Hardheim. Die Prunksitzung der FG „Hordemer Wölf“ war am Samstag ein voller Erfolg. Dazu trugen nicht weniger als 22 Programmpunkte bei – es wurde nicht langweilig: Das Publikum genoss fastnachtliche Unterhaltung auf höchstem Niveau. Musikalisch passend begleitet wurde der Abend vom Duo „Enjoy“; als Moderatoren hatten Steffen Gehrig und Stefan Heinrich ihre Feuertaufe schon nach wenigen Worten bestanden. Selbige legten nach kurzem Intro durch Vizepräsident Dominik Ebert, dreifach-donnerndem „Wölfe Hujauf“ und kleinem Einstiegsdrink erst richtig los, um mit viel Humor und Charme durch den Abend zu führen. Charme war auch das Zauberwort für die Kleinsten: Die Bambini (trainiert von Vanessa Kuhn und Selina Dambok; Kostüme: Petra Kuhn; Requisite: Norbert Wörner) beglückten das Publikum mit ihrem fröhlichen Ringelpiez „Achtung Wolfsschule, hier wird gezaubert“.
Sodann hatten sich die Wolfsheimer zu erheben: Die entzückenden Symbolfiguren der Hordemer Fastnacht alias Ritter Wolf und Margarethe (Florian und Jana Schulz) nebst der Pagen (Isa Grimm und Sina Heinrich) marschierten in die apart dekorierte Erftalhalle ein. „Endlich ist es soweit, wir feiern die fünfte Jahreszeit!“, jubilierte das Ritterpaar. Kein Wunder, dass sich auch die neun Gastabordnungen aus dem Narrenring Main-Neckar in Frohsinn übten: Im Namen aller trumpfte Amtmann Stumpf und Götz von Berlichingen (FG „Lemia“ Krautheim) mit einem Grußwort auf. Dem standen die Hoheiten in nichts nach: Bürgermeister Grimm, Pfarrer Wolff und Oberstleutnant Wolpert ließen – durch die närrische Brille betrachtet – tief blicken, um alle Lacher auf ihrer Seite zu haben.
Von Trump und der DFB-Elf
Vergnüglich war der Tanz der hauseigenen Kinderschautanzgruppe (trainiert von Lisa Gehrig, Corinna und Lena Beyer), die das Publikum auf mitreißende Art nach „Rio“ entführten. Bunte Kostüme und ausgezeichnete Choreographie sorgten für beste Stimmung – und dann wurde es politisch: Isegrim vom Unterschloss – in seinem Ausweis steht der Name Peter Bienert – brillierte als Polit-Protokoller. Messerscharf und liebenswert zugleich, rechnete er mit Greta Thunberg, der unfähigen DFB-Elf zwischen Flick und Nagelsmann, dem Genderwahn sowie Putin, Biden, Trump und Scholz ab, mahnte aber auch zum wachsamen Auge in Sachen „Fake News“. Eine Bütt vom Besten – aber was hatte man sonst erwartet?! Bestens in Schach hielt das Publikum auch die Juniorengarde (trainiert von Nadine Eckart, Denise Berberich und Heidi Heinrich-Thermann), für für eine akrobatische Einlage der Extraklasse sorgte.
Dann betrat eine „Rentnerband“ die Bühne: Man musste sich die Augen reiben, erkannte aber doch rasch gute Bekannte – voilà, die Wurmberg-Rockets (Matthias Bechtold, Johannes und Jürgen Beger, Bernhard Bischof, Thorsten Flicker, Karin Katzenmaier, Pia Katzenmaier-Münch und Jürgen Löffler; Gäste: Klara Emmenecker und Stefan Grimm) gaben sich die Ehre. Stilecht verkleidet, bereicherten sie den Abend um kross gereimte Lieder über „Seniorenbetreuung im Waldkindergarten“, die guten alten Zeiten in Hardheims Straßen inklusive Café Eisele und Residenz, Schuh-Scholl, Schul-Dietz und Mohrenkopfweck – und ehe er sich versah, stand Bürgermeister Grimm als „Onkel Stefan“ und Ehrengast auf dem Podium. Er stellte den „seniorengerechten Sandkasten“ vor, an dessen Rand der „Lollipop“ noch besser schmeckt – sympathische Anspielungen auf „Hardheim gefällt mir“ („das alles ist Horde“) inbegriffen.
