55 Jahre FG „Höpfemer Schnapsbrenner“ (plus Bildergalerie)

Höpfingen: Grün und Quetscheblau gaben den Takt an

Die Prunksitzung der „Höpfemer Schnapsbrenner“ bot gleich zwei Mal ein facettenreiches Programm in der Obst- und Festhalle.

Von 
Adrian Brosch
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Die Juniorengarde der FG „Höpfemer Schnapsbrenner“ begeisterte das Publikum. Dieses belohnte die Tänzerinnen mit einer Stimmungrakete. © FN

Höpfingen. 55 Jahre FGH 70 „Höpfemer Schnapsbrenner“: Ein Jubiläum, das man feiern muss – was am Wochenende mit zwei fulminanten Prunksitzungen leidenschaftlich, gemütlich und emotional geschah. In bunten Farben dekoriert, mutierte die Obst- und Festhalle zum Mekka ausgelassener Narren, die mit Liebe, Freude und dem Herz am rechten Fleck die Faschenacht zelebrierten. Grün und Quetscheblau gaben den Takt an, dem die Schnapsbrennerkapelle des Musikvereins Höpfingen stimmungsvoll folgte – wie schon seit 55 Jahren. Immer mit dabei: Prinz König Wolfgang I. und Prinzessin Ute, königlich verspielt und zugenäht und das Kinderprinzenpaar Alina und Leo, die Schwimmer beim närrischen Balltanz.

Ehrungen

  • Nachgeholt wurden die Ehrungen von Bettina Seyfried (Narrenring-Verdienstorden in Gold und BdK-Ehrung in Gold mit Brillanten für 51-jährige Aktivität) und Rainer Popp (BdK-Ehrung in Silber für 38 Jahre). Beide hätten bereits im Januar beim Jubiläumsfest geehrt werden sollten, waren hier jedoch verhindert. ad

Mit dreifach-donnerndem „Schnapsbrenner Helau“ eröffnete Präsident Jürgen Farrenkopf vor ausverkauftem Haus den Abend: „Schön, dass wir gemeinsam die Höpfemer Faschenacht feiern!“ Neben dem originell kostümierten Auditorium begrüßte er zahllose Gastabordnungen aus dem Narrenring Main-Neckar, für die Steffen Gehrig (FG „Hordemer Wölf“) mit einem Elfzeiler grüßte. „Das wird ein grandioser Abend“, frohlockte dieser – und sollte Recht behalten. Nach launiger Selbstvorstellung der Prinzenpaare machte eine Kooperation den Anfang: Junioren- und Prinzengarde führten gemeinsam die quirlige Revue „Ein Jahrhundert im Rhythmus – Tanz durch 100 Jahre Musik“ auf – eine spannend anzusehende, musikalisch-akrobatische Tour durch alle Genres, die wahre Applausraketen entfachte (trainiert von Laura Burger und Nils Schell). So war die Stimmung schon nach wenigen Minuten auf dem vorläufigen Höhepunkt angekommen.

Ein Loblied auf die Quetschemetropole

Weiter ging es mit Emily Schulze: Unter dem Motto „Dorfkind und stolz darauf“ stand sie in der Bütt und stimmte ein Loblied auf die Quetschemetropole an, um eines klarzustellen – Dorfkinder kennen alle Nachbarn beim Vornamen und mischen Selbige auf, indem sie die Mülltonnen zwei Tage vor der Abholung an den Straßenrand stellen. Im Gegenzug ist der Überwachungsstaat eine dörfliche Erfindung: Jeder kennt jeden – und doch ist die Welt auf dem Dorf noch in Ordnung! Mit dem Tanz „Schnapsbrenner im Safariland“ zogen Zebras, Elefanten, Flamingos und Löwen ein – die Kindergarde (trainiert von Anna Kuhn und Jana Todtenhaupt) brillierte, ehe ein faschenachtliches Urgestein Zunder gab: Ohne Ralf „Zack“ Zang und seinen Jahresrückblick würde manches fehlen! Locker und wortreich wie eh und je erinnerte der frischgebackene „Fünfziger“ an Sachverhalte, die jeder kennt. Chaotische Whatsapp-Gruppen gehören ebenso dazu wie Raclette-Abende, die eher einem Überlebensspiel als einem gemütlichen Treff gleichen – wahre Worte, auf die ein vergnügliches Namensmikado in Liedform folgte: Demnach war Doris die, deren Hose in Bordeaux riss...! Und wer weiß, was am 19. Mai 2025 sein wird? Zack glaubt es zu wissen: „Dann stellt Kanzler Merz die Vertrauensfrage!“

