Mit den Sternsingern in Igersheim unterwegs

Igersheimer Sternsinger: Oft stehen die Leute schon erwartungsfroh an der Tür

Gute Stimmung und freundliche Begrüßung. Gesammelt wird für die Kinder weltweit, besonders in Indonesien

Von 
Hans-Peter Kuhnhäuser
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Der Empfang war überall freundlich, viele Hausbewohner schienen regelrecht auf die Kinder zu warten. Dieses Ehepaar bat die Sternsinger ins Haus. © Kuhnhäuser

Igersheim. Immer um Dreikönig kommen sie – die Sternsinger. Für die Mädchen und Buben, die als Sternträger, Caspar, Melchior und Balthasar von Haus zu Haus ziehen, ist es immer ein Erlebnis der besonderen Art. Die FN war mit dabei bei einer Igersheimer Sternsingergruppe.

Es ist Freitag, der Tag der Heiligen drei Könige. Sie kamen aus dem Morgenland, und mit sich hatten sie wertvolle Gaben für das Jesuskind. Ihr Weg war geleitet von einem Stern – genauer gesagt ein Komet. Aber so genau ist man bei den Sternsingern nicht, denn da geht immer ein Sternträger voraus – dann folgen die Weisen aus dem Morgenland.

In Igersheim sind am Freitag in zahlreichen Gruppen rund 80 Buben und Mädchen unterwegs, vielfach begleitet von Erwachsenen. Bei der Gruppe, die der Reporter begleitete, waren auch die beiden Mütter der Kinder dabei – im Fall des Falles ein bisschen Hilfestellung zu haben, schadet ja nicht. „Den Kindern unter die Arme greifen, wenn’s nötig ist“, erklärt eine Mutter. Und: „Spaß macht’s ja auch.“ Was auffällt: Die Stimmung ist prächtig, alle freuen sich auf ihre Tour, zumal die Kinder „Profis“ sind. Sie haben Sternsinger-Erfahrung, trotz Corona-Pause.

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Bunt kostümiert sind die Kids, und der Melchior, der eigentlich Vincent heißt und zwölf Jahre alt ist, hat sich das Gesicht schwarz angemalt. Er sowie Balthasar (Jannik, elf) und Caspar (Lina, zehn) werden von der neunjährigen Emma angeführt – sie ist die Sternträgerin. Zwei Buben und zwei Mädchen also. „Das ist bei uns in Igersheim schon lange so, dass wir gemischte Gruppen haben“, erklärt eine der beiden Mütter, die sich als „Caro“ vorstellt. Die Mutter von Jannik und Lina sagt einfach „ich bin die Kathrin“ beim Treffpunkt im Igersheimer Westen.

Und dann geht’s auch schon los. Zuerst wird noch der Weihrauch entzündet, der würzige Duft ergänzt die bunte Aufmachung. Gesammelt wird für die Kinder weltweit, besonders in Indonesien. Im „Gepäck“ haben die Sternsinger ein kurzes Liedchen sowie die Segens-Aufkleber.

Die Gruppe steuert das erste Haus an, klingelt, und schon öffnet sich die Tür. Eine fröhlich-freundlich Dame hört sich das kurze Lied an, und dann greift sie zum Geldbeutel und steckt einen zusammengerollten Geldschein in die Sammelbüchse. „Ist schön, dass ihr kommt“, betont sie und gibt den Kindern noch Süßigkeiten. Der Segens-Aufkleber wird übergeben, und die Gruppe zieht weiter. Später zeigt sich, dass auch die noch vorhandenen Segens-Zeichen vergangener Aktionen aktualisiert werden. 20*C+M+B+22 – steht oft in Kreide über der Haus- oder Wohnungstür. Die „22“ am Ende wird dann durch eine „23“ ersetzt. Die Mütter haben Kreide mit dabei. Über vielen Türen ist das zu lesen – es belegt, dass die Sternsinger in vielen Häuser empfangen wurden und werden.

Überhaupt: Der „Empfang“ ist überall überaus freundlich, es scheint, dass die Leute tatsächlich auf die Sternsinger warten. Ihr Kommen war ja angekündigt. Gespendet wird reichlich, es ist ein „Scheinwerfer“-Tag. Oft stehen die Leute schon erwartungsfroh an der Tür, begrüßen die Kinder, lauschen dem Liedchen und freuen sich mit den Sternsingern. Der Rucksack für die Süßigkeiten füllt sich zusehends, doch in der Sammelbüchse „klingelt“ es nicht so recht – Papiergeld klappert nicht. Ein verzichtbares Audio-Erlebnis.

Ein bisschen schade für die Kinder ist, dass in manchen Häusern niemand zu Hause ist. „Keiner da, nächstes Haus“ sagen die Mädchen und Buben. Dafür gibt es dann in einem Fall eine richtige Einladung vom Nachbarn, der das Fenster geöffnet hat und zu den Kindern spricht. „Da ist niemand, kommt doch zu uns rüber!“ Das Paar bittet die Sternsinger ins Haus. Wieder wird gesungen, und schon folgen die guten Gaben. „Ist doch schön, dass die Kinder kommen.“ Und schließlich sei ja Dreiköngs-Tag, da gehöre das ja irgendwie dazu.

Einig sind sich Emma, Lina, Vincent und Jannik jetzt schon darin, „im nächsten Jahr wieder“ als Sternsinger von Haus zu Haus zu ziehen und Gutes zu tun.

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