Nur zwei auswärtige Akteure
Angesichts dieser hohen Qualität verwunderte es nicht, dass nur zwei Akteure nicht dem Wolfsrudel entströmten – aber mindestens genauso beherzt ihres Amtes walteten. So auch Andreas Schuster: Der Kirchzeller glossierte mehr als gekonnt das „Älterwerden“. Auf Du und Du mit dem Saal, trieb er die Stimmung schon nach wenigen Augenblicken auf die Spitze: „Ü60 und ich strotz’ vor Kraft – Ü60 und noch voll im Saft!“, rief er und lud zur textsicher mitgeschmetterten Schlager-Show – ohne Frage ein Auftritt, der es in sich hatte. Aber das galt im Grunde für jeden Beitrag: Die Verantwortlichen hatten eine Prunksitzung vom Feinsten zusammengestellt.
Schwungvoll war der Tanz der Wolfsgarde (Trainerinnen Loretta Wolpert und Marissa Hildenbrand), der einen weiteren Akzent setzte. Sodann schlug die große Stunde einer „jungen Lady“, die weiß, was sie will: Celina Ebert plädierte in der Bütt leidenschaftlich für „Frauen in den Elferrat“ nach Höpfemer Vorbild, die Aktion „Hardheims Next Top-Präsidentin“ und hatte eine Idee für die Zukunft – wie wär’ es mit Silke Malcher als Präsidentin? Man wird sehen!
Danach heizten die „Erftalhüpfer“ kräftig ein: Donnergrollen fegte durch die Halle, ehe das Männerballett zur höchst originellen Zeitreise einlud. Seit 20 Jahren trainiert von der in einem emotionalen Moment geehrten Daniela Jodlowski und betreut von Sandra Erhard, legten sie zu vielseitiger Musikauswahl von „Macarena“ bis „Steh’ auf, mach’ laut“ eine flotte Sohle aufs Parkett. Die exzellente Show verstand sich als Jubiläumsgala der besonderen Art: „20 Jahre Erftalhüpfer – 20 Jahre Reise durch die Zeit“ wurde frenetisch bejubelt. Keine Frage: Die „Erftalhüpfer“ sind ein Aushängeschild der Hordemer Fastnacht - was im Nachbarort für die gemischte Schautanzgruppe der „Höpfemer Schnapsbrenner“ gilt: Trainiert von Svenja Böhrer und Jana Schell, entzündete das gelenkige Ensemble ein wahres Leuchtfeuer und holte die olympischen Winterspiele in die Erftalhalle – ein einfallsreiches Tanzspektakel zu vorgerückter Stunde.
Günther lief zur Höchstform auf
Aber je später der Abend, je schöner die Gäste: Mit Spannung erwartet wurde der Ortsglossier Elmar Günther, der heiter wie immer zur Höchstform auflief. Wonnig ging er auf manche Kuriositäten des vergangenen Jahres ein: Ganz gleich, ob der zum dritten Male binnen eines Jahres aufgerissene Triebweg, der gesperrte Mühlenradweg, der samstags geschlossene Ochsen, die Elterntaxis vor der Schule, die Windkraft im Honert oder das Straßen-Spinnennetz auf dem Weg zum Rewe.
Was Günther thematisierte, dürfte jedem im Saal bekannt vorgekommen sein und trieb dem Publikum Tränen vor Lachen in die Augen – schon während des Vortrags gingen die Daumen nach oben. Und wer weiß: Vielleicht finden die Archäologen bei den Ausgrabungen am Erfapark ja das Bernsteinzimmer oder zumindest den Nibelungenschatz … wer weiß?!
Nun war es an der Zeit, Abschied zu nehmen – zumindest vom Bühnengeschehen. Davor aber tanzten sich noch die grandiosen „Goldstücke“ (trainiert von Sandra Erhard) in die Herzen des Publikums. Unter dem Motto „Golden Pieces Cruisin’ USA“ zogen sie tänzerisch von New York über Las Vegas bis nach Florida – was für eine großartige Revue!
Beim Finale ging es schließlich hoch her: Alle Akteure versammelten sich auf der Bühne, um mit dreifach-donnerndem „Wölfe Hujauf“ die Stimmung auf die Spitze zu treiben. Gleichzeitig dankten die Moderatoren allen helfenden Händen – gefeiert wurde bis tief in die Nacht.
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