Hardheim/Walldürn. Einige Neuigkeiten brachte am Dienstag die Verbandsversammlung des Krankenhausverbands Hardheim-Walldürn mit sich: Zum Einen wurde Hardheims Bürgermeister Stefan Grimm zum neuen Verbandsvorsitzenden gewählt, zum Anderen wurden jeweils einstimmig die Wirtschaftspläne des Hardheimer Krankenhaus und des Walldürner Geriatriezentrums St. Josef für 2023 beschlossen.
Im Refektorium des Krankenhauses leitete Bürgermeister Markus Günther (Walldürn) als stellvertretender Verbandsvorsitzender den Abend ein. Reine Formsache war gleich zu Beginn die Wahl des neuen Verbandsvorsitzenden: Einstimmig wurde Bürgermeister Stefan Grimm gewählt, der damit die Nachfolge von Volker Rohm antritt. Grimm bezeichnete den Erhalt der Strukturen im Ländlichen Raum als „oberste Prämisse“. Gleichsam verfüge der „bestens aufgestellte“ Ländliche Raum über großes Potenzial, das es zu nutzen gelte.
Wohnungen als neue Chance
Zentrales Thema des öffentlichen Teils waren beide Wirtschaftspläne. Für das Walldürner Geriatriezentrum St. Josef sprach Markus Günther. „Aufgrund Unsicherheiten erheblichen Ausmaßes kommt das Zahlenwerk einem Blick in die Glaskugel gleich“, konstatierte er. Großen Investitionen im Bereich der 30 neuen Pflegezimmer, die Mitte 2023 bezugsfertig sein sollen, sowie der Wohnungen im Dachgeschosse stehen zahlreiche Variablen gegenüber. Zu diesen zählen neben der Preiskalkulation auch hinsichtlich Inflation und gestiegenen Energiepreisen die Sorge um „vernünftige Belegung“ der neuen Wohnungen und Pflegeplätze, der Ausstieg des Mietinteressenten der Praxisräume des MVZ und der anstehende neue Eingangsbereich für Geriatriezentrum und Gemeinschaftspraxis.
Günther zeigte sich verhalten optimistisch: „Gerade die Wohnungen im Dachbereich stellen eine neue Chance und einen Türöffner für St. Josef dar“, betonte er und erinnerte an eine „Reihe potenzieller Interessenten“. Auf der anderen Seite werfe die Belegung der geriatrischen Reha die Frage nach der Zukunft auf: „Nachdem 2022 Corona-bedingt teilweise geschlossen war, hoffen wir nun auf solide Belegzahlen – schon zehn Prozent weniger Belegung machen sich finanziell stark bemerkbar“, gab Günther zu bedenken. So stehen größeren Investitionen recht unsichere Einnahmen gegenüber: „Ein defizitäres Ergebnis für 2023 ist so gut wie sicher, doch wollen wir den Verlust so gering wie möglich halten“, ließ er wissen. Nicht zuletzt durch das „hervorragende Personal“ rund um Verwaltungsleiter Lothar Beger, seine Stellvertreter Christian Seitz und Daniel Weber sowie der motivierten Belegschaft blicke man jedoch „voller Zuversicht in die Zukunft“.
Bezüglich des Hardheimer Krankenhauses verwies Stefan Grimm auf eine ähnliche Ausgangslage: „Der Wirtschaftsplan ist nur bedingt aussagekräftig“, betonte er. Mangels fixer Strom- und weiterer Energiepreise rechne man noch „mit gewisser Dynamik“ und hoffe, „finanziell mit einem halbwegs blauen Auge davon zu kommen“. Dass man 2021 aufgrund verschiedener „Einmaleffekte“ ein sehr solides Ergebnis und 2022 voraussichtlich eine schwarze Null erwirtschaften wird, sei kein Grund für Ruhe und Frieden, aber für durchaus positive Gedanken: „In diesen schwierigen Zeiten haben wir eine gewisse Nische und Struktur für das Hardheimer Krankenhaus gefunden, mit der es sich leben lässt“, stellte Grimm klar.
Flexibilität als großes Plus
Zwar sei die Auslastung für 2023 „voraussichtlich unbefriedigend“, doch bedeute auch das nicht den Schritt in tiefrote Zahlen. „Die schwarze Null wird anvisiert“, bemerkte er und definierte klare Ziele: „Wir wollen gute Ärzte finden, die Strukturen und Angebote mit externer Unterstützung weiterentwickeln und die Belegungsquote erhöhen“, gab Grimm bekannt. Dabei verfüge Hardheim über ein eigenes Plus: Gegenüber großen, schwerfällig agierenden Kliniken könne man ungleich flexibler und effizienter „schalten“ und damit entgegen der nicht zufriedenstellenden Auslastung positiv denken.
So beinhaltet der Wirtschaftsplan auch einige Investitionsmaßnahmen: „Wir möchten 2023 damit beginnen, jedes Zimmer um eigene Nasszellen zu ergänzen“, informierte er. Ebenso stehen eine Photovoltaikanlage zur Gewinnung eigenen Stroms, Sonnensegel im Patientenwartebereich statt der bisherigen Zelte, ein neues Röntgengerät, Ersatz für die veraltete Schließanlage und weiteres Vorantreiben der Digitalisierung auf der Agenda.
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