Generationenübergreifendes Bürger-Projekt

Igersheim: Uralte Baumaterialien für nagelneue Weinberghütte

Rund 80 Kubikmeter Gestein und Erde wurden für die Weinberghütte ausgehoben, das Fundament betoniert, die Wände hochgezogen und schließlich die Decke gegossen. „Der erste Bauabschnitt ist damit abgeschlossen“, sagt Schnyder.

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Michael Weber-Schwarz
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Die Großen schleppen Butten, die Jüngeren bestimmen im Refraktometer den Zuckergehalts: Im Weinberg gibt’s für jeden eine Arbeit. © Igerswein

Igersheim. Es ist gerade mal vier Wochen her, da rückte in der Mittleren Leithe auf dem Igersheimer Kirchberg der Bagger an, um am abschüssigen Weinberg die Grundlage für ein Materiallager zu schaffen. Oben drauf wird demnächst ein Schutzhütte im traditionellen Stil stehen – Tim Schnyder vom Trägerverein „Igerswein“ informiert im Gespräch mit der FN-Redaktion über das ambitionierte Projekt. 2017 haben die Hobbywinzer erste Reben gepflanzt. Aktuell kann man bereits den vierten Jahrgang der selbst erzeugten Weine verkosten. Offen ist der Verein übrigens für jeden Interessierten – nicht nur für Igersheimer.

Rund 80 Kubikmeter Gestein und Erde wurden für die Weinberghütte ausgehoben, das Fundament betoniert, die Wände hochgezogen und schließlich die Decke gegossen. „Der erste Bauabschnitt ist damit abgeschlossen“, sagt Schnyder.

Das Untergeschoss steht bereits – hier wird künftig Arbeitsmaterial für den Bürgerweinberg gelagert. „On top“ kommt eine Schutzhütte im traditionellen Stil. Sie soll sich in die Kulturlandschaft des Taubertal einfügen. © Verein Igerswein

Dank fachmännischer Arbeit lokaler Bagger- und Bauunternehmen und durch Hilfsarbeiten der Mitglieder von „Igerswein“ sei alles schnell gegangen: Nur 14 Arbeitstage hat es gedauert, bis Bodenplatte, Wände und Decke gegossen, die Außenmauern abgedichtet und alles wieder mit Erdreich verfüllt werden konnte. Nun ruht die Baustelle, bis der Beton volle Festigkeit erreicht hat. „Dann beginnt der zweite Bauabschnitt mit dem Aufrichten der Schutzhütte“, erklärt Schnyder. Es soll „ein lokales Kleinod“ werden, das nicht nur aussieht, wie eine traditionelle Weinberghütte, sondern auch auch traditionellen Materialien gefertigt ist. Verbaut werden Jahrzehnte alte Balken einer provisorischen Brücke über die Tauber. Sie sind bereits auf Maß geschnitten und warten auf den Einbau. Ein Panoramafenster und die Eingangstür sind ebenfalls gebraucht vorhanden; Spenden aus der Bürgerschaft.

Recyceltes Holz und Ziegel

„Und damit es später nicht reinregnet, sind schon ausreichend Dachziegel eingelagert.“ Auch sie wurden nicht eigens für die Hütte angefertigt, sondern stammen aus der frühreren Igersheimer Ziegelei an der Taubertalstraße. „Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft liegen Igerswein besonders am Herzen. Sie gehören zur DNA des Vereins, genau wie die ökologische Bewirtschaftung des Weinbergs und der generationenübergreifende Gedanke“, hält Schnyder fest.

Finanziert wird die „Remise Rebenblick“ vor allem durch Zuwendungen aus dem „Leader“-Regionalbudget und Spenden. Dafür wurde unter anderem eine eigene Online-Crowdfunding-Kampagne gestartet. Hierüber konnten laut Mitteilung des Vereins bereits über 1700 Euro eingeworben werden. Und schließlich sollen durch das örtliche Baustoffrecycling die Kosten gesenkt werden.

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Die „Remise Rebenblick“ wird 15 Quadratmeter Grundfläche haben und steht ab Herbst den Vereinen der Region, Wanderern zum Schutz und für kleine Veranstaltungen zur Verfügung. Das Untergeschoss wurde als späteres Materiallager für Weinbergsgeräte – und mit Komposttoilette – in massiver Bauweise in den Berg gebaut. Darüber befindet sich dann die Holzhütte mit angrenzender überdachter Terrasse. Über die Fenster auf der Südseite und von der Terrasse des „Rebenblicks“ wird man „einen herrlichen Blick auf den Weinberg und das Taubertal haben“, verspricht Tim Schnyder.

Info: uf der Internetseite www.igerswein.de wird unter dem Menüpunkt „Remise Rebenblick/Schau zu beim Bau“ tagesaktuell der Baufortschritt fotografisch dokumentiert. Spenden sind über die Plattform www.go-fundme.de, Stichwort „IgersWein“, möglich. Das Spenden ist dort einfach und sicher.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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