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Mit flinken Schritten ging es weiter in der Narrenschau: Um einen glanzvollen Tanz bereicherten die Nachbarn das Programm. Die Schautanzgruppe der FG „Stedemer Beesche“ (trainiert von Talina Böttcher und Michelle Klotzbücher) erinnerte mit „Mama Mia“ an ABBA – gleichnamigen Hit inbegriffen; „Super Trouper“, „Dancing Queen“ und beeindruckende Akrobatik ebenfalls. Alle Lacher auf seiner Seite hatte nun Ortsglossier Martin Sauer: Er erinnerte an stillstehende Windräder auf dem Kornberg, des Jansons Mähroboter auf Abwegen, die falsch schlagende Kirchturmuhr und Manfred als „Glöckner von St. Ägidius“, den Sprung ins Gartenbeet als Flucht vor der Wildsau, die ihrerseits der Treibjagd entflohen war und weitere Kuriosa wie die Katzenschutzverordnung und die scheinbare Holzphobie am Lochbachsee – das sorgte für Heiterkeit, da blieb kein Auge trocken!

Ein königlicher Abend voller Überraschungen

Ein schwungvolles Tanzvergnügen präsentierte nun die Juniorengarde (trainiert von Vanessa Farrenkopf und Maya Hirning) – eine Stimmungsrakete gab es gleich dazu. Dann galt das gesprochene Wort: Pfarrer Christian Wolff lieferte einen wortgewandten Vorgeschmack auf die Narrenmesse, während Bürgermeister Christian Hauk mit einer gereimten Glosse das Jahr 2024 rezitierte und der munteren Schnapsbrennerschar zu ihrem Jubiläum gratulierte – darauf einen Tusch und ein „Schnapsbrenner Helau“. Nach den Ehrungen (siehe nebenstehender Bericht) trat man die „Reise nach Hawaii“ an, deren Reiseleiter mit graziler Gelenkigkeit begeisterten: Das Männerballett „Wiggie Willies“ (trainiert von Lea Willer, Leonie Enders und Ellen Böhrer) gab sich die Ehre mit einer bunten Show der Extraklasse. Jetzt wurde es royal im wahrsten Sinne des Wortes: Wolfgang König alias Prinz König Wolfgang II. gewährte mit wonniger Miene Seitenblicke in sein Leben, den ehelich-königlichen Wahnsinn mit seiner Ute und stellte seine Meinung zur Politik klar. Nicht zu vergessen die Hochzeitsnacht, das Foto am Herzen und ein Vergleich: „Eine Ehe ist wie Sekt – erst gibt es Mumm, dann das Söhnlein Brillant und nach zehn Jahren den Henkell Trocken!“, scherzte der Wortakrobat. Nicht nur er bürgte dafür, dass die Aufmerksamkeit auch zu vorgerückter Stunde – die Zeiger der Uhr marschierten der Mitternacht entgegen – nicht nachließ. Das garantierte auch die Prinzengarde (trainiert von Jannika Kühner), deren dynamischer Gardetanz das Publikum entzückte. Darauf folgte ein weiteres Höhepunkt: Als Hommage an das FGH-Jubiläum beglückte Josef König das Publikum mit den schönsten Liedern der Höpfemer Faschenacht. Sehr schade, dass ausgerechnet zu diesem Anlass der kultige Tausendsassa „Rotschi“ verhindert war – man grüßte ihn aus der Ferne mit „Schnapsbrenner Helau!“.

Musik und Emotionen: Ein unvergessliches Finale

Josef König erwies sich als würdevoller Vertreter seiner Zunft und seines Freundes: Mit Gassenhauern wie „Mach e mol nix“, „Häng die Lefze net nab“, „Faschenacht is schee“, „I weck di mit Weckli“ und „Höpfi Helau“ weckte er, flankiert von einem spontanen Stelldichein der Elferräte, schöne Erinnerungen an Karl Kaiser, die Lochbach-Lerchen, die Harmonists und andere Ikonen der Höpfemer Faschenacht – ein Vergnügen der besonderen Art, das eines zeigte: Die Faschenacht ist nicht nur Leidenschaft pur, sie ist auch ein Feuerwerk der Emotionen – so war auch Josef König die Rührung anzumerken, als er zur Gitarre griff, sang und lachte. Den furiosen Schlusspunkt setzte ein Tanz: Die gemischte Schautanzgruppe (trainiert von Svenja Böhrer und Maya Schell) hielt das glückselige Publikum „zwischen Kopf und Liebe“ in Schwung – eine huldvolle Hommage an die alten Römer, die mit einem Goldregen schloss. Beim umjubelten Finale wurde natürlich aus vollem Hals mitgefiebert, der Klassiker „Höpfi, Höpfi, Höpfi“ gehörte freilich dazu – und die Schlussworte des glänzend aufgelegten Präsidenten Jürgen Farrenkopf markierten keinesfalls das Ende: In der Bar wurde bis in die Morgenstunden weitergefeiert – leidenschaftlich, gemütlich und emotional; darauf ein dreifach-donnerndes „Schnapsbrenner Helau!“

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