Im Gemeinderat

Höpfingen: Gerätehausstruktur als „desolat“ eingestuft

Höpfinger Gremium verabschiedet den Feuerwehrbedarfsplan. Altersstruktur der Wehr bereitet Sorgen

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Das Höpfinger Feuerwehrgerätehaus bleibt weiterhin Stein des Anstoßes und wurde von höchster Stelle als unzeitgemäß bei kritischer Substanz eingestuft. © Adrian Brosch

Höpfingen. Zahlreiche aktive Floriansjünger aus Höpfingen und Waldstetten sowie Kreisbrandmeister Jörg Kischenlohr hatten sich am Montag im Sitzungssaal des Rathauses eingefunden – aus gutem Grund: Der Gemeinderat beschied über den Feuerwehrbedarfsplan für die kommenden fünf Jahre. Soviel vorab: Das Höpfinger Feuerwehrgerätehaus bleibt weiterhin Stein des Anstoßes und wurde von höchster Stelle als unzeitgemäß bei kritischer Substanz eingestuft.

Patrik Habeth (Forplan GmbH, Bonn) stellte den Lagebericht vor. „Der Feuerwehrbedarfsplan lotet den aktuellen Stand der örtlichen Abteilungswehren aus und zeigt den Handlungsbedarf der kommenden Jahre auf“, betonte er eingangs. Erfreulich sei, dass primäre Maßnahmen des vorigen Bedarfsplans – darunter die Einführung des Digitalfunks und die Beschaffung der Fahrzeuge HLF-10 für Höpfingen und TSF-W für Waldstetten – umgesetzt worden seien. Ebenso positiv mutet an, dass das vollständige öffentliche Straßennetz des Gemeindegebiets und 90 Prozent außerörtlicher Bereiche erreichbar sind. „Diese Abdeckung ist vorbildlich!“, lobte Habeth.

Auch hinsichtlich der Brandeinsätze – pro Jahr deren 23 im Schnitt und im Ganzen 180 zwischen 2016 und 2023 – liege man im soliden Bereich. „Zumeist handelte es sich um Kleinbrände und Technische Hilfeleistungen“, zeigte er auf. Der Großbrand am TSV-Sportheim sei eine Tragödie, aber statistisch betrachtet ein Ausnahmefall. Die Bilanz von 2,2 Fehlalarmen pro Jahr sei zu vertreten. Als gut bezeichnete Habeth die Einsatztechnik und die Kleidung.

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Sorgenfalten werfen jedoch die Altersstruktur, Teile der Zufriedenheitsanalyse und der Fuhrpark auf: Letzterer weise ein Durchschnittsalter von 18,3 Jahren auf; Waldstetten benötige ein MTW, das in Höpfingen stationierte TLF 18/25 aus dem Baujahr 1987 möge schnellstmöglich durch ein aktuelles Fahrzeug des Typs TLF-3000 ersetzt werden. Auch die Aktiven könnten trotz guter Einsatzstärke „jugendlicher“ sein: Zum Einen habe die Personalstärke seit 2000 von damals 65 Aktiven auf derzeit 53 abgenommen, zum Anderen wechseln in absehbarer Zeit einige ältere Mitglieder in die Altersabteilung. Das Durchschnittsalter liege bei 41,5 Jahren und werde von den im Schnitt jüngeren „Stedemern“ gedrückt, wie Habeth anmerkte. Um den Anschluss nicht zu verlieren, sei ein Personalkonzept sinnvoll: „Dazu gehören regelmäßige Werbung in den Medien, sozialverträgliche Aus- und Weiterbildung, das Erschließen neuer Zielgruppen wie Frauen und die kommunale Förderung der Aktiven. Letztlich müsste man elf weitere Einsatzkräfte finden, um die zukünftige Soll-Stärke zu erreichen“, zeigte er auf. Das jedoch sei zu bewältigen.

Aktuelle Standards nicht erfüllt

Ungleich düsterer sehe die Situation bezüglich des Höpfinger Feuerwehrgerätehauses aus. Sowohl Standort als auch Gebäudestruktur seien desolat und entsprechen bis hin zur Parksituation nicht mehr aktuellen Erfordernissen. In Waldstetten sei die Raumlage etwas besser. „Dennoch sollten beide Häuser und die Personallage in den kommenden Jahren aktiv angegangen werden“, empfahl Habeth.

Thomas Greulich zeigte Verständnis für das Maßnahmenpaket, äußerte aber Zweifel an der Machbarkeit: Die Finanzlage sei mehr als angespannt. „Entweder müssten Bund und Land finanziell eintreten – oder müsste man das Thema der interkommunalen Zusammenarbeit noch weiter forcieren“, bemerkte er. Bürgermeister Hauk lenkte ein: „Wir können das Konzept nur im Rahmen unserer Haushaltsmöglichkeiten umsetzen.“ Einstimmig wurde der Feuerwehrbedarfsplan beschlossen – in fünf Jahren spricht man sich zu dem Thema wieder. d a

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