Nach mehr als 46 Jahren im Dienst der Kommune

„Dauerbrenner“ im Igersheimer Rathaus

Gemeindeamtmann Alfons Hönig geht nun in den verdienten Ruhestand – und hinterlässt ein bestens bestelltes Feld in der Verwaltung

Von 
Klaus T. Mende
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Nach 46 Jahren bei der Gemeindeverwaltung von Igersheim geht Alfons Hönig Ende des Jahres in den wohlverdienten (Un-)Ruhestand. © Klaus T. Mende

Igersheim/Oberbalbach. Alfons Hönig setzt sich ab sofort aufs Altenteil? Mitnichten – und wohl auch kaum vorstellbar. Für ihn beginnt jetzt lediglich ein neuer Lebensabschnitt. Denn nach über 48 Berufsjahren, davon stolze 46 in Diensten der Igersheimer Gemeindeverwaltung, tauscht der 64-Jährige in Kürze den Bürostuhl im Rathaus mit der weitaus gemütlicheren heimischen Couch – und hinterlässt seinem Nachfolger Christoph Hörner ein geordnetes Feld.

Verlässlicher, korrekter und loyaler Tausendsassa

Verlässlich, korrekt, loyal – Attribute, die von vielen Kollegen und Bürgern mit Alfons Hönig in Verbindung gebracht werden. Personalleiter, zuständig im Rathaus für die Bereiche Ordnung, Straßenverkehr, Gewerberecht, Bürgeramt, Grundbucheinsichtstelle, Wahlen und Abstimmungen, dazu Ratsschreiber, Vertreter der Amtsleitung und Standesbeamter – als Gemeindeamtmann ein umtriebiger, kompetenter und kaum aus der Ruhe zu bringender „Tausendsassa“. Die einen mögen in diesem Zusammenhang schmunzelnd von „Ämterhäufung“ sprechen, die anderen mit einem Augenzwinkern davon, er sei ein Garant dafür, dass die Gemeinde Igersheim, im Vergleich zu anderen Kommunen gleicher Größe, einen immer noch überschaubaren prozentualen Anteil der Personalkosten am Gesamthaushalt habe.

Was auf Alfons Hönig auf jeden Fall zutrifft: Ein „Grenzgänger zwischen zwei Welten“, der stets auf „Schleichwegen“ – über den Berg – vom Wohnort Oberbalbach zum beruflichen Wirkungsfeld Igersheim unterwegs war. Oder anders ausgedrückt: Der gebürtige badische „Gelbfüßler“ habe sich, wie er im Gespräch mit dem FN-Reporter immer wieder betont, im Hohenlohischen von Anfang an als „Nei’g’schmeckter“ pudelwohl gefühlt – und meint deshalb nicht ganz ohne Stolz: „Igersheim ist längst zu meiner zweiten Heimat geworden.“

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Bernd Hellstern
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46 Jahre, drei Bürgermeister (Gerhard Hügel, Manfred Schaffert, Frank Menikheim) – solch eine Treue im Job ist heutzutage eher die Ausnahme. Deswegen blicke er auch mit einer großen Zufriedenheit auf das Erreichte zurück – und könne jetzt „guten Gewissens“ die Kommandobrücke verlassen.

Als er 1978 in Igersheim angefangen habe, „war ich in einem sehr jungen Kollegium der mit Abstand Jüngste“, lacht Alfons Hönig. „Heute bin ich in einem ebenfalls wieder recht jungen Kollegenkreis der mit Abstand Älteste“ – gewissermaßen der von allen geschätzte „Vater der Kompanie“. Es sei „schlimm, wenn man alt wird, aber schlimmer ist es, man wird es nicht“, zitiert der Rathaus-„Dauerbrenner“ den Komiker Heinz Erhardt. Der berufliche Abschied sei für ihn eine „Zäsur“ – und somit eine „Neustart“.

In seinem langen Berufsleben habe sich die Welt „in einem steten Umbruch“ befunden. Es sei unvorstellbar, wie die Digitalisierung in einem derart ungeheuren Tempo voranschreite und mittlerweile bereits die KI Einzug gehalten habe. Er sei aber überzeugt, dass der arbeitende Mensch nie überflüssig werde, da sonst „wichtige Eigenschaften wie Empathie und Mitgefühl auf der Strecke bleiben“.

„Wenn mich in letzter Zeit jemand auf meinen bevorstehenden Ruhestand angesprochen hat, was tatsächlich des Öfteren vorkam, habe ich immer entgegnet, dass ich mich darauf freue, ihm allerdings nicht entgegenfiebere“, lässt der passionierte Wanderer und Familienvater, ein waschechter Oberbalbacher, den FN-Reporter wissen. „Ich bin bis zuletzt sehr gerne zur Arbeit gegangen und hatte daran auch Freude. Vor allem habe ich stets das Vertrauen und die Dankbarkeit der Bürger gespürt, denen ich geholfen habe.“

Sein Credo sei immer gewesen: „Das Rathaus ist für die Bürger da – und nicht umgekehrt.“ Von der jeweiligen Verwaltungsspitze sei dies auch stets vorgelebt worden – trotz ständig zunehmender Bürokratie, von der man auch im Igersheimer Rathaus nicht verschont geblieben sei.

„Ich könnte über meine Arbeit und meine Erlebnisse im letzten fast halben Jahrhundert ein Buch schreiben – aber ich kann beruhigen, ich werde es nicht tun“, so Alfons Hönig, für den der Faktor Humor ein wichtiger und ständiger Begleiter in seinem beruflichen Tun gewesen sei. Zunächst wolle er mal im Ruhestand ankommen, „die andere Seite“ des Lebens genießen und „viele Dinge tun“, für die zuvor weniger Zeit gewesen sei. „Außerdem habe ich drei Kinder und vier Enkel, die jetzt häufiger besucht werden“ – und auch mit seiner Frau wolle er künftig mehr Zeit verbringen und viel unternehmen.

„Das ist mein erster Ruhestand – ich übe noch“

Ansonsten falle ihm zum Abschluss des Gesprächs noch ein Zitat des legendären Loriot ein, der einmal zum Besten gegeben hat: „Entschuldige, das ist mein erster Ruhestand – ich über noch.“ Übung macht aber bekanntlich den Meister – und deshalb besteht kaum ein Zweifel daran, dass Alfons Hönig auch hier schnell Fuß fasst – und sich als Pensionär pudelwohl fühlt.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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