt oder ungerahmt in Formaten A4 oder A5, sowie Ton- Plastiken können bis zum 3. Dezember im Kulturkeller abgeholt werden. Bis dahin ist die Ausstellung noch täglich von 15 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Professor Müller, der „Kritzler“ von Igersheim ist täglich anwesend.
Ein umfangreicher Ausstellungskatalog ist ebenfalls vorliegend. Bilder oder Kataloge werden gerne im Sinne der Bürgerstiftung signiert. Zustiftungen, auch kleinere, sind der Stiftung willkommen.
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