„Unendliche Geschichte“

Igersheim-Bernsfelden: Verkehrsampel noch nicht in Betrieb

Anlage in Bernsfelden vor über einem Jahr installiert, doch es tut sich nichts. Verärgerte und empörte Bürger

Von 
Klaus T. Mende
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Vor rund einem Jahr wurde die Ampelanlage an der Ortsdurchfahrt der B 19 in Bernsfelden installiert, auf deren Inbetriebnahme warten die Bürger indes bis in die Gegenwart. In der Zwischenzeit hat sich manch gefährliche Situation ereignet – die Einwohner sind verärgert und empört, denn ein sicheres Überqueren der viel befahrenen Straße ist so nicht möglich. © Klaus T. Mende

Bernsfelden. Die Verkehrsampel an der B 19 in Bernsfelden mutiert langsam zur „unendlichen Geschichte“. Über ein Jahr ist es inzwischen her, seit sie installiert worden ist mit dem Ziel, die Sicherheit der Bürger beim Überqueren der viel frequentierten Verbindung zwischen Bad Mergentheim und Würzburg deutlich zu erhöhen.

Bislang ist jedoch hier der Wunsch der Vater des Gedankens. Denn in Zeiten, in denen ohnehin allerorten Energie gespart werden soll, liegt auch der Stromverbrauch der Signalanlage bei Null – sie ist nämlich bis in die Gegenwart noch nicht in Betrieb gegangen. Bei den Einwohnern des Igersheimer Teilorts führt dies zu einer Mischung aus Verärgerung, Empörung und Enttäuschung. Sie fragen sich: Wann kann sie endlich benutzt werden?

„In der Vorweihnachtswoche führt an der Ortsdurchfahrt der B 19 ein Auto eine Vollbremsung durch und kommt erst unmittelbar vor unserem sechsjährigen Sohn zum Stehen“, erzählt ein Bernsfeldener Bürger im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. „Als Elternteil ist man im ersten Moment schockiert – und auch unser Sohn wusste weinend minutenlang nicht, wie ihm geschehen war.“ Durch eine in Betrieb genommene Verkehrsampel wäre es wohl erst gar nicht zu dieser Gefahrensituation gekommen – übrigens bei Weitem nicht die einzige im Jahresverlauf.

Vorwurf „Planerisches Versagen“

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Viele wunderten sich, warum die Anlage immer noch im Dornröschenschlaf liege. „Mein Vorschlag: Bauen Sie diese doch einfach wieder ab, mehr planerisches Versagen ist aus meiner Sicht kaum noch möglich“, findet der Bürger klare Worte der Kritik an die Adresse der Zuständigen beim Landratsamt Main-Tauber.

Viele Gespräche

Die zögerliche Inbetriebnahme sei auch vor dem Hintergrund unverständlich, weil die „kurze Durchfahrt mit breit ausgebauten Ortsein- und ausfahrtsbereichen oft zu überhöhten Geschwindigkeiten führt“. Oder wie es ihm gegenüber ein anderer Bürger gesagt habe: „In Bernsfelden kann man das Auto bis zur Ortsmitte einrollen lassen und dann ja schon wieder beschleunigen.“

Zuvor hatte es bereits viele Gespräche mit verschiedenen Seiten gegeben. Thema hierbei sei auch eine Temporegulierung gewesen, die aber nach Auskunft der Behörden nicht zu realisieren sei.

„Es stellt sich aus meiner Sicht ganz klar die Frage nach dem Wollen und nicht nach der Durchführbarkeit“, bilanziert der Bernsfeldner. Auch andernorts in Deutschland seien mittlerweile in vielen Ortsdurchfahrten von Bundesstraßen zumindest Geschwindigkeits-Beschränkungen anzutreffen. Zudem hoffe er weiter, „keinen schlimmeren Personenunfall an unserer Durchgangsstraße erleben zu müssen“. Senioren und Kinder hätten hierbei das größte Gefährdungspotenzial.

Alles andere als zufrieden

Beim Landratsamt Main-Tauber in Tauberbischofsheim ist man sich der zeitlichen Verzögerung bewusst – und alles andere als zufrieden mit der augenblicklichen Situation, wie Pressesprecherin Aylin Wahl auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt.

„Die Außenanlage der Ampel ist fertiggestellt. Nach längeren Verzögerungen sind nun auch die Stromtrasse verlegt und der Zähler verbaut“, beschreibt sie den Ist-Zustand an der B 19 in Bernsfelden. „Zum Abschluss muss jetzt noch das Programm versorgt und die Anlage von der Signalbaufirma geprüft werden.“ Danach könne sie in Betrieb gehen. Das Straßenbauamt des Landratsamtes habe die zuständige Signalbaufirma schon mehrfach aufgefordert, die Restarbeitenfertigzustellen. Die zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel kämen zur Anwendung. „Das Bestreben ist, einen Rechtsstreit zu vermeiden, da hierdurch das Projekt nur zusätzlich verzögert werden würde.“

Es könne derzeit nicht seriös prognostiziert werden, wann denn nun die Ampelanlage in Betrieb gehe, erklärt Aylin Wahl abschließend. „Das Ziel ist, dass dies zeitnah erfolgt. Man muss in diesem Zusammenhang auch bedenken, dass das Straßenbauamt durch die ausführenden Firmen nicht unerheblich fremdbestimmt ist.“

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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