Odenwald-Tauber. Vor kurzem wurde die 54. Ausgabe des jährlich erscheinenden Regio-Magazins von Rhein, Neckar & Main – „Hierzuland“ – veröffentlicht, welche vom Arbeitskreis Heimatpflege des Regierungspräsidiums Karlsruhe herausgegeben wird.
Der Arbeitskreis wurde im Jahr 1984 gegründet mit dem Zweck, die Heimatpflege zu fördern. Er versteht sich deshalb als Dachverband für Vereine, Institutionen und an der Heimatpflege Interessierter.
Neben zahlreichen Informationen über die Arbeit des Arbeitskreises Heimatpflege und der Museen im Regierungspräsidium finden sich darin wieder viele interessante Geschichte der nordbadischen Region. Die diesjährige Ausgabe steht unter dem Motto „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, weshalb auf viele Aktivitäten und Veranstaltungen hingewiesen wird.
Ein ausführlicher Bericht befasst sich mit der Mosbacher Firma „D. Rothschild & Söhne“ welche zu Beginn der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch David Rothschild und seine Söhne Wilhelm und Nathan gegründet wurde. Obwohl die Familie hoch angesehen war, wurde sie von der städtischen Gesellschaft ausgeschlossen und später enteignet. Die letzten Inhaber David und Eva Rothschild sowie Heinrich Rotschild fielen dem Holocaust zum Opfer in den Konzentrationslagern Ausschwitz und Theresienstadt.
Ein weiterer Bericht zur Geschichte des Judentums befasst sich mit der Hardheimer jüdischen Geschichte und der Familie des Zahnarztes Josef Eschelbacher, der in seinen Erinnerungen über ein gutes Miteinander von Juden und Christen berichtet. Teile der Familie Eschelbacher konnten rechtzeitig vor der Reichspogromnacht ins Ausland emigrieren.
Ein Beitrag widmet sich der Arbeit und der Wertschätzung der Museen in der Region, die durch den Lockdown besonders stark betroffen sind. Besonders herausgehoben wird dabei, wie sich manche Museen den erschwerten Bedingungen angepasst haben und auf „Online“-Ausstellungen und virtuelle Rundgänge umgestiegen sind. Allen voran das Badische Landesmuseum Karlsruhe. Ebenso vorbildlich war die Arbeit des Stadtmuseums Mosbachs und des Heimatmuseums Obrigheim.
Im neuen „Hierzuland“ gibt es auch Informationen zur Badischen Union von 1821, die auf 200 Jahre Zusammenschluss der protestantischen Kirchen zwischen Lutheranern und Reformierten zurückblicken kann. Ein weiteres Thema widmet sich der Geburtsstunde der Politologie in Deutschland auf der Konferenz in Jagdschloss Waldleiningen vom 10. und 11. September 1949.
Auf Einladung der sozialdemokratischen Landesregierung von Hessen und finanziert seitens der amerikanischen Militärregierung trafen sich Vertreter verschiedener Länderregierungen der Besatzungsmächte sowie Professoren aus dem In- und Ausland, um das Problem der Einführung der politischen Wissenschaften an den deutschen Universitäten und Hochschulen gemeinsam zu erörtern.
Erwähnt wird in „Hierzuland“, dass insgesamt 100 Orte der Demokratiegeschichte vom Verein Weimarer Republik in Deutschland identifiziert wurden und dass die Städte Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim, Rastatt und Sinsheim ebenso dazu gehören.